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Drei Generationen auf dem Jakobsweg

Drei Generationen auf dem Jakobsweg

Titel: Drei Generationen auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Stein
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hatte die junge, sehr freundliche Wirtin einen dreijährigen Sohn, welcher zusammen mit seiner Mutter auf uns zukam und fragte, ob er nicht mit Franzi spielen dürfe. Unsere Enkelin war gleich sehr angetan und so zeigte der kleine Spanier ihr voller Stolz sein kleines Kinderlaufrad in Form eines Motorrades. Wie selbstverständlich ließ er auch unsere Franzi damit fahren. Obwohl er ein Einzelkind war und hier nicht viele Kinder vorbeikamen, teilte er sogar seine Süßigkeiten mit ihr. Im Übrigen haben wir bisher alle Spanier als sehr kinderlieb und kinderfreundlich erfahren. Alle wollten ein Foto von unserer Kleinen, was mir nicht wirklich recht war. Man weiß ja in der heutigen Zeit nie …!

    Nach dem Essen war es bereits neun Uhr und so mussten wir uns ohnehin langsam auf das Zubettgehen einstellen. Mein Körper war todmüde aber mein Geist wollte noch lange wach bleiben. Nichtsdestotrotz war es für unsere Kleine auch Zeit, schlafen zu gehen, und so machten wir uns auf und schwangen, besser gesagt hievten unsere müden Glieder in den zweiten Stock, wo wir unter dem Dach in dem besagten Sechsbettzimmer unsere Schlafplätze hatten. Die beiden anderen »Mitschläfer« versuchten uns vorsichtig darauf vorzubereiten, dass sie bereits um fünf Uhr morgens das Quartier verlassen würden und sie hofften uns nicht zu stören. Sie wollten bereits um die Mittagszeit am Zielort sein, um dem großen »Bettenrun« am Abend zu entkommen. Diese Aussage konnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz nachvollziehen, aber das sollte sich schlagartig ändern. Sie würden so leise wie möglich sein, um uns nicht zu stören. Als wir bereits unsere müden Gräten im Bett hatten, ich schlief oben, da ich den Etagenbetten nicht ganz zutraute auch das Gewicht meines Mannes auszuhalten, wollte Franzi noch ein bisschen quatschen. Ist ja auch ein langer Tag gewesen und so wie wir, musste auch sie die verschiedenen Eindrücke bis hin zu ihrem persönlichen Applaus verarbeiten. So lag sie bei ihrer Mami im Bett und brauchte noch einige Zeit, die beide flüsternd zubrachten, bis ihr dann doch die Augen zufielen. Unsere Zimmergenossen hatten, Gott sei es gedankt, dass es so nette und verständnisvolle Menschen gibt, jede Menge Verständnis dafür. An diesem Abend wusste ich zum ersten Mal nicht, wie ich mich hinlegen sollte. Ich bin der klassische Seitenschläfer. Drehte ich mich nach links, schmerzte meine linke Hüfte, drehte ich mich nach rechts, schmerzte meine rechte Hüfte, und zwar so, dass ich wirklich nicht darauf liegen konnte. Außerdem schmerzten dann auch noch die aufeinanderliegenden Knie. Lag ich auf dem Rücken, hielt ich den Schmerz in meinen Fersen nicht aus. Aufstehen, um im Rucksack raschelnd nach meiner Salbe zu suchen, kam aus Rücksicht auf die anderen auch nicht infrage.

26. Mai Torres del Río – Logro
ñ
o (21 km)
    Die Nacht schien mir endlos lange und ich war froh, als sich unsere Zimmerfreunde auf die Beine machten, denn jetzt wusste ich endlich, wie spät es war. Die Nacht war für uns eine Stunde später zu Ende. Rasch in den Duschraum, Zähne putzen und anschließend zum Frühstück. Der Herbergswirt war ein hübscher und zudem freundlicher junger Mann, der uns herzlich begrüßte. Für 3 Euro pro Person bekamen wir Frühstück, je eine Tasse Kaffee und Kekse. Für unsere Kleine gab es Kakao und Kekse kostenlos. Das Frühstück war schnell beendet, wir kauften im angeschlossenen kleinen Tante-Emma-Laden noch Wasser und ein paar Kleinigkeiten zum Essen für unterwegs und weiter ging es. Schuhe zuschnüren, Rucksäcke umschnallen, das Kind samt Spielsachen in die Kinderkutsche packen und ab durch die Mitte. Wir verließen einen wunderschönen und erholsamen Ort und gingen auf Logroño zu. Ich wusste nicht, welcher Knochen im Körper mir mehr wehtat. Kurzfristig überlegte ich, welcher Körperteil nicht schmerzte. Ich fand keinen! Meine Füße brannten und ich wusste nicht mehr, wie ich diese für heute angesagte Etappe bewältigen sollte. Auch hatte ich Muskelkater von oben bis unten. Aber es half ja nichts! Hoffentlich würde die erste Etappe von Torres del Río bis Virgen del Poyo nicht ganz so schlimm werden wie von mir angenommen. Aber was sagte ich, wie heißt dieser Spruch: »Ich dachte, schlimmer kann es nicht mehr kommen, und siehe da: Es kam schlimmer !«
    Es ging auf eine Hochebene. Circa vier Kilometer ging es erst einmal bergauf. Zwar sind die Wege sehr schön gepflastert, wirklich nett gemacht, aber

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