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Dreck

Dreck

Titel: Dreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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gekauft hast, der dich so genervt hat? Ich hab Tobins Adresse von ihm bekommen. Ich dachte, du flippst aus, wenn ich dir das erzähle.«
    Wyatt sagte nichts dazu. Tobin war ein stadtbekannter Dealer von schwarzgebranntem Schnaps, Pornovideos und gestohlenen Zigaretten. Vielleicht steckte sein Auftraggeber dahinter. Er legte seinen Arm um Leah. In ihrer Kehle grollte es gefährlich.
    Dann wurde ihr Körper steif und sie entzog sich seiner Umarmung. »Ich kann hier nicht bleiben mit ihm dort auf dem Boden.«
    Sie stand auf und ging nach unten. Wyatt zog sich um und durchsuchte Lettermans Taschen nach dem Schlüssel für die Handschellen. Irgendetwas stimmte mit den Proportionen dieses Mannes nicht. Eine Minute später hielt er dreißigtausend Dollar in den Händen, die er in Lettermans Geldgürtel fand. Zwanzigtausend steckte er ein und ging ebenfalls nach unten. Dort war alles voller Qualm. Er gab Leah den Schlüssel und zehntausend Dollar. »Mach dir die Handschellen ab«, sagte er, »und genehmige dir einen Drink ein, ich bin gleich wieder zurück.«
    Nachdem er sicher war, dass ihn niemand beobachtete, kletterte er aufs Dach und entfernte die Metallplatte vom Schornstein. Als er wieder im Haus war, hatte Leah bereits alle Fenster und Türen aufgerissen und reichte ihm ein Glas Scotch. Er brannte wie Feuer und brachte schlagartig sämtliche Lebensgeister zurück.
    »Was machen wir jetzt?«
    »Zuerst die Leiche wegschaffen«, sagte Wyatt gelassen, »und dann unser Geld zurückholen.«
    Sie nahm einen tiefen Schluck. »Einfach so, hm?«
    »Haben die Nachbarn Letterman gesehen?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Trotzdem überlegst du dir für alle Fälle eine gute Geschichte. Falls sie nach ihm fragen oder wissen wollen, was das für ein Höllenspektakel war heute Nacht. Du musst mir helfen. Ich will ihn in den Kofferraum schaffen und lass ihn dann mit dem Auto irgendwo in der Stadt stehen.«
    Leah schien klar zu sein, dass der Stress noch kein Ende gefunden hatte. »Was sage ich, wenn sie mich nach dir fragen? Was, wenn sie dich auf dem Fahndungsbild, das durch die Presse ging, erkannt haben?«
    »Ich sehe völlig verändert aus, außerdem habe ich mich, während ich hier gewohnt habe, immer sehr bedeckt gehalten. Aber ums kurz zu machen: Lenk ab, wenn sie davon anfangen. Erzähl nicht, ich sei einfach dein Bruder oder so ’nen Unsinn. Nein, gib ihnen das Gefühl, sie hätten kein Recht, dich so etwas Persönliches zu fragen. Sag ihnen, ich sei dein zu den Jesuiten übergetretener Bruder, der ein Schweigegelübde abgelegt hat, oder dein Cousin, der Detektiv ist und an einem schwierigen Fall arbeitet.« Er stellte sein Glas ab. »Ich hau jetzt ab. Hilf mir, Letterman runterzuschaffen.«
    Gemeinsam verstauten sie die Leiche im Kofferraum des Valiant. Die Straße war stockdunkel. Niemand beobachtete sie.
    »Ich möchte mitkommen«, sagte Leah.
    »Nein. Du bleibst hier«, antwortete Wyatt kalt.
    »Du denkst, ich bin dir bloß im Weg«, sagte sie. »Du willst mich immer loswerden.«
    Er war unnachgiebig. Er hatte sie nicht eingeplant. Er wusste nur, man hatte ihn aufs Kreuz gelegt und er musste handeln. Und das gelang ihm allein am besten. »Ruh dich aus«, erwiderte er. »Lass frische Luft hier rein. Kümmere dich um deine Nachbarn.«
    Er setzte sich ans Steuer von Lettermans Wagen und kurbelte das Fenster herunter.
    Leah schob ihren Kopf herein und fragte: »Gehst du zu Tobin?«.
    Er ließ den Motor an. »Das ist die einzige Möglichkeit, die ich sehe.« Er sah in ihr besorgtes Gesicht. Lächeln gehörte nicht zu seinen Gewohnheiten. Er berührte ihre Hand, die auf der Scheibe ruhte. »Okay?«
    Sie trat zurück. »Viel Glück.«
    Glück war wahrscheinlich nicht das richtige Wort, aber er bedankte sich und fuhr davon.
    Durch die Berge gelangte er ins Stadtzentrum von Adelaide. Gegen Mitternacht erreichte er Enfield. Die Straßen waren menschenleer. Das Industriegebiet ausgestorben. Freudlos brannten funzlige Lichter vor den meisten Gebäuden und warfen dunkle Schatten in die Tür- und Fensterbögen. Er schaltete die Scheinwerfer aus und fuhr ein Mal durch das ganze Gebiet. Es gab keinen Hinweis auf Wachleute oder Nachtwächter, aber er wusste, dass hier später jemand eine Runde drehen würde. Er erinnerte sich an die Visitenkarte der Mayne Nickless Wachschutz-Gesellschaft in Tobins Büro.
    Wyatt stellte den Wagen hinter einem Stapel leerer Holzkisten ab. Tobins Büro und Werkstatt lagen in völliger Dunkelheit, trotzdem

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