Dreamboys 01 - Tigerjunge
zu mir!«, bat mich Alain. Er hatte in seinem Zelt bereits ein schönes, bequemes Lager auf dem Boden zurechtgemacht. Die leichten Feldbetten waren nämlich wirklich nicht für wilden Sex geeignet.
Ich drückte ihm meine weichen Lippen auf den Mund. »Gleich! Ich geh nur noch mal kurz pinkeln!«
»Kannst du das nicht auch bei mir machen?«, fragte er drängend und wollte mich festhalten.
Ich lachte. »Aber doch nicht im Zelt, du versauter Kerl!« Ich wand mich aus seinen starken Armen und lief hinaus. Er lachte auch.
Ich war kaum fünf Minuten vom Camp weg und gerade mit dem Abschütteln der letzten Pissetropfen beschäftigt, da hörte ich das Fauchen eines Tiger. Es war so erschreckend nah, dass ich zum ersten Mal in diesem Dschungel wirklich Angst bekam. Natürlich besaßen wir für den Notfall eine Großwildbüchse und außerdem ein Betäubungsgewehr, aber wir hatten beides noch nie gebraucht. Doch in dem Augenblick wünschte ich mir, das schwere Jagdgewehr mitgenommen zu haben. Sogar einen Sambarhirsch kann ein Tiger mit seinen Pranken niederschlagen. Der Mensch ist seine leichteste Beute.
Rasch stopfte ich meinen Schwanz in die Shorts und schloss den Schlitz. Dann stand ich ganz still. Bloß nicht wegrennen! Das würde den Jagdtrieb der Großkatze erst so richtig auslösen. Mein Herz schlug bis zum Hals hinauf. Ich versuchte, das Tier zu orten, was nicht leicht war, denn die kurze, tropische Dämmerung war bereits weit fortgeschritten. Der Mond verbarg sich diesmal hinter dichten Wolken.
Unmittelbar vor mir raschelte es im Gestrüpp. Ich konnte das Raubtier schon riechen. Immer noch stand ich starr wie eine Salzsäule. Es klingt absurd, aber die Angst ließ mich mehr Mut aufbringen, als ich mir selbst zugetraut hatte.
Da sprang ein riesiger Schatten auf mich zu.
Blitzschnell ließ ich mich auf den feuchten Waldboden fallen und stieß gleichzeitig einen lauten Schrei aus, um den Angreifer zu irritieren. Die pelzige Riesenkatze landete mit rund hundertfünfzig Kilo Lebendgewicht auf meinem Körper. Ich wurde durch das schwere Tier in den weichen Boden gepresst und roch den heißen Raubtieratem. Das knurrende Rasseln aus dem zähnestarrenden Rachen ließ mich in Todesangst erschauern.
Auf einmal peitschten mehrere Schüsse durch den nächtlichen Dschungel. Alain hatte offenbar meinen Schrei gehört und die schwere Büchse aus dem Zelt geholt. Aber er würde gewiss nicht im Dunkeln auf den Tiger zielen, der unmittelbar über mir war, denn dann hätte er ebenso gut mich treffen können. Leider halfen die Warnschüsse wenig. Die Raubkatze packte mich mit den säbelartigen Fangzähnen am linken Oberarm und zerrte mich durch das Gebüsch. Ich schrie noch einmal, diesmal vor Schmerzen. Mindestens einer der langen Zähne ging durch das Fleisch meines Bizeps. Trotzdem wagte ich mich nicht zu wehren. Ich wollte das Tier nicht noch mehr reizen.
Eine starke Lampe leuchtete auf. Alain hatte unseren Halogen-Akku-Scheinwerfer angeschaltet. Der Tiger schleifte mich nur umso schneller durch das Unterholz, weg vom Camp. Ich sah im aufflackernden Lampenlicht das lohfarbene, schwarz gestreifte Fell und außerdem einen relativ schmalen Kopf und Nacken. Es war also eine Tigerin, die mich angefallen hatte. Wahrscheinlich schleppte sie mich jetzt zu ihrer Höhle, um mich ihren Jungen zum Fraß vorzuwerfen.
Immer weiter wurde ich in den Wald hineingezerrt. Zweige und scharfkantige Steine rissen meine Haut an Armen und Beinen auf. Irgendwann während dieser entsetzlichen Minuten wurde mir bewusst, dass die Tigerin mich trotz allem nicht übermäßig schwer verletzt hatte – bis jetzt! Mit einem Prankenschlag hätte sie mir das Genick brechen können. Ich hoffte inständig, dass Alain auf ihrer Fährte bleiben und sie irgendwie vertreiben könnte. Es gab vielleicht noch eine Chance für mich. Da stieß mein Kopf an einen Felsvorsprung. Ich verlor das Bewusstsein.
In der Höhle
I ch hatte keine Ahnung, wie lange ich ohnmächtig gewesen war. Als mein Denken langsam zurückkehrte, war es praktisch völlig dunkel um mich herum. Es roch stark nach Raubtier, auch spürte ich keine Luftbewegung. Offenbar befand ich mich tatsächlich in einer Höhle. Die Bisswunde in meinem Arm schmerzte, die diversen Schrammen brannten auf der Haut, außerdem taten mir von dem groben Transport alle Knochen weh. Aber immerhin – ich lebte noch!
Plötzlich fiel mir ein, dass sich in der zugeknöpften Brusttasche meines Safarihemdes eine Schachtel
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