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Drei Generationen auf dem Jakobsweg: ... und meine Erfahrung mit Gott! (German Edition)

Drei Generationen auf dem Jakobsweg: ... und meine Erfahrung mit Gott! (German Edition)

Titel: Drei Generationen auf dem Jakobsweg: ... und meine Erfahrung mit Gott! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Stein
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Auch der Herbergswirt eilte mit einem Eimer Wasser herbei, um die undichte Stelle sicher ausmachen zu können. Der Radfahrer, ein Franzose, packte sein Flickzeug aus und erklärte uns, dass er das Bessere hätte, und stellte uns alles zur Verfügung. Er half meinem Mann hier und da und auch noch mithilfe des Wirtes, der einfach einen Zahnstocher als Markierung in das Loch des Fahrradschlauches steckte, konnte das Werk vollendet werden. Wir bedankten uns ganz herzlich bei unseren Helfern, spendierten jedem noch ein Dosenbier aus dem Automaten und machten uns dann mit immerhin zwei Stunden Verspätung auch auf ins Bett. Mein Mann und ich konnten schlecht schlafen, da wir die ganze Nacht hofften, dass die geklebte Stelle bitte auch halten möge. Und siehe da, sie hielt. Trotzdem hatten wir bis zum Eintreffen in Ponferada, hier hätten wir erst die Möglichkeit gehabt, einen neuen Schlauch zu erstehen, ein schlechtes Gefühl, mussten wir doch wieder fast 30 Kilometer über Stock und Stein.

13. Juni Foncebadon – Cruz de Ferro – Ponferada (28 km)
    Heute bekamen wir von der sehr aufgeschlossenen und liebenswerten Herbergswirtin ein superleckeres Frühstück serviert. Zum Abschied schenkten zwei junge Pilger unserer Kleinen mehrere aufgeblasene Luftballons, die zu Blumen und anderen Gebilden geformt waren. Larissa machte diese am Wagen fest. Wir mussten lachen. Langsam sahen wir nicht mehr aus wie Pilger, sondern glichen eher fliegenden Händlern. Und los ging es. Heute war für uns alle eine wichtige Etappe. Über eine Hochebene des Monte Irago kamen wir nach ungefähr einer dreiviertel Stunde Gehzeit zum Cruz de Ferro. Unsere Steine, die wir von zu Hause mitgebracht hatten und dort am Kreuz ablegen wollten, trugen wir bis hierher immerhin 550 km. Jetzt sahen wir ihn, den aus vielen kleinen und größeren Steinen aufgehäuften kleinen Hügel mit dem langen schlanken Eichenpfahl in der Mitte, worauf ein kleines eisernes Kreuz befestigt ist. Der genaue Ursprung dieser Pilgerstätte liegt im Dunkeln. Es könnte ein römisches Wegzeichen oder der Sage nach ein dem römischen Gott Merkur, dem Patron der Reisenden, gewidmeter Altar gewesen sein, der später von den Christen übernommen wurde. Sicher ist, dass seit Jahrhunderten Pilger am Kreuz einen von zu Hause mitgebrachten Stein ablegen und ein Gebet sprechen. Für viele Pilger bedeutet das Ritual auch das symbolische Ablegen einer Seelenlast. Auf jeden Fall sollte der Stein von zu Hause mitgebracht und nicht kurz vorher am Weg gesammelt werden. Leider gehen heutzutage viele Pilger dazu über, auch persönliche Gegenstände wie Stofftiere, Fahnen, Tücher und Briefe zu hinterlassen, welche sie an dem Eichenpfahl befestigen. Nimmt eigentlich dem Ort alle Würde. Wir hatten Glück! Außer uns waren vielleicht an die zehn Pilger vor Ort. Alle wollten ihre Steine ablegen und Fotos machen. Sie rannten rauf und runter, ohne darauf zu achten, dass sie sich auf Steinen anderer Pilger bewegten und diese lostrampelten. Wie kann man sich, an so einer mystischen Stätte, so rücksichtslos benehmen? Vorsicht, Pia, hallte es in meinem Kopf. Du urteilst ja schon wieder. Aber wenn es doch wahr ist, schob ich schnell noch hinterher. Jetzt waren wir an der Reihe. Alle vier gingen wir gemeinsam nach oben. Wir legten unsere ausgesuchten Steine, ich nannte sie bisher immer unsere Sorgen- oder Vergangenheitssteine, mit großer Ehrfurcht in der Nähe des Eichenpfahls ab. Im Anschluss sprach mein Mann laut und deutlich das Pilgergebet aus unserem Reiseführer:
    »Herr, möge dieser Stein, Symbol für mein Bemühen auf meiner Pilgerschaft, den ich zu Füßen des Kreuzes des Erlösers niederlege, dereinst, wenn über die Taten meines Lebens gerichtet wird, die Waagschale zugunsten meiner guten Taten senken. Möge es so sein. Amen.«
    Wir bedankten uns bei Gott und allen unseren Schutzheiligen, dass wir den Weg bis hierher unbeschadet überstanden hatten, und baten um Schutz für unsere weitere Reise. Eine daneben liegende Kapelle und ein kleiner Rastplatz luden zum Verweilen ein und so konnten wir das eben erlebte noch nachwirken lassen. Es war schon eine sehr eigenartige, aber dennoch sehr schöne Stimmung an diesem Ort. Meine Tochter und ich lagen uns in den Armen und ich erklärte ihr wie die letzten 30 Jahre vorher, dass sie immer ein ganz wichtiger Bestandteil meiner Familie gewesen war und auch bleiben würde. Dass ich sie sehr liebe und ich sie nie im Leben missen möchte. Auch versuchte

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