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Dreck: Roman (German Edition)

Dreck: Roman (German Edition)

Titel: Dreck: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Vann
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weiche, durchgekaute Erde jetzt, die Füße sanken ein, und er nahm sich die Stelle vor, auf der er gestanden hatte. Er ging hin und her, zwei Seiten eines Spiegels, langsam immer tiefer.
    Die Erde beinahe feucht. Dunkler und schwerer und nicht schlammig, aber fast. Er hatte sein T-Shirt ausgezogen und war voller Dreck, wiederhergestellt. Eine Schaufel nach der anderen, der Haufen so hoch, dass er die andere Seite benutzen musste.
    Und er hätte ewig weitermachen können, vielleicht, tief und tiefer graben, weil das besser war, als sich der nächsten Aufgabe zu stellen, doch irgendwann musste er sich eingestehen, dass er tief genug war. Mindestens hüfttief,mehr brauchte er nicht. Späterer Nachmittag, und nach Einbruch der Dunkelheit wollte er nicht hier sein.
    Also stieg er aus dem Grab und ging ein paar Schritte in den Schuppen hinein, dann blieb er stehen. Unzuverlässiger Boden. Er ging noch ein paar Schritte bis zum Rand des Gestellstapels, und er wusste, wenn er von hier zur Ostwand ging, würde er sie finden. Dort hatte er das Scheckbuch gefunden, und dort hatte sie sich hingelegt. Bestimmt. Seine Augen nach dem langen Schaufeln an die Dunkelheit gewöhnt, also würden ihn auch die Schatten nicht mehr retten.
    Drei Reihen Gestelle musste er passieren, und sie konnte überall sein.
    Hinter der ersten Reihe war nur Boden. Alles vor ihm fliehend, ein Nichts ohne Zeichen, gedankenleer.
    Und hinter der zweiten Reihe sah er wieder nichts. Er meinte zu stolpern. Die Furcht überwältigend jetzt, das Schicksal unausweichlich mit nur einer verbliebenen Reihe und keiner Wahl, nie.
    Er ging an der letzten Gestellreihe vorbei. Seine Mutter auf dem Boden, mit dem Gesicht im Dreck. Beinahe friedlich, der Kopf auf einem ausgestreckten Arm, die Hand entspannt. Sie trug eine Schürze über Rock und Bluse. Daran erinnerte er sich nicht. Der Tag, an dem sie in den Schuppen gegangen war, erschien ihm lange her, eine Ewigkeit, eine Zeit, da sie beide andere Menschen gewesen waren, unwiderruflich vergangen. Eine Schürze mit Blumengesichtern vorne drauf, eine Schürze aus frühester Erinnerung.
    Galen wurde klar, dass er jetzt etwas empfinden sollte.Er stand da mit hilflos herabhängenden Armen. Er spürte, wie er kippte. Nicht zu glauben, dass es seine Mutter war, die dort lag. Und er wusste nicht, ob sie tot war. Er sah bloß keine Regung.
    Er musste sie zum Grab tragen. Er musste so schnell wie möglich hier raus. Aber er konnte sich nur hinknien. Er kam nicht nah genug ran, um sie hochzuheben. Er wollte sie nicht an seiner Schulter haben oder an der Brust.
    Mom?
    Galen hatte diesen Augenblick nicht geplant. Irgendwie hatte er sich weismachen können, dieser Augenblick käme nie.
    Er kroch näher heran und erwartete jeden Moment, dass sie sich bewegte. Dann würde er einen Krankenwagen rufen. Es lag bei ihr. Mom?
    Sie sah kleiner aus als in seiner Erinnerung.
    Ihm war schwindlig, selbst auf Händen und Knien, also legte er sich hin, ganz kurz, legte sich auf die Seite mit Blick zu ihr. Atmete flach, versuchte aber, ruhig zu bleiben. Alles wird gut, sagte er.
    Er machte die Augen zu. Er purzelte durch seinen Brustkasten, stürzte zu auf einen fernen Punkt. Ein Sog, in dem er sich überschlug, über und über. Wo er hinfiel, wollte er nicht sein. Dunkle Höhle, Druckwände, Rippen gepresst, je weiter sie wuchsen. Wände gebläht aus Blut und Knochen, der Körper anschwellend, und er fiel schrumpfend durch die Mitte.
    Aber er konnte es sich nicht leisten, hier zu liegen. Wenn jetzt jemand kam und ihn fand, das ausgehobene Grab, auf dem Boden neben seiner Mutter.
    Galen öffnete die Augen und setzte sich auf. Er schüttelte den Kopf. Los, sagte er. Mach schon.
    Er packte ihre Fußgelenke, versuchte, diesen Körper nicht mit seiner Mutter in Verbindung zu bringen, zog einfach und schleifte, und ihr Rock wurde hochgeschoben, legte ihre Unterwäsche frei, und das wollte er nicht sehen, also ließ er die Beine los, ging zu ihrem Kopf, packte die Arme, zog sie heran, bis er ihre Handgelenke zu fassen kriegte, schmale Handgelenke, ihr Körper schlaffer, als er hätte sein sollen, keine Totenstarre, die Haut nicht kalt, und er geriet in Panik. Vielleicht lebte sie noch.
    Er ließ die Arme los, atmete schwer, suchte nach einer Regung. Aber sie regte sich nicht. Es war einfach nur heiß in diesem Schuppen. Darum war sie nicht kalt. Und darum war sie nicht steif. Bloß die Hitze in diesem Schuppen.
    Er sollte auf ihren Atem horchen, aber er

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