Drei Generationen auf dem Jakobsweg: ... und meine Erfahrung mit Gott! (German Edition)
den plötzlichen Kundenandrang. Peter setzte sich in der Zwischenzeit in ein nahe gelegenes Café und konnte auch mal richtig entspannen.
Im Friseursalon kam ich als Erste dran. Franzi saß auf dem Schoss ihrer Mutter und begutachtete jeden Handgriff, den die Friseurin an mir vornahm. Offensichtlich fand sie es lustig, ihre Omi mit nassen Haaren zu sehen. Zwischenzeitlich war ich fertig geföhnt und ich fand, dass das seit Wochen mal wieder ein gutes Gefühl war. Meine Haare griffen sich nicht mehr an wie Stroh, kein Wunder bei der Menge an Haarpackung! Dann wechselten wir die Position. Larissa setzte sich auf meinen Platz, Franzi und ich auf den ihren. Kurz darauf war auch meine Tochter fertig und auch sie fühlte sich wesentlich besser als zuvor. Zum Schluss schenkte uns die nette Asiatin noch eine Haarpackung, die wir auf unsere Reise mitnehmen sollten. Wir bezahlten, bedankten uns und machten uns auf, Peter zu treffen. In dem Café angekommen, es war ohnehin Mittagszeit, beschlossen wir erst einmal gemütlich etwas zu essen. Als Nächstes stand ja die Burgbesichtigung auf dem Programm. Da das die entgegengesetzte Richtung war, beschlossen wir uns Zeit zu lassen. Schließlich sollten wir um drei Uhr unsere Wäsche gewaschen und getrocknet wiederbekommen. Nach dem Essen kletterte Franzi wieder in ihren Wagen, um eine Runde zu schlafen. Pünktlich um drei Uhr gingen wir zu unserem Waschsalon und siehe da, alles war fertig. Jetzt machten wir uns auf, um die Burg zu besichtigen. Hier begann das eigentliche Programm für Peter. Jedes Eck und jeder Winkel wurde genauestens angesehen und begutachtet. Viele Fotos wurden geschossen und Franzi war immer mittendrin. Wie schön es doch war, seine Familie um sich zu haben. Lieber Gott, ich danke Dir.
Nach drei Stunden verließen wir, mit dem Tag völlig zufrieden, die Burg. Vor unserem Hostal, gleich in der Nähe der Burg war eine Tribüne aufgebaut. Hier hatten sich einige Kinder zum Spielen eingefunden. Auch unsere Franzi mischte sich unter die Kinder und schon wurde gelacht, gesungen und getanzt. Nun wurde es aber Zeit, unser Abendessen zu bestellen und das Ende eines schönen Tages einzuleiten, denn morgen wollten wir uns schließlich wieder ausgeschlafen auf den weiteren Weg machen. Nun waren noch, laut unserem Plan, zehn Tage zu bewältigen. Zehn Tage Kilometer für Kilometer marschieren ohne einen zusätzlichen Ruhetag.
15. Juni Ponferrada – Villa Franka del Bierzo (25 km)
Der letzte Ruhetag war vorbei. Bis Santiago de Compostela waren es laut unserem Reiseführer noch 216 Kilometer. Diese schafften wir, zumindest konditionsmäßig, locker. Ob mein Fuß allerdings die nächsten 216 Kilometer übersteht, das weiß ich leider noch nicht, so dachte ich beim Losmarschieren. Für heute hatten wir uns 25 Kilometer vorgenommen. Wir marschierten an der Templerburg und am Kirchplatz vorbei, immer am Camino entlang. Heute legten aber alle ein ordentliches Tempo vor. Schnell hatten wir die Orte Compostilla und Columbrianos erreicht. Ohne Absprache waren wir uns einig, diese einfach links liegen zu lassen und weiterzumarschieren. Wir hatten, wie bestellt, schönes Wanderwetter. Nach ungefähr zwei Stunden und zehn Kilometern erreichten wir das nette Örtchen Camponaraya. Schnell beschlossen wir hier unsere Mittagspause einzulegen. Direkt an der Durchfahrtsstraße folgte ein Lokal dem anderen und eines war netter hergerichtet als das nächste. Wir entschlossen uns für ein gutbürgerliches Lokal mit einem netten Gastgarten. Wir aßen leichte Kost – Salat mit Thunfisch und Baguette und tranken Wasser, da wir noch 15 Kilometer vor uns hatten.
Nach einer Stunde Pause machten wir uns auf den Weg in Richtung Etappenziel. Jetzt folgte ein wirklich schöner Abschnitt des Weges. Wir liefen durch Weinberge und nette Wäldchen. Nach einer Stunde und fünf Kilometern erreichten wir bereits Cacabelos. Nur ein kleiner Schluck aus der Wasserflasche und ein mitgebrachter Müsliriegel vertilgt und weiter ging es. Noch neun Kilometer! Die liefen wir jetzt doch mit links. Wenn nur mein Fuß nicht so schmerzen würde. Jetzt schon ein Schuhwechsel, nein! Außerdem hatten wir laut unserem Reiseführer jetzt erst einmal einen Aufstieg vor uns. Da wären die Sandalen fehl am Platz. Getreu meinem Motto »Augen zu und durch« lief ich die nächste Stunde weiter. Aber jetzt, in Valtville de Arriba angekommen, brauchte unsere Kleine eine Spielpause, welche wir ihr und uns gerne gönnten. Wir fanden
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