Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
Essen ein. Er spielte mit dem Gedanken, die Leutnants am Abend auf die Daffodil zu bitten. Er war mit der zivilen Jacht zur Illustrious gekommen und hatte sie in eine Art informellen Club verwandelt, um eine Alternative zur strengen Bekleidungsordnung auf dem Kreuzer zu haben. Dann fiel ihm ein, dass er in diesem Fall auch Chandra würde einladen müssen, und er verwarf den Gedanken.
Die Besatzung war ohnehin nicht in Feierlaune, denn sie näherten sich Termaine, und alle konnten sich noch gut an Bai-do erinnern.
Am nächsten Morgen beschäftigte Martinez sich nach dem Frühstück mit der Liste der genehmigten Namen. Nach der Eroberung eines Planeten hatten die Shaa jeweils eine Liste der Namen veröffentlicht, die für Kinder zulässig waren. Subversive Namen wie »Freiheit« oder »Prinz« waren verboten, ebenso alles, was mit Aberglauben und irrationalen Ansichten zu tun hatte, die der Praxis zuwiderliefen.
Seit der Eroberung vor einigen Jahrtausenden hatte sich die Menschheit in vieler Hinsicht verändert, doch die Namen waren dieselben geblieben.
Nicht dass dies sehr gestört hätte. Es gab immer noch unzählige unverfängliche Namen, aus denen man wählen konnte. Martinez vertiefte sich gern in die lange Liste und dachte über sein ungeborenes Kind nach.
Vielleicht könnten sie es Pandora nennen: »Alle Gaben«. Oder Roderick, »der bekannte Herrscher«. Vielleicht Esmé, »die Vielgeliebte«.
Terzas und sein eigener Vater – Maurice und Marcus – kamen ebenfalls als Namenspatrone in Frage, auch wenn ihm die Erklärungen nichts sagten: »Maure« oder »vom Mars«, na schön – aber was waren ein Maure und ein Mars?
Wenn sie ein Mädchen bekamen, würde es ohne jeden Zweifel eine Schönheit. Kyla, Linette oder Damalis wären schöne Namen.
Schade, dass er sein Kind nicht einfach »Genie« nennen konnte, denn das würde sicher besser passen als alles andere.
Als er zielstrebige Schritte hörte, blickte Martinez auf. Kapitän Lord Gomberg Fletcher stand in seiner Bürotür. Fletcher trug die Galauniform mit den weißen Handschuhen und dem gekrümmten Opfermesser am Gürtel.
Martinez sprang auf und nahm Haltung an. »Lord Kapitän!«
Fletcher betrachtete ihn aus tiefliegenden Augen. »Ich würde mich freuen, wenn Sie mich begleiten könnten, Kapitän.«
»Gewiss, mein Lord.« Martinez kam um den Schreibtisch herum, dann zögerte er. »Soll ich ebenfalls die Galauniform anziehen?«
»Das ist nicht nötig, Lord Kapitän. Kommen Sie doch bitte mit.«
Der Kapitän wurde außerdem vom vierten Leutnant Lord Sabir Mersenne und Marsden, dem kleinen, kahlköpfigen Schiffssekretär, begleitet. Die beiden trugen ebenfalls die besten Uniformen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drehte Fletcher sich um und ging den Flur hinunter. Die anderen folgten ihm. Martinez fragte sich, ob er die Galauniform auch anlegen musste, wenn er allein frühstückte, und ob es ihm peinlich sein sollte, dass er es nicht getan hatte.
Fletchers mit Silber verzierte Messerscheide klirrte leise am Ende der Kette. Noch nie, nicht einmal bei den formellen Einladungen zum Essen, hatte Martinez gesehen, dass der Kapitän das Messer getragen hatte.
Sie gingen zwei Decks nach unten, wo die Mannschaften hausten. Der Kapitän marschierte zu einer Luke und klopfte an.
Meisteringenieur Thuc öffnete. Seine riesige Gestalt füllte die Öffnung fast aus. Er machte Platz und gab den Blick in die Maschinenkontrolle frei. Die Wandgemälde zeigten kräftige Kerle mit riesigen Stellhebeln und Schraubenschlüsseln, die an unglaublich alten Maschinen arbeiteten. Davor hatte die Besatzung des Kontrollraums in makellosen Uniformen Haltung angenommen.
Anscheinend führte Kapitän Fletcher eine seiner berüchtigten Inspektionen durch. Wenn die Illustrious nicht gerade im Kampfeinsatz war, fanden solche Inspektionen und Appelle täglich statt. Heute war offenbar der Maschinenraum an der Reihe. Martinez konnte sich allerdings nicht vorstellen, warum Fletcher ihn mitgenommen hatte. Er gehörte nicht zur Schiffshierarchie, sondern zum Stab der Geschwaderkommandantin und unterstand Fletcher nicht. Der Zustand der Maschinen der Illustrious ging ihn nichts an.
Während Fletcher und seine beiden Begleiter durch den ganzen Maschinenraum krochen und mit weißen Handschuhen alle glänzenden Flächen auf Staub prüften, hatte Martinez genügend Zeit, seine Paranoia zu pflegen. Es hatte sicherlich mit Chandra Prasad zu tun. Fletcher vermutete wahrscheinlich, dass
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