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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Torbogens. Noch mehr Bücher füllten die Regale über den Schrankkoffern. Die Sammlung hier konnte es mit der königlichen Bibliothek oben aufnehmen. Die Wände in diesem Raum bestanden aus nacktem Stein, die Luft roch nach Öl und Konservierungsmitteln. Schwere blaue und goldene Teppiche bedeckten den Boden, ein Luxus, der durch zahlreiche Flecken und verbrannte Stellen beeinträchtigt wurde.
    An der linken Wand hing ein Spiegel, größer als Danielle selbst. Anders als die kleinen Handspiegel, die sie aus dem Palast kannte, war der hier klar und glatt.
    Die Verspiegelung war makellos. Nicht das kleinste Staubkorn trübte die Oberfläche, sodass die Realität nicht von der Reflexion zu unterscheiden war. Ihrem Vater wären angesichts einer solchen Vollendung die Tränen gekommen.
    Der Rahmen war aus einem glänzenden, silberfarbenen Metall gegossen. Danielle konnte keine angelaufenen Stellen sehen, also handelte es sich vermutlich nicht um Silber. Sie wusste besser als die meisten anderen, wie schwierig es war, jedes Fleckchen einer solchen Arbeit zu polieren. Weißgold? Konnte es womöglich gar Platin sein? Das Stück war in Form blühender Schlingpflanzen gegossen, die um das Glas krochen. Danielle streckte eine Hand nach dem Glas aus. »Dies ist ein Meisterwerk der Glasarbeit! Woher stammt es?«
    »Bitte berühr das nicht!« Das Spiegelbild zeigte eine andere Frau, die hinter der Königin in den Raum eilte.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Danielle. »Ich habe noch nie etwas wie das hier gesehen.«
    Dasselbe hätte sie über den Neuankömmling sagen können. Obwohl sie ein paar Jahre älter als Danielle aussah, klang in ihrem glatten, blassen Gesicht die Unschuld der Kindheit an. Sie trug eine Männerhose, die in hohe Stiefel gesteckt war. Ein blaues Hemd hing um ihre Schultern und unternahm einen halbherzigen Versuch, die Rundungen ihrer Brust zu verbergen … allerdings hätten seine Chancen besser gestanden, wenn sie sich die Mühe gemacht hätte, es zuzuschnüren. Ein glänzender Silberanhänger in Form einer Schneeflocke hing zwischen ihren Brüsten. Danielle tat ihr Möglichstes, ihn, oder vielmehr sie, nicht anzuschauen.
    Eine filigrane, eng anliegende Kette lag um ihren Hals. Fein geflochtener Golddraht gab einer Reihe von winzigen ovalen Spiegeln Halt.
    »Tut mir leid, dass ich zu spät komme«, sagte der Neuankömmling schwer atmend. »Ich war mit Squire Timothy zusammen, und wir –« Rote Ringe blühten auf ihren Wangen. »Na ja, spielt keine Rolle.« Sie packte Danielle bei den Schultern und zog sie zu einer innigen Umarmung an sich. »Du musst Danielle sein! Ich bin so froh, dass wir uns endlich kennenlernen! Es war schrecklich unerfreulich, nur Talia zum Reden zu haben.«
    »Leck mich, Schnee!«, fuhr Talia sie an.
    Schnee streckte ihr die Zunge raus. »Kümmer dich nicht um Talia! Sie ist nicht glücklich, wenn sie nicht gerade etwas klaut oder irgendwen zu Brei schlagen kann.«
    »Würdest du mich gern aufheitern?«, fragte Talia.
    Danielle ignorierte sie. »Du bist Talias Freundin. Die, von der sie mir erzählt hat.« Sie nahm die Taube aus der Schlinge. »Sie hat gesagt, du könntest ihr helfen.«
    Schnee machte große Augen. »Das ist eine Taube!«
    »Sie hat mir geholfen. Bitte!«
    Talia trat nähert an die Königin heran. »Es war die Stiefschwester. Die hübsche, Charlotte. Sie hat versucht, die Prinzessin umzubringen, und ist mit mithilfe irgendwelcher Zauberei entkommen.«
    »Du hast sie entkommen lassen?«, wiederholte Schnee, anscheinend ohne den Ärger in Talias Gesicht zu bemerken.
    Bevor Talia etwas erwidern konnte, ergriff die Königin das Wort. »Prinzessin Danielle, erlaube mir, dir Prinzessin Ermillina Curtana von Allessandia vorzustellen.«
    »Schnee, bitte!«, sagte das Mädchen und machte einen Knicks. Sie trug die Taube zu einem Tisch und setzte sie vor einer der Öllampen ab.
    »Prinzessin?« Danielle musterte Schnees Gesicht, das so wenig Ähnlichkeit mit den länglichen Zügen der Königin aufwies. »Ist sie deine –«
    »Nein«, sagte Beatrice. »König Theodore und ich haben keine Töchter, und Armand ist unser einziger Sohn. Schnee kam vor vier Jahren nach Lorindar, kurz bevor Talia … eintraf.«
    Schnee kicherte, während sie einen Verband um den Flügel des Vogels wickelte. »Bevor die Wachen sie als blinde Passagierin in einer Schiffsladung Wolkenseide fanden, wolltest du sagen!«
    Die Königin seufzte. »Ebenso wie Schnee wollte auch Prinzessin Talia einer

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