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Drei Kameraden

Drei Kameraden

Titel: Drei Kameraden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Maria Remarque
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bloß Hunger ist.«
     Köster nickte »Essen ist immer gut. Hauptgesetz aller alten Krieger. Ich habe heute nachmittag auch was Windiges gemacht. Habe Karl zum Rennen gemeldet.«
     »Was?« sagte ich. »Etwa zum Sechsten?«
     Er nickte.
     »Verdammt noch mal, Otto, da starten doch allerlei Kanonen.«
     Er nickte wieder. »In der Sportwagenklasse Braumüller.«
     Ich krempelte mir die Ärmel auf. »Dann 'ran, Otto! Große Ölwäsche für unsern Liebling.«
    »Halt«, rief der letzte Romantiker, der gerade hereinkam,
    »erst futtern!« Er packte das Abendbrot aus – Käse, Brot, steinharte Räucherwurst und Sprotten. Dazu tranken wir gut gekühltes Bier. Wir aßen wie eine Kolonne ausgehungerter Drescher. Dann gingen wir Karl zu Leibe. Zwei Stunden arbeiteten wir an ihm herum und kontrollierten und schmierten alle Lager. Hinterher aßen Lenz und ich zum zweitenmal Abendbrot. Gottfried beleuchtete jetzt auch den Ford. Durch Zufall war bei dem Zusammenstoß einer der Scheinwerfer heil geblieben. Der starrte nun von dem hochgebogenen Chassis schräg hinauf in den Himmel.
     Lenz drehte sich zufrieden um. »So, Robby, nun hol mal die Flaschen. Wir wollen das ›Fest des blühenden Baumes‹ feiern.«
     Ich stellte den Kognak, den Gin und zwei Gläser auf den Tisch.
     »Und du?« fragte Gottfried.
     »Ich trinke nichts.«
     »Was? Warum nicht?«
     »Weil ich keine Lust zu dieser verdammten Sauferei mehr
    habe.«
     Lenz betrachtete mich eine Weile. »Unser Kind ist übergeschnappt, Otto«, sagte er dann zu Köster.
     »Laß ihn doch, wenn er nicht will.«
     Lenz schenkte sich sein Glas voll. »Der Junge ist schon seit einiger Zeit etwas verrückt.«
     »Ist noch nicht das Schlechteste«, erklärte ich.
     Der Mond kam groß und rot hinter dem Dach der Fabrik
    gegenüber hervor. Wir saßen eine Weile und schwiegen.
    »Sag mal, Gottfried«, begann ich dann, »du bist doch ein Fachmann in der Liebe, nicht?«
     »Fachmann? Ich bin der Altmeister der Liebe«, erwiderte Lenz bescheiden.
     »Schön. Ich möchte nämlich mal wissen, ob man sich eigentlich dabei immer blödsinnig benimmt.«
     »Wieso blödsinnig?«
     »Na so, als ob man halb trunken ist. Herumredet und Unsinn quatscht und schwindelt.«
     Lenz brach in ein Gelächter aus. »Aber Baby! Das Ganze ist doch Schwindel. Ein wunderbarer Schwindel von Mama Natur. Schau dir den Pflaumenbaum an! Er schwindelt auch gerade. Macht sich schöner, als er nachher ist. Es wäre ja scheußlich, wenn Liebe was mit Wahrheit zu tun hätte. Gott sei Dank, alles können die verdammten Ethiker doch nicht unterjochen.«
     Ich richtete mich auf. »Du meinst, ohne etwas Schwindel geht's überhaupt nicht?«
     »Überhaupt nicht, Kindchen.«
     »Kann man sich aber doch verflucht lächerlich durch machen.«
     Lenz grinste. »Merke dir eins, Knabe: Nie, nie, nie kann man sich lächerlich bei einer Frau machen, wenn man etwas ihretwegen tut. Selbst beim albernsten Theater nicht. Mach, was du willst – steh kopf, rede den dümmsten Quatsch, prahle wie ein Pfau, singe vor ihrem Fenster, nur eins tu nicht; sei nicht sachlich! Nicht vernünftig!«
     Ich wurde lebendig. »Was meinst du dazu, Otto?«
     Köster lachte. »Wird wohl stimmen.«
     Er stand auf und klappte Karls Motorhaube auf. Ich holte
    meine Rumflasche und ein Glas und stellte sie auf den Tisch. Otto ließ den Wagen an. Der Motor schlurfte ganz tief und verhalten. Lenz hatte die Füße auf der Fensterbank und starrte hinaus. Ich setzte mich neben ihn. »Warst du schon mal betrunken, wenn du mit einer Frau zusammen warst?«
     »Oft«, erwiderte er, ohne sich zu rühren.
    »Und?«
     Er sah mich aus schrägen Augen an. »Du meinst, wenn man dann was verboxt hat? Nie entschuldigen, Baby. Nie reden. Blumen schicken. Ohne Brief. Nur Blumen. Die decken alles zu. Sogar Gräber.«
     Ich sah ihn an. Er rührte sich nicht. Seine Augen glitzerten im Widerschein des weißen Lichtes draußen. Der Motor lief immer noch, leise grollend, als bebe unter uns die Erde.
     »Könnte nun eigentlich ruhig etwas trinken«, sagte ich und machte die Flasche auf.
     Köster stellte den Motor ab. Dann wandte er sich an Lenz.
     »Der Mond ist jetzt hell genug, um ein Glas zu finden, Gottfried. Mach die Illumination aus. Besonders den Ford. Das Biest erinnert mich mit dem schrägen Scheinwerfer an den Krieg. War kein Spaß nachts, wenn die Dinger nach dem Flugzeug langten.«
     Lenz nickte. »Und mich erinnert das da – na, ist ja

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