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Dreck: Roman (German Edition)

Dreck: Roman (German Edition)

Titel: Dreck: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Vann
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riskant sogar der Versuch, zur Treppe zu gelangen. Galen wollte Tageslicht. Die Dunkelheit verband alle Orte miteinander und vergrößerte das Vakuum in seinen Ohren und das Pochen in seinem Herzen.
    Das Haus fühlte sich nicht unbelebt an. Es hatte eine Rolle gespielt in allem, was hier geschehen war. Und Galen wünschte sich, er könnte vorausschauen. Wenn er seine Großmutter heimholte, würde das Haus vielleicht beschwichtigt werden. Holz konnte zu Holz zurückkehren.
    Galen stellte sein Glas leise auf dem Fußboden ab und bewegte sich langsam an der Wand entlang zur Treppe. Die Waschmaschine etwas Geisteskrankes, das sich aufbäumte und vor sich hin tuckerte, viel zu viel Aufmerksamkeit auf dieses Haus lenkte, alles aus den leiseren Ecken dort draußen anzog.
    Galen rannte. Er rannte um die Ecke und die Treppe hinauf ins Zimmer seiner Mutter, schloss die Tür, schloss sie ab und dachte dann voller Panik, etwas sei mit ihm im Zimmer. Er schlug an die Wand, fand den Lichtschalter nicht, spürte etwas hinter sich und bekam kaum Luft, drückte den Lichtschalter, drehte sich um, kauerte sich hin und sah nichts.
    Das Zimmer hell, ihre nackte Matratze, unbedecktes Bett, alles ordentlich in ihrem Schrank und auf den Regalen. Ihr Zimmer so, wie es immer gewesen war, und er wusste nicht, wie er so schreckhaft hatte sein können. Angst vor der Dunkelheit war das Gegenteil von Transzendenz. Das genaue Gegenteil. Die schlimmste Richtung überhaupt. Zum Höhlenmenschen, der am Feuer kauerte, über die Schulter blickte, dem knackenden Holz lauschte. Angst vor der Dunkelheit bedeutete voller Glaube andie Welt, volle Versklavung. Es bedeutete, dass er keinen Schritt weiter gekommen war. Er sammelte Wissen, aber irgendwie fügte es sich nicht zusammen. Statt sich einem Ziel zu nähern, tauchte er blitzartig auf und verschwand wieder, ohne bestimmen zu können, wo er als Nächstes auftauchte.
    Galen beruhigte seinen Atem, ging zum Bett seiner Mutter und legte sich hin. Er würde das Licht brennen lassen, das wusste er. So hilflos sich selbst ausgeliefert, so beherrscht von Nichts.

 
 

 

 
    A m Morgen stand Galen vor dem Schloss. Er schob eine Brechstange hinein und begriff, dass er eher den ganzen Schuppen abreißen und ein Loch in den Boden buddeln würde, bevor dieses Schloss aufsprang. So ein Schloss war eigentlich nicht schlecht, um Menschen auszusperren.
    Der Morgen so wie alle anderen, genau wie alle anderen, die Luft stetig heißer, Schatten, die sich zum Mittag hin bündelten. Der letzte Tag seiner Prüfung, doch die Außenwelt war gleichgültig. Er würde fertig sein, bevor die Nacht erneut hereinbrach, selbst wenn es die Welt nicht scherte.
    Galen ging zum Geräteschuppen. Das könnte sein Eingang sein. Wenn er durch diese Innenwand brach, konnte er den Geräteschuppen noch immer abschließen, und es gab keine äußeren Anzeichen.
    Also räumte er die letzten Werkzeuge weg, nahm eine Axt und schwang sie zum Holz, schwang sie hoch in einem scharfen Winkel zur Wand. Das Blatt tauchte tief ein und blieb stecken. Er zog am Stiel und konnte ihn ein wenig hin und her ruckeln, aber die Axt kam nicht heraus, und sie steckte so hoch oben in der Wand, dass er sie nicht herausziehen konnte. Verdammt, sagte er.
    Er sah sich nach einer weiteren Axt um. All diese Werkzeuge kreuz und quer auf der Erde und keine zweite Axt.In der Hütte gab es ein ganzes Sortiment, aber hier nur eine.
    Dann entdeckte er den Pickel. Eine Spitzhacke, Überbleibsel vom Goldrausch.
    Galen stellte sich breitbeinig vor die Wand, die rechte Hand weit unten am Griff, um das schwere Ende zu heben, und holte mit aller Kraft aus. Ah, brüllte er, und die schmale, scharfe Spitze des Pickels bohrte sich geradewegs durch die Wand, verschwand auf der Stelle bis zum Stiel, und er schrammte mit den Knöcheln beider Hände übers Holz.
    Galen jaulte auf vor Schmerz, die linke Hand entflammt. Er taumelte durch die Furchen, wedelte mit der eingemullten Hand und atmete zischend, ein weiterer Tanz in der Plantage, eine Marionette. Er konnte wirklich gar nichts.
    Die Bäume enthielten sich des Kommentars. Dumpf in der Sonne, zunehmend kleiner und härter.
    Er tanzte, bis der Schmerz so weit nachließ, dass er seine Sinne wiederfand und seinen Atem und zum Schuppen zurückfand, zu dieser Wand. Zwei lange Griffe hingen jetzt dort, die Axt schräg, darunter der Pickel, gerade.
    Toll, sagte er. Das andere Ende des Pickels, das herausstand, war ein knapp zehn Zentimeter

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