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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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eigens erwähnen, dass Ihr mit der Einnahme bis nach Eurer Landung warten müsst?«
    Talia warf den Rest ihrer Habseligkeiten hinein zu Danielle und Schnee. Unter Nichtbeachtung von Trittibars Hilfsangebot sprang sie hoch, ergriff den oberen Rand des Korbs, schwang ein Bein darüber und landete leichtfüßig neben Schnee.
    Mit drei Personen, so geschrumpft sie auch sein mochten, war es im Korb ziemlich voll. Danielle drückte sich an die Seite, um den andern Platz zu machen.
    Talia begann die Riemen festzuziehen. Danielle machte dasselbe auf ihrer Seite und zwängte das dicke, steife Leder durch die Ösen, die in den Korb geflochten waren.
    »Seid Ihr so weit?«, erkundigte sich Trittibar. Talia legte sich zurück, schloss die Augen und murmelte: »Ich nehme an, es ist zu viel verlangt, dass dieses Geschöpf einfach nur richtig schnell über den Boden rennt?«
    Trittibar gluckste und tätschelte Karinas Flügel. »Bring sie nach Elfstadt, so schnell du kannst! Und, Prinzessin?«
    Danielle zögerte, weil sie nicht sicher war, welche Prinzessin gemeint war.
    »Bringt Euren Mann unversehrt nach Hause. Und Euch selbst.«
    Trittibar stieß einen Pfiff aus, und die Welt stürzte nach unten. Das Falkenweibchen beschrieb eine scharfe Linkskurve, weg vom Falkenkäfig. Danielle fiel gegen Schnee, Schnee rutschte auf Talia. Der Wind brauste durch den Korb, als Karina an der Mauerkrone vorbeiflog. Sie kreiste über dem Palast und stieg immer höher auf, bis die Leute unten nur noch Punkte waren.
    Danielle hielt den Atem an, als das Meer in Sicht kam. Sonnenlicht glitzerte auf dem Wasser. Die Kämme der Wellen dicht bei der Klippe waren wie von Zuckerguss überzogen, während weiter draußen die See wie blaues, welliges Glas aussah.
    Talia ächzte. »Falls wir das hier überleben, werde ich mir für den Rückweg von Elf Stadt ein Pferd besorgen!«
    Noch lange, nachdem der Palast den Blicken entschwunden war, spukte dieses falls in Danielles Kopf herum.

Kapitel 6
    Danielle war nie klar gewesen, wie groß das Königreich Lorindar wirklich war. Sie lag auf dem Bauch, die Hände unterm Kinn verschränkt, und betrachtete durch die Ritzen im Korb das Land unter ihr. Nach den ersten paar Minuten in der Luft nahm sie das schwache Zittern des Korbes, wenn Karina mit den Flügeln schlug, kaum mehr wahr, noch dessen Bewegungen, wenn der Vogel, den Launen des Windes folgend, eine Kurve in diese oder jene Richtung beschrieb.
    Talia hingegen hockte da, die Knie an die Brust gezogen, und atmete tief und langsam ein und aus. Schweiß benetzte ihre Haut.
    »Keine Sorge!«, sagte Danielle. »Ich bin sicher, wir sind bald da!«
    Schnee schüttelte den Kopf. »Es ist ein Zweitageritt vom Palast aus. Aber seht ihr da unten, wo die Königsstraße sich nach Osten abspaltet? Diese Abzweigung führt zur Küstenstraße, und das bedeutet, dass wir eine viel bessere Zeit machen. Wir müssten Elfstadt heute noch erreichen.«
    »Elfstadt!«, brummte Talia. »Was für ein dämlicher Name!«
    »Es ist nicht der richtige Name«, erklärte Schnee. »Der Elfenname bedeutet etwas in der Art von ›Heimat fern der Heimat, gefangen zwischen zwei großen Felsen und umgeben von schmackhaften Pilzen, deren Verzehr einem das Gefühl gibt, sich in eine Pfütze zu verwandeln^ Aber ›Elfstadt‹ ist kürzer.«
    Talia fing ein Daunenbüschel, das sich in den Korb verirrt hatte. Sie nahm beide Hände zu Hilfe, um die Federn durch eine der Ritzen zu schieben, und wischte sich anschließend die Handflächen an der Hose ab. »Den Vogelgeruch werde ich nie mehr aus den Kleidern kriegen!«
    Danielle rollte sich auf die Seite. »Was haben sie dir angetan, Talia?«
    »Wer?«
    »Die Elfen.« Seit sie den Palast verlassen hatten, hatte sie Talia das fragen wollen, aber sie hatte bis jetzt gebraucht, um die Courage dafür aufzubringen. »Ich habe die Geschichten gehört, aber es muss mehr dahinterstecken. Du warst es doch, die mir gesagt hat, dass Geschichten nicht die ganze Wahrheit erzählen.«
    »Ich rede nicht gern darüber«, sagte Talia.
    »Ich verstehe. Aber schon bald werden wir in Elfstadt sein und, Trittibar zufolge, die einzigen Menschen weit und breit. Ich dachte –«
    »Ich werde nicht wie ein Berserker wüten und Feen die Flügel ausreißen oder Zwerge in die Schlucht schmeißen, falls es das ist, was dir Sorgen bereitet.« Talia ergriff einen Wasserschlauch und nahm ein paar tiefe Schlucke. »Vertrau ihnen nicht! Das ist alles, was du zu wissen

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