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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Martinez mit ihr ins Bett ging, und die Inspektion war Teil eines raffinierten Rachefeldzugs.
    Natürlich fand der Kapitän verschiedene Mängel – in einem Beschleunigungskäfig weckte ein verdächtiges Knarren den Verdacht, dass ein Teil verschlissen war, auf der durchsichtigen Abdeckung einer Anzeige war ein Kratzer, ein Strahlenschutzanzug war nachlässig verstaut. Dann nahm sich die Gruppe die Lagerräume der Maschinisten vor, anschließend die stark abgeschirmten Behälter mit Antiwasserstoff, und zuletzt, mit Ohrenschutz gewappnet, den mächtigen Reaktor, der das Schiff und die riesigen Pumpen der Wärmetauscher mit Energie versorgte.
    Im Reaktorraum herrschte ein Höllenlärm, doch die Kopfhörer produzierten Störgeräusche, die den Außenlärm aufhoben. Übrig blieb nur ein leises Rauschen. Allerdings reagierte der Körper auf die Schallwellen. Martinez spürte die Vibration in den Knochen und den inneren Organen, sobald er eine Luke oder ein Schott berührte.
    »Haben Sie kürzlich die Filter der Hauptpumpe gewechselt?«
    »Direkt nach Protipanu, mein Lord«, erklärte Thuc. »Der nächste planmäßige Wechsel erfolgt in zwei Monaten.«
    »Sehr gut. Und die Pumpe selbst?«
    »Die wird in …« Thuc überlegte und blickte über die linke Schulter des Kapitäns hinweg ins Leere. »… sie wird in achtunddreißig Tagen ersetzt, mein Lord.«
    »Sehr gut.« Der Kapitän zog die weißen Handschuhe aus und strich mit den Fingern über das weiche Ziegenleder. »Dann will ich jetzt Ihre Mannschaft inspizieren.«
    Er marschierte an der Reihe der Maschinisten vorbei und blieb hier und dort stehen, um eine Bemerkung über die Uniform oder die Haltung zu machen. Am Ende der Reihe wandte er sich wieder an Thuc und nickte.
    »Sehr gut, Thuc«, sagte er. »Ausgezeichnete Leistung wie immer.«
    »Danke, Lord Kapitän«, erwiderte der Meister mit einem kleinen Lächeln.
    Als Fletcher sich bewegte, geschah es so schnell, dass Martinez es mit den Augen kaum verfolgen und sich erst hinterher zurechtlegen konnte, was geschehen war. Die sichelförmige Klinge glitt aus der Scheide, fuhr pfeifend durch die Luft und drang tief in Thucs Kehle ein. Das arterielle Blut schoss in einer Fontäne heraus und spritzte auf die Wandmalereien.
    Thuc war ein großer Mann und stürzte nicht sofort. Zuerst ließ er die Schultern hängen, dann wurden ihm die Knie weich. Langsam sackte er in sich zusammen, und als Fletchers Messer sich aus der Kehle löste, sank der Kopf nach vorn. Erst dann stürzte er wie ein Turm aus Bauklötzen in den Händen eines achtlosen Kindes zu Boden.
    Martinez’ Herz raste, der Puls dröhnte ihm in den Ohren. Schockiert sah er Fletcher an.
    Fletcher betrachtete mit seinen eisblauen Augen gelassen den Toten und wich einen Schritt vor der rasch wachsenden Blutlache zurück.
    »Marsden«, sagte Fletcher, »rufen Sie den Arzt. Er soll den Toten untersuchen und abtransportieren.« Dann drehte er sich herum und wandte sich an einen Bootsmann, der ihn fassungslos anstarrte. »Cho, ab sofort leiten Sie den Maschinenraum. Sobald der Arzt fertig ist, rufen Sie das wachfreie Personal zu Hilfe und räumen diese … diese Verunreinigung auf. Inzwischen wäre ich für einen Putzlappen dankbar.«
    Cho rannte zu einem Lager, kehrte mit einem Tuch zurück und reichte es mit blutleeren Fingern dem Kapitän. Fletcher wischte die Messerklinge und ein paar Spritzer von seiner Uniform ab und warf den Lappen auf den Boden.
    Ein junger und sehr bleicher Rekrut schwankte und brach ohnmächtig zusammen. Ohne auf ihn zu achten, wandte Fletcher sich erneut an Cho.
    »Ich vertraue darauf, dass Sie Thucs gutem Beispiel folgen und alles perfekt in Ordnung halten.« Er nickte der Mannschaft zu, machte kehrt und ging hinaus.
    Martinez folgte ihm ausgesprochen nervös. Am liebsten wäre er geflohen und hätte sich mit einer Pistole und mehreren Flaschen Branntwein in seinem Quartier eingeschlossen.
    Marsden und Mersenne empfanden offenbar ähnlich.
    »Kapitän Martinez«, sagte Fletcher. Martinez zuckte zusammen.
    »Ja, Lord Kapitän?« Er war selbst überrascht, dass er die drei Worte ohne Stottern und Kreischen herausbrachte.
    Fletcher hatte den Aufgang erreicht, der zum nächsthöheren Deck führte. Dort blieb er stehen und wandte sich an Martinez.
    »Wissen Sie, warum ich Sie heute Morgen gebeten habe, mich zu begleiten?«
    »Nein, mein Lord.«
    Schon wieder drei Worte. Er machte echte Fortschritte. Vielleicht konnte er bald allein laufen und

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