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Drei Kameraden

Drei Kameraden

Titel: Drei Kameraden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Maria Remarque
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gerührtes Nilpferd.
     »Nu sehen Sie doch mal, Herr Lohkamp, die Pracht! Is doch immer wieder'n Wunder.«
     Ich blieb überrascht stehen. Der alte Pflaumenbaum neben der Benzinpumpe war über Nacht aufgeblüht.
     Er hatte den ganzen Winter krumm und kahl dagestanden, wir hatten alte Reifen darangehängt und Ölkanister zum Trocknen über die Äste gestülpt, er war nichts anderes gewesen als ein bequemer Ständer für alles, vom Putzlappen bis zur Motorhaube – noch vor ein paar Tagen hatten unsere gewaschenen blauen Leinenhosen daran herumgeflattert, noch gestern hatte man ihm kaum etwas angemerkt –, und nun auf einmal, über Nacht, war er verwandelt und verzaubert in eine schimmernde Wolke von Rosa und Weiß, eine Wolke von hellen Blüten, als hätte sich ein Schmetterlingsschwarm auf unsern dreckigen Hof verflogen...
     »Und der Geruch«, sagte Mathilde schwärmerisch und verdrehte die Augen, »wunderbar – genauso wie Ihr Rum...«
     Ich roch nichts. Aber ich verstand sofort. »Es riecht mehr
    nach dem Kundenkognak«, behauptete ich.
     Sie wehrte energisch ab. »Herr Lohkamp, Sie müssen erkältet sein. Vielleicht ha'm Sie auch Polypen in der Nase. Polypen hat heute fast jeder Mensch. Nee, die alte Stoß hat 'ne Nase wie'n Windhund, verlassen Sie sich drauf, es ist Rum – alter Rum...«
     »Na schön, Mathilde...«

     Ich schenkte ihr ein Glas Rum ein und ging dann zur Benzinpumpe, Jupp saß schon da. Er hatte in einer verrosteten Konservenbüchse vor sich eine Anzahl abgeschnittener Blütenzweige stehen. »Was soll denn das heißen?« fragte ich erstaunt.
     »Für die Damen«, erklärte Jupp. »Wenn sie tanken, gibt's so einen Zweig gratis. Habe daraufhin schon neunzig Liter mehr verkauft. Der Baum ist Gold wert, Herr Lohkamp. Wenn wir den nicht hätten, müßten wir ihn künstlich nachmachen.«
     »Du bist ein geschäftstüchtiger Knabe.«
     Er grinste. Die Sonne durchleuchtete seine Ohren, daß sie
    aussahen wie rubinfarbene Kirchenfenster. »Zweimal bin ich auch schon fotografiert worden«, berichtete er. »Mit dem Baum dahinter.«
     »Paß auf, du wirst noch ein Filmstar«, sagte ich und ging zur Grube hinüber, wo Lenz gerade unter dem Ford hervorkroch.
     »Robby«, sagte er, »mir ist da was eingefallen. Wir müssen uns mal um das Mädchen von dem Binding kümmern.«
     Ich starrte ihn an. »Wie meinst du das?«
     »Genau, wie ich es sage. Aber was starrst du denn so?«
     »Ich starre nicht...«
     »Du stierst sogar. Wie hieß das Mädchen eigentlich noch?
    Pat, aber wie weiter?«
    »Weiß ich nicht«, erwiderte ich.
     Er richtete sich auf. »Das weißt du nicht? Du hast doch ihre Adresse aufgeschrieben! Ich habe es selbst gesehen.«
     »Habe den Zettel verloren.«
     »Verloren!« Er griff sich mit beiden Händen in seinen gelben Haarwald. »Und dazu habe ich damals den Binding eine Stunde draußen beschäftigt! Verloren! Na, vielleicht weiß Otto sie noch.«
     »Otto weiß sie auch nicht.«
     Er sah mich an. »Jammervoller Dilettant! Um so schlimmer! Weißt du denn nicht, daß das ein fabelhaftes Mädchen war? Herrgott!« Er starrte zum Himmel. »Läuft uns endlich schon mal was Richtiges über den Weg, dann verliert so ein Trauerbolzen die Adresse!«
     »So großartig fand ich sie gar nicht.«
     »Weil du ein Esel bist«, erwiderte Lenz, »ein Trottel, der nichts kennt, was über das Niveau der Huren aus dem Café International hinausgeht! Du Klavierspieler, du! Ich sage dir nochmals: Es war ein Glücksfall, ein besonderer Glücksfall, dieses Mädchen! Du hast natürlich keine Ahnung von so was! Hast du dir die Augen angesehen? Natürlich nicht – du hast dein Schnapsglas angesehen...«
     »Halt den Schnabel!« unterbrach ich ihn, denn mit dem Schnapsglas traf er in eine offene Wunde.
     »Und die Hände«, fuhr er fort, ohne mich zu beachten, »schmale, lange Hände wie eine Mulattin, davon versteht Gottfried etwas, das kannst du glauben! Heiliger Moses! Endlich einmal ein Mädchen, wie es sein muß, schön, natürlich und, was das wichtigste ist, mit Atmosphäre« – er unterbrach sich –, »weißt du überhaupt, was das ist,
    Atmosphäre?«
     »Luft, die man in einen Reifen pumpt«, erklärte ich mürrisch.
     »Natürlich«, sagte er mitleidig und verachtungsvoll, »Luft, natürlich! Atmosphäre, Aura, Strahlung, Wärme, Geheimnis – das, was die Schönheit erst beseelt und lebendig macht –, aber was rede ich – deine Atmosphäre ist der Rumdunst...«
     »Hör

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