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Drei Generationen auf dem Jakobsweg

Drei Generationen auf dem Jakobsweg

Titel: Drei Generationen auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Stein
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gastfreundlichen Geste das Essen dankbar entgegen. Ich denke, das waren die besten Grillwürstchen, die ich je in meinem Leben gegessen habe. Sofort bot sie uns auch von ihrem Rotwein an. Dies mussten wir allerdings dankend ablehnen, denn sonst hätten wir uns gleich in den Graben neben der Kirche legen können. Außerdem mussten wir Larissa und die Kleine einholen und das ging nur ohne Alkohol. Die kleine Stärkung tat uns gut und wir bedankten uns sehr herzlich für die Gastfreundschaft. Sie wünschten uns noch ein gutes Gelingen für unsere weiteren Etappen bis Santiago de Compostela.
    Nun passierten wir die Grenze vom Navarra Gebiet zur autonomen Region La Rioja. Ein Hinweis, noch zwei Kilometer bis Logroño, machte mich sehr glücklich. Jetzt mussten wir uns aber sputen, wollten wir unsere beiden Mitpilger noch einholen. Nun kann es nicht mehr weit seit, so dachte ich, bis wir zu der von Hape Kerkeling so plastisch dargestellten und beschriebenen Hazienda von Do ñ a Felisa kommen, die ihr Leben lang vor ihrem Haus sitzend Pilgerpässe gegen eine kleine Spende abstempelte. Wir wussten natürlich aus unserem Reiseführer, dass die Dame bereits im Jahr 2002 verstorben war, aber seither ihre Tochter, an der Straße vor dem Haus sitzend, ihr Amt weiterführte. Auf diesen Abschnitt freute sich meine Tochter sehr und sie stellte sich die Tochter von Doña Felisa, ebenso wie die Mutter, schwarz gekleidet, vielleicht sogar mit einer schwarzen Katze auf dem Buckel, Pilgerpässe abstempelnd vor. Also dachte ich, dass wir unsere beiden Kinder genau an diesem Ort antreffen würden.
    Genau so war es dann auch. Am Straßenrand vor dem Haus sitzend und spielend trafen wir wieder auf unsere Familie. Beide freuten sich und begrüßten uns so, als hätten wir uns schon lange nicht mehr gesehen. Meine Tochter, etwas vom Erscheinungsbild der Tochter von Doña Felisa enttäuscht, sagte etwas kleinlaut: »Da habe ich wohl zu viel erwartet .« So war es wohl auch! Denn ich bin überzeugt, dass jede Enttäuschung auf der eigenen Erwartungshaltung basiert. Jedoch war auch die »jetzige Doña Felisa« sehr kinderlieb und drückte Franzi den von ihr gewünschten Stempel auf die Handfläche. Von diesem Platz aus hatte man einen wunderschönen Blick auf Logroño. Auch wir ließen uns von der Tochter Doña Felisas den Stempel in unseren Pilgerpass drucken. Anschließend gönnten wir uns noch ein von ihr für Pilger parat gehaltenes kühles Dosenbier, tranken dieses mit Genuss und machten uns für die restliche Etappe von zwei Kilometern auf den Weg.
    Zuerst wollte Franzi nicht in ihren Wagen, sondern ein Stück laufen. Wir liefen und spielten, bis sie müde wurde. Nun machte sich Larissa wieder eiligen Schrittes davon. Aber ich dachte, nur noch zwei Kilometer bis zum Ziel. Ist doch mittlerweile ein Klacks. Leider merkten mein Mann und ich bereits nach kurzer Zeit, dass sich die zwei Kilometer auf die Stadtgrenze bezogen, denn insgesamt waren es noch vier Kilometer und diese zogen sich ordentlich. Erst sah es so aus, als wäre die Stadt zum Greifen nahe, und nun fanden wir uns auf Feldwegen wieder. In weiter Ferne sahen wir Häuser, ähnlich eines Industriegebietes. Langsam machte ich mir Sorgen um Tochter und Enkelin, da wir relativ weit sehen konnten und weit und breit keine Frau mit Kinderkutsche zu sehen war. Wir steuerten geradewegs auf das Industriegebiet zu und mussten eine große Kreuzung überqueren. Jetzt machte ich mir wirklich Sorgen. Haben die beiden sich verlaufen? Es gab ja mehrere Abzweigungen. Nachdem ich mir nicht vorstellen konnte, dass unsere Kleine schlief, konnte Larissa nicht so schnell sein. Also anrufen. Natürlich ging sie auch nicht an ihr Handy. Endlich kam der erlösende Rückruf. »Wir sind circa zwei Kilometer vor euch, fast am Ziel und warten hier auf euch .«
    Nun ging es der Straße entlang immer bergauf und bergab. Die Straße war wirklich wellenförmig gebaut. Ich wunderte mich nur noch, wie die beiden das in diesem Tempo geschafft hatten. Gott sei Dank hatte meine Tochter nicht nur eine bombige Kondition, sondern sich im Vorfeld auch für das richtige Schuhwerk entschieden. Endlich trafen wir auf die beiden und konnten so gleich auf Herbergssuche gehen.
    Im Fremdenverkehrsamt ließen wir nicht nur unsere Pilgerpässe abstempeln, sondern fragten auch noch nach nahegelegenen Hostals. Das erste und nächstgelegene Hostal befand sich im ersten Stock des Gebäudes. Wir waren überglücklich angekommen zu sein,

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