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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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»Trittibar, du kleiner alter Trottel!«
    »Was ist los?«, erkundigte sich Danielle.
    »Eure Stiefschwestern haben Armand entführt. Er konnte sie durch die Mauern Elfstadts bringen!«
    Danielle schüttelte den Kopf. »Armand würde ihnen nicht –«
    »Wenn Eure Stiefschwestern über genug Zauberei gebieten, um einen Chirka zu beschwören, dann sind sie auch stark genug, um den Verstand eines Mannes zu trüben.« Er schloss das Buch. Der silberne Wasserfall machte kehrt und floss unter klingendem Spritzen in den Einband zurück. »Der Vertrag schützt Eure Adligen. Kein Elf würde es wagen, Euren Stiefschwestern zu helfen. Aber wenn Armand glaubte, aus eigenem Entschluss zu handeln …«
    »Was ist mit Brahkop?«, wandte Danielle ein. »Er hat versucht, uns zu ermorden!«
    »Brahkop ist ein Verbannter«, sagte Trittibar, »kastenlos und abgeschnitten von der Macht des Hügels. Nach unserem Gesetz hat er nicht mehr Elfenblut in sich als Ihr, Euer Hoheit.«
    »Warum überhaupt Armand nach Elfstadt bringen?«, wollte Talia wissen.
    »Das ist eine Frage, die Ihr den Entführerinnen stellen müsst.« Trittibar legte das Buch auf seinem Sessel ab und führte sie zurück zur Tür. »Peter dürfte inzwischen wieder zu sich gekommen und mit den Vögeln fertig sein, denke ich.«
    Danielle warf einen Blick auf Schnee und Talia. »Das verstehe ich nicht. Werdet Ihr uns jetzt helfen oder nicht?«
    »Ich bin Armands Freund, Hoheit«, erwiderte Trittibar. »Ich möchte auch Eurer sein. Wenn Ihr die Mauern Elfstadts erreicht, sagt dreimal das Wort ›Diglet‹.«
    »Diglet?« Talia verdrehte die Augen. »Das ist das Passwort, um Elfstadt zu betreten?«
    Trittibar schob sich bereits durch den Federvorhang in den Steinkorridor. »Ladys, wenn Ihr mir bitte folgen würdet!«, forderte er sie kichernd auf. »Euer Beförderungsmittel wartet schon auf Euch!«
    Trittibar hatte ihnen nicht ihre normale Größe zurückgegeben, wie Danielle erwartet hatte. Stattdessen war er am Efeu hochgeklettert bis zu der Stelle, wo das Dach des Falkenkäfigs an die Mauer stieß. Das Dach fiel in einem Winkel ab, der das Klettern schwierig, aber nicht unmöglich machte. Talia schritt wie eine Katze über die Zedernschindeln, Danielle und Schnee jedoch bewegten sich vorsichtiger. Danielle hatte immer noch Muskelkater von den gestrigen Strapazen, sodass sie bei jeder Bewegung auf dem abschüssigen Dach zusammenzuckte und sich die Arme massierte.
    Trittibar krabbelte auf die Spitze des Dachs, wölbte die Hand über die Augen und ließ seinen Blick prüfend über den Hof schweifen. Er nickte und hüpfte dann auf die zweite Schindelreihe herunter. Er berührte eine davon, und sie klappte wie eine Falltür nach innen. »Da hätten wir sie«, sagte er. »Ihr Name ist Karina. Mit ihr werdet Ihr bis zum Spätnachmittag in Elf Stadt sein.«
    »Das ist Wahnsinn!«, stellte Talia fest.
    »Unsinn!«, lachte Trittibar. »Sie ist weit schneller als jedes Pferd oder Schiff, und Ihr werdet bei Ihr so sicher aufgehoben sein wie bei einem Dutzend Eurer Wachen.«
    »Falls sie uns nicht vorher frisst«, versetzte Talia.
    Danielle ging um Talia herum und spähte durch das Loch im Dach. Der Geruch von Stroh und Vogelkot stieg ihr in die Nase. Sie wusste sofort, welcher Vogel der von Trittibar war.
    Karina war kleiner als die anderen Falken, doch war sie immer noch groß genug, um alle drei Mädchen in ihren Klauen fortzutragen. Ihr Gefieder war weiß wie frisch gefallener Schnee und die Schwingen wiesen hier und da rote Tupfer auf. Sie kreischte Trittibar aufgeregt an, trippelte unruhig auf ihrer Stange hin und her und breitete die Flügel aus. Auch ihre Brust war rot gesprenkelt, und als sie auf eine nähere Stange hüpfte, konnte Danielle einen gelbbraunen Federschopf auf ihrem Kopf erkennen.
    »Der rote Fleck auf ihrer Stirn wird die Elfenkrone genannt«, erklärte Trittibar stolz. »Es heißt, er ist der Beweis dafür, dass Karina ein Abkömmling des ersten Falken ist, der vom Elfenkönig hierher gebracht wurde, damals, als diese Welt geboren wurde.«
    Die meisten anderen Falken hielten sich noch am Boden auf und rissen die Überreste ihres Frühstücks auseinander. Trittibar steckte die Finger in den Mund und stieß einen tiefen, trällernden Pfiff aus.
    Karina schwang sich in die Luft und flog direkt auf die Stelle zu, wo der Elf und die andern standen. Danielle zuckte zusammen und wich zurück. Das Loch war zu klein; das Falkenweibchen würde sich den Flügel aufreißen,

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