Drei Generationen auf dem Jakobsweg: ... und meine Erfahrung mit Gott! (German Edition)
unsere Franzi, dazu frische Donuts und Muffins, serviert von einer äußerst attraktiven Spanierin, die zu unserem Erstaunen sogar versuchte ein bisschen Deutsch mit uns zu sprechen. Wir waren sehr überrascht, weil wir bis zu diesem Tag nur wenige hilfsbereite Spanier getroffen hatten, welche auch nur ein bisschen Englisch, ob sie es nun konnten oder nicht, mit uns sprechen wollten.
Anschließend ging es zurück ins Hostal, um Kinderkutsche und Rucksäcke zu holen und zum Busbahnhof zu gehen, weil wir die heutige Etappe von 31 km um ungefähr elf Kilometer verkürzen wollten. Vier Kilometer wären durch Logrono zu gehen, um wieder auf den Camino zu kommen. Bis zum Busbahnhof waren es ungefähr 1,5 Kilometer, welche wir lachend und gut gelaunt hinter uns brachten, wussten wir doch, dass heute nur die Busfahrt angesagt war. Wir kauften uns Fahrkarten und mussten nicht lange auf den ersehnten Bus warten. Kinderkutsche und Rucksäcke waren schnell im Inneren des Busses verstaut und so setzten wir uns glücklich in den Bus. Wie schnell man doch elf Kilometer zurücklegen konnte. Zu Fuß wären wir über zwei Stunden unterwegs gewesen.
In Navarette angekommen wussten wir noch nicht, wie wir den heutigen Tag verbringen wollten. Am Ortseingang von Navarrete passiert der Jakobsweg erst einmal die Ruinen des Pilgerhospitals San Juan de Acre, welches im Jahr 1185 gegründet worden war. Wir waren erstaunt, wie gut erhalten die Altstadt war. Mitten in der Altstadt erspähten wir ein sehr nettes Hostal. Wir läuteten und wie für uns bestellt hatte der Zimmerwirt zwei nebeneinanderliegende, großzügig gestaltete, mit Bad ausgestattete Zimmer, zum Preis von 45 Euro pro Zimmer, für uns. Er zeigte uns, wo wir unsere Kinderkutsche unterstellen konnten, und ehe wir uns versahen, trug er auch schon unsere Rucksäcke nach oben und verstaute diese in unseren Zimmern. Wir waren erstaunt, denn auf so viel Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit entlang des Jakobsweges stieß man nicht allzu oft. Sollte sich dies jetzt im Rioja Gebiet ändern? Wir ließen uns überraschen. Jetzt wollten wir erst einmal den in unserem Reiseführer als nett bezeichneten Ort ansehen.
Oberhalb der eigentlichen und größten Herberge, in welcher wir unsere Pilgerpässe wieder abstempeln ließen, stand an einem schönen Platz mit einem wunderschönen Brunnen die Iglesia de la Asuncion aus dem 16. Jahrhundert. Zu unserem Erstaunen war diese geöffnet und so konnten wir nicht nur den in unserem Reiseführer als sehenswert angegebenen aufwendig gearbeiteten Barockaltar ansehen, sondern auch mal wieder für ein paar Minuten in einer Kirche verweilen. In der Kirche befand sich eine Schulklasse, die sich mucksmäuschenstill verhielt, weil eine Sängerin mit ihrer wunderschön getragenen Stimme auf der Empore einen Choral sang. Wir genossen die Musik und zündeten für unsere Familien, Freunde und Bekannten Kerzen an. Wir verweilten im stillen Gebet, bevor wir uns zur Erkundung der Altstadt auf den Weg machten.
Glücklich und zufrieden schlenderten wir vorbei an ein paar Mode- und Schmuckgeschäften, Apotheken und Souvenirläden, bis wir schnurstracks auf ein sehr einladendes kleines Restaurant zusteuerten. Franzi machte zwischenzeitlich in ihrem Wagen ihren Mittagsschlaf und sah aus wie ein kleiner zufriedener Engel. Ein paar Tische und Stühle im Freien luden zum Sitzen ein. Unseren Wagen parkten wir direkt neben uns, bestellten die in Spanien üblichen Tapas, dazu ein Bier und freuten uns über diesen schönen Tag. Meine Tochter kam auch mal in den Genuss, in Ruhe etwas essen zu können, ohne immer selbstverständlich vorher an das Kind zu denken. So blieben wir einfach sitzen, bis unsere Kleine ausgeschlafen hatte. Noch bevor sich Franzi richtig aus ihrem Wagen geschält hatte, sagte sie: »Omi, gibt es hier Oliven und Baguette?« Dies hatte Franzi mittlerweile auf dem Weg zu ihrer Lieblingsspeise erkoren. Mit großer Begeisterung aß sie dazu noch ein von ihr ausgesuchtes Fleischbällchen. Als sie fertig war, beschloss sie, dass wir den nächsten Spielplatz aufsuchen mussten. Doch hier hatten wir im Vorfeld nichts entdeckt. Im selben Augenblick kam die im Restaurant beschäftigte Dame, eine nette und hilfsbereite junge Frau, auf uns zu und erklärte uns, dass unweit von hier eine Deutsche namens Katharina einen Reiterhof betreibe. Unsere Kleine könnte dort reiten und auch so könne man sich dort recht nett die Zeit vertreiben. Weder Tochter noch Enkelin waren
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