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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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hilfsbereit. »Von ihren Ehemännern oder Liebhabern, und wenn sie dann nüchtern wieder aufwachen, brechen die Männer entweder vor Gewissensbissen zusammen und rennen gleich hierher, um ein Geständnis abzulegen, oder sie finden den Frieden und die Ruhe so angenehm, dass sie nicht daran denken, ein Geschrei zu veranstalten.«
     
    »Alle Frauen haben neugierige Freundinnen«, hielt Petro dagegen. »Viele haben Mütter, die sich ständig einmischen. Manche sorgen für alte Tanten, die auf die Straße laufen und die Esel erschrecken würden, wenn man sie sich selbst überließe. Und was ist mit den Nachbarn?«
     
    »Die Nachbarn melden die Sache«, erwiderte Fusculus. »Also gehen wir hin und fragen den Ehemann. Der erzählt uns, dass die Nachbarn Gift spritzende Neider seien, die ihm nur eins auswischen wollten, und dann behauptet er, seine Frau sei zu Besuch bei Verwandten in Antium. Wir sagen, sie soll doch nach ihrer Rückkehr bitte bei uns vorbeikommen, um das zu bestätigen. Wir notieren die Einzelheiten. Sie kommt nie, aber wir haben keine Zeit, die Angelegenheit weiter zu verfolgen, weil inzwischen zwanzig andere Sachen passiert sind. Außerdem hat sich der Ehemann derweil längst aus dem Staub gemacht.« Er fügte zwar nicht hinzu, dass er ihm Glück wünschte, aber sein Ton war viel sagend genug.
     
    »Erteil mir hier keine Abfuhr. Ich gehöre schließlich nicht zur Plebs.« Petronius entdeckte, wie sich die Plebs fühlte, wenn sie in sein Büro kam. Er klang ärgerlich, wahrscheinlich auf sich selbst, weil er nicht darauf vorbereitet gewesen war.
     
    Fusculus blieb weiterhin vollkommen höflich. Er hatte fünfzehn Jahre lang die Plebs abgewiesen. »Wenn hier ein Verbrechen vorliegt, dann kann es überall verübt worden sein, und unsere Möglichkeiten, den Rest der Leiche zu finden, sind gleich null.«
     
    »Du bist nicht scharf auf die Sache«, erriet ich.
     
    »Gut erkannt.«
     
    »Das Beweisstück tauchte auf dem Aventin auf.«
     
    »Auf dem Aventin taucht aller möglicher Dreck auf«, schnaubte Fusculus verächtlich, beinahe so, als würde er auch uns in diese Kategorie einordnen. »Das ist kein Beweisstück, Falco. Beweisstücke sind materielle Objekte, die ein brauchbares Licht auf einen bekannten Vorfall werfen und die Strafverfolgung ermöglichen. Wir haben keine Ahnung, wo diese einsame Faust herkommt, und ich wette, wir werden es nie erfahren. Wenn du mich fragst«, fuhr er fort und war offenbar der Ansicht, eine hervorragende Lösung gefunden zu haben, »muss das Ding die Wasserzufuhr verschmutzt haben, also ist die Wasserbehörde dafür zuständig, alle anderen Körperteile zu finden. Ich werde den Fund melden. Dann liegt es beim Kurator der Aquädukte, etwas zu unternehmen.«
     
    »Sei doch nicht blöd«, wies ihn Petro zurecht. »Wann hat jemand von der Wasserbehörde denn schon mal irgendwelche Initiative gezeigt? Die sind doch alle viel zu sehr mit Schiebungen und Bestechungen beschäftigt.«
     
    »Ich kann ihnen ja drohen, einige von ihnen bloßzustellen. Irgendwelche Anzeichen, dass du bald wieder zur Arbeit kommst, Chef?«
     
    »Frag Rubella«, knurrte Petro, obwohl ich wusste, dass der Tribun darauf bestanden hatte, Petronius müsse die Gangstertochter fallen lassen, bevor er sich wieder bei der Kohorte blicken ließ. Falls mir nicht irgendwas entgangen war, hatte Petro die Abschiedsrede für Milvia immer noch nicht einstudiert.
     
    »Wie ich hörte, bist du bei Falco ins Geschäft eingestiegen?« Für einen sonst so umgänglichen Mann wirkte Fusculus plötzlich ziemlich steif. Was mich nicht wunderte. Privatermittler haben bei den meisten Römern nicht gerade einen guten Ruf, aber bei den Vigiles sind wir besonders schlecht angesehen. Die Kohorten haben Listen mit unseren Namen, damit sie während des Essens an unsere Tür klopfen und uns zu völlig überflüssigen Verhören abführen können. Staatsbeamte können nun mal keine Leute leiden, die nach den Ergebnissen bezahlt werden.
     
    »Ich helfe ihm nur informell aus. Warum – vermisst du mich etwa?«, fragte Petro.
     
    »Nein, ich wollte nur wissen, wann ich mich für deinen Posten bewerben kann.« Das war spaßig gemeint, aber wenn es Petronius Longus nicht gelang, sein Privatleben schnellstens auf die Reihe zu bringen, konnte sich der Spaß bald in bitteren Ernst verwandeln. Doch es hatte keinen Zweck, ihm das vorzuhalten. Petronius war dickköpfig. Er hatte immer die Tendenz gehabt, gegen Autoritäten zu rebellieren.

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