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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Krönung beiwohnten, verkleidete Laurence Schnee als Dienerin und half mir, sie bei unserer Abreise außer Landes zu schmuggeln.«
    »Ich habe Laurence schon immer gemocht«, warf Schnee ein.
    »Es tut mir leid«, sagte Danielle und wusste nicht, was sie sonst hätte sagen können. Ihre eigene Stiefmutter hatte, bei all ihren Fehlern, nie versucht, sie umzubringen. »Ich dachte … ich dachte, es sei nur eine Geschichte.«
    »Ist es auch«, entgegnete Schnee. »Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht wahr ist. Frag doch mal unser Dornröschen!«
    Talia seufzte. »Du weißt, wie ich diesen Namen hasse!«
    »Ja, weiß ich«, erwiderte Schnee grinsend.
    »Dornröschen?« Danielle drehte sich zu Talia um. Im ersten Moment war alles, was ihr einfiel: »Bist du nicht verheiratet?«
    »Wohl kaum«, meinte Talia.
    »Aber die Geschichten – dein Prinz, der dich wach geküsst und den Elfenfluch gebrochen hat und –«
    »Manchmal stimmen die Geschichten nicht«, unterbrach Talia sie. »Schnee, hast du bei deiner Suche nach dem Prinzen Glück gehabt?«
    Die Belustigung verschwand aus Schnees Gesicht. »Nein.«
    Danielles Magen verkrampfte sich. »Was ist Armand zugestoßen?«
    »Er ist irgendwann letzte Nacht verschwunden«, sagte Beatrice leise. Sie schaute weg, und in diesem Moment sah Danielle nicht die Zuversicht und Stärke des Königtums, sondern eine müde, alternde Frau. Königin Beatrice hatte Angst. »Als ich erfuhr, dass er in Gefahr war, war es bereits zu spät.«
    »Niemand hat mir etwas davon gesagt«, flüsterte Danielle.
    Früher, zu Hause, hätte solch ein stillschweigender Vorwurf ihr die Dachkammer eingebracht, wo sie den Rest des Tages über ihr Benehmen hätte nachdenken dürfen. Beatrice sah sie an, nicht verärgert, sondern traurig.
    »Wir mussten sicher sein, dass du nichts damit zu tun hast«, erklärte Talia, und ihre Worte waren wie Dolchstöße. »Es hat im Lauf der Jahre schon öfter Mordanschläge auf die königliche Familie gegeben. Beatrice hat dir vertraut, aber –«
    »Ich vertraue dir wirklich«, fiel die Königin ihr ins Wort. »Aber wenn es um meinen Sohn geht, fällt es mir schwer, mir selbst zu trauen. Weil so viel auf dem Spiel stand, überbrachte ich Talias Bedenken dem König, der gleicher Meinung war. Es tut mir leid deswegen, und du hast alles Recht, verärgert zu sein.«
    »Ich bin nicht verärgert«, sagte Danielle automatisch.
    »Das solltest du aber.« Beatrice kam näher und legte die Fingerspitzen sanft um Danielles Schulter. »Eines Tages, hoffe ich, wirst du dich hier sicher genug fühlen, um diesem Ärger Ausdruck zu verleihen.«
    »Nur verleih ihm nicht so viel Ausdruck wie Talia!«, warf Schnee ein. »Oder so gewalttätig. Ich habe schon drei Regale hier unten ersetzen müssen!«
    Talia stand mit verschränkten Armen da und beobachtete Danielle wie ein Falke, der darauf wartet, dass seine Beute sich bewegt. »Es sprach alles dafür, dass du nicht beteiligt warst, aber wir mussten Gewissheit haben. Als deine Stiefschwester heute ankam, dachte ich, sie wäre entweder gekommen, um mit dir zu konspirieren, oder um ihre Forderungen für Armands Freilassung bekannt zu geben.«
    Sie konnte ihnen keinen Vorwurf machen. Danielle war hier immer noch eine Außenseiterin, ein emporgekommenes Mädchen, das sich erdreistet hatte, einen Prinzen zu heiraten. Wie hätten sie sie nicht verdächtigen können? Sie drückte die verletzte Taube an sich und versuchte automatisch, sich so weit unter Kontrolle zu bringen, dass man ihr nicht anmerkte, wie gekränkt sie war. »Dann war es Schnee, die dir geholfen hat, wieder in mein Schlafgemach zu kommen?«
    »Ich kann eine ganze Menge mit Spiegeln anstellen«, sagte Schnee.
    »Wofür ich in deiner Schuld stehe.« Beatrice vollführte eine leichte Verbeugung in Schnees Richtung und richtete dann ihre Aufmerksamkeit wieder auf Danielle. »Im selben Moment, als ich aufwachte, wusste ich, dass Armand in Schwierigkeiten steckt. Schnee hat es mit ihrem Spiegel bestätigt. Theodore hat bereits Kundschafter ausgeschickt, um den Hafen zu durchsuchen, wo er verschwunden ist, aber vor morgen werden sie nicht ankommen.«
    »Ich bin Armands Aktivitäten nach Verlassen des Schiffes nachgegangen«, berichtete Schnee. »Er hat mit seinen Männern gegessen und sich dann für die Nacht auf sein Zimmer zurückgezogen. Er ist nie herausgekommen.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Danielle. Sie trat von den andern weg und starrte ihr Spiegelbild in Schnees Spiegel an,

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