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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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sogar an den lotrechten Fels und schienen regelrecht im Nichts zu hängen. Als sie über den tiefen Spalt flogen, konnte Danielle auf dessen Grund Wasser erkennen, ein Band aus himmelblauem Glas.
    »Da ist es!«, sagte Schnee.
    Karina schwenkte nach Westen, und Danielle sah, worauf Schnee zeigte: Elfstadt. Eine gewaltige Mauer beschrieb einen ungefähren Kreis beiderseits der Schlucht. In seinem Zentrum verband eine silberglänzende Brücke die beiden Hälften der Elfenstadt. Von hier oben aus schien die Brücke aus Seide oder Spinnennetz zu bestehen. Auf beiden Seiten davon erhob sich ein Schloss. Das im Norden war ein Wunder aus weißen Turmspitzen und majestätischen Rundungen; im Süden stand ein gleichermaßen prächtiges Bauwerk mit schwarzen Dächern und goldenen Streben.
    An manchen Stellen wirkte das Land beinahe alltäglich: das üppige Grün dicht bestandener Wälder, eine freie Fläche, auf der eine Viehherde graste. Andere Teile Elfstadts wiederum waren wie Bilder aus einem Traum: Ein kleiner See aus Eis glänzte wie ein Juwel in der Sonne. Rosa Bäume drängten sich um einen glitzernden Weg, der zu dem schwarzen Schloss führte.
    Karina ging tiefer und hielt auf die nördliche Mauer zu.
    »Können wir nicht im Inneren der Stadt landen?«, fragte Danielle.
    »Sieh nach oben«, lautete Schnees Antwort.
    Danielle rückte zur Seite, drängte sich neben Schnee und drückte ihr Auge an die Korbwand. Langgezogene Wolkenfetzen zogen über ihnen vorbei, aber sonst sah sie nichts bis auf - Augenblick! Mehrere dieser Fetzen hatten kehrtgemacht und spiegelten Karinas Flug wider!
    »Wolkenläufer«, erklärte Schnee. »Sie können Blitze beschwören, die so stark sind, dass sie sogar einen Drachen zur Umkehr zwingen.«
    »Keine Bange!«, fügte Talia hinzu. »Sie würden sich wahrscheinlich nicht die Mühe machen, Blitze für eine Belästigung wie uns einzusetzen. Sie würden uns einfach fressen.«
    Ohne Zweifel beschützten ähnliche Wächter Elfstadt gegen Eindringlinge, die es unten durch den Fluss versuchten.
    Danielle nahm ihren Mut zusammen, als Karina im Sturzflug auf die Mauer zuhielt. Es war nicht ganz wie fallen, aber Danielles Magen versuchte trotzdem tapfer, durch ihren Brustkorb ins Freie zu klettern. Neben ihr presste Talia die Hände auf die Augen und murmelte etwas in einer anderen Sprache.
    Wind pfiff durch den Korb. Die Bäume wurden größer. Ein brauner Streifen viel begangener Erde raste vorbei und kehrte zurück, als Karina die Richtung wechselte. Sie folgten der Straße und stießen immer tiefer herab, so schnell, dass Danielle mit einer Bruchlandung rechnete.
    Der Korb erbebte, als Karina die Flügel wieder einsetzte. Danielle hielt den Atem an; neben ihr krallte Talia, steif wie ein Brett vor Anspannung, die Finger ins Weidengeflecht.
    Sie setzten so sanft auf, dass Danielle nur deshalb wusste, dass sie gelandet waren, weil Karinas Flügel zu schlagen aufgehört hatten.
    Schnee war bereits auf den Beinen und machte sich an den Riemen am Korbrand zu schaffen. Danielle rappelte sich auf, um ihr zu helfen, und schnitt eine Grimasse, denn sie hatte Krämpfe in den Oberschenkeln. Sehr bald strömte kühle, frische Luft herein.
    Schnee warf die Taschen ins Freie und kletterte ihnen nach; kaum hatte sie einen Fuß auf die Erde gesetzt, fiel sie hin und lag wie ein würdeloser Haufen da.
    Danielles eigene Landung war nicht eleganter. Sie schnappte nach Luft, als ihre Füße auf dem Boden auftrafen. In gekrümmter Haltung hastete sie auf ein Büschel Löwenzahn zu.
    »Was ist los?«, rief Talia nach draußen. Mit bedächtigen Bewegungen, aber immer noch mehr Grazie, als Danielle an ihrem besten Tag hätte zuwege bringen können, glitt sie aus dem Korb und kam mit einem Purzelbaum auf der Straße auf die Füße.
    »Dieser Vogel sollte mit einen Nachttopf ausgestattet werden«, stöhnte Danielle. Bis sie wieder da war, hatten Schnee und Talia Karina entladen.
    »Und wo gehen wir jetzt hin, jetzt, wo wir hier sind?«, wollte Danielle wissen. »Müssen wir den König und die Königin informieren?«
    »Nicht, wenn wir es vermeiden können«, erwiderte Talia. »Sie würden nur lauthals ihre Unschuld beteuern und uns beschuldigen, ihre Namen in den Schmutz zu ziehen. Wie ich die Elfen kenne, würden sie uns vermutlich unterstellen, die ganze Sache selbst geplant zu haben, um sie zugrunde zu richten.«
    Danielle rückte ihr Schwert zurecht und zog ihren Gürtel fest. »Das ist doch Wahnsinn!«
    »Das ist

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