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Drei Kameraden

Drei Kameraden

Titel: Drei Kameraden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Maria Remarque
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Glanz verleihen! Hoffe, daß es ein gutes Leben dort haben wird! Nicht so heldisch wie bei uns – dafür aber sicherer.«
     Ich zog den Scheck heraus. Lenz fiel beinahe auseinander.
     »Doch nicht – was? Etwa – bezahlt?« flüsterte er heiser.
     »Was dachten Sie Anfänger denn?« fragte ich und schwenkte den Scheck hin und her. »Ratet!«
     »Vier!« rief Lenz mit geschlossenen Augen.
     »Vierfünf«, sagte Köster.
     »Fünf«, schrie Jupp von der Pumpe aus herüber.
     »Fünffünf«, schmetterte ich.
     Lenz riß mir den Scheck aus der Hand. »Unmöglich! Wird bestimmt ungedeckt sein!«
     »Herr Lenz«, sagte ich mit Würde, »der Scheck ist so sicher, wie Sie unsicher sind! Mein Freund Blumenthal ist für die zwanzigfache Summe gut. Mein Freund, verstehen Sie, bei dem ich morgen abend gefüllten Hecht esse. Nehmen Sie sich ein Beispiel daran! Freundschaft schließen, Vorauszahlung bekommen und zum Abendbrot eingeladen werden: das heißt verkaufen! So, jetzt können Sie rühren!«
     Gottfried faßte sich mit Mühe. Er versuchte ein letztes. »Mein Inserat und das Amulett!«
     Ich schob ihm die Medaille hin. »Hier hast du deine Hundemarke wieder. Hab' sie ganz vergessen gehabt.«
     »Du hast tadellos verkauft, Robby«, sagte Köster. »Gottlob, daß wir den Schlitten los sind. Können den Zaster verdammt gut gebrauchen.«
     »Gibst du mir fünfzig Mark Vorschuß?« fragte ich.
     »Hundert. Hast's verdient.«
     »Möchtest du nicht auch meinen grauen Mantel auf Vorschuß dazu haben?« fragte Gottfried mit zugekniffenen Augen.
     »Möchtest du ins Krankenhaus, trauriger, indiskreter Bastard?« fragte ich zurück.
     »Kinder, wir machen Schluß für heute!« schlug Köster vor. »Genug für einen Tag verdient! Man soll Gott auch nicht versuchen. Wollen mit Karl 'rausfahren und zum Rennen trainieren.«
     Jupp hatte längst seine Benzinpumpe im Stich gelassen. Er wischte sich aufgeregt die Hände. »Herr Köster, dann übernehme ich wohl solange hier wieder das Kommando, wie?«
     »Nein, Jupp«, sagte Otto lachend, »du kommst mit!«
     Wir fuhren zunächst zur Bank und gaben den Scheck ab. Lenz ruhte nicht, bis er wußte, daß er in Ordnung war. Dann hauten wir ab, daß die Funken aus dem Auspuff stoben.

    8 Ich stand meiner Wirtin gegenüber. »Wo brennt's?« fragte Frau Zalewski.
     »Nirgendwo«, erwiderte ich. »Ich will nur meine Miete bezahlen.« Es war noch drei Tage zu früh, und Frau Zalewski fiel vor Erstaunen fast um, »Dahinter steckt doch was«, meinte sie argwöhnisch.
     »Nicht die Spur«, erwiderte ich. »Kann ich heute abend mal die beiden Brokatsessel aus Ihrem Salon haben?«
     Kampfbereit stemmte sie die Arme auf die dicken Hüften.
    »Da haben wir es! Gefällt Ihnen Ihr Zimmer nicht mehr?«
     »Doch. Aber Ihre Brokatsessel gefallen mir besser.«
     Ich erklärte ihr, daß ich vielleicht Besuch von einer Kusine
    bekäme und dazu das Zimmer gern etwas hübscher haben möchte. Sie lachte, daß ihr Busen nur so wogte. »Kusine«, wiederholte sie verächtlich, »und wann kommt die Kusine?«
     »Es ist noch gar nicht sicher«, sagte ich, »aber wenn sie kommt, natürlich früh, frühabends, zum Essen. Warum soll es übrigens keine Kusinen geben, Frau Zalewski?«
     »Es gibt schon welche«, erwiderte sie, »aber für die borgt man keine Sessel.«
     »Ich wohl«, behauptete ich, »ich habe sehr viel Familiensinn.«
     »So sehen Sie aus! Rumtreiber seid ihr alle miteinander. Die Brokatsessel können Sie haben. Stellen Sie die roten Plüsch solange in den Salon.«
     »Danke schön. Morgen bringe ich alles zurück. Den Teppich auch.«
     »Teppich?« Sie drehte sich um. »Wer hat denn hier ein
    Wort vom Teppich gesagt?«
    »Ich. Und Sie auch, eben gerade.«
     Sie sah mich entrüstet an. »Der gehört doch dazu«, sagte ich. »Die Sessel stehen doch drauf.«
     »Herr Lohkamp«, erklärte Frau Zalewski majestätisch, »treiben Sie es nicht zu weit! Mäßigkeit in allem, war ein Wort des seligen Zalewski. Das könnten Sie auch mal beherzigen.«
     Ich wußte, daß der selige Zalewski sich trotz dieses Wahlspruches buchstäblich totgesoffen hatte. Seine Frau hatte mir das selbst bei anderen Gelegenheiten oft genug erzählt. Aber das machte ihr nichts aus. Sie benützte ihren Mann, wie andere Leute die Bibel: zum Zitieren. Und je länger er tot war, desto mehr schob sie ihm zu. Er paßte jetzt schon auf alles – wie die Bibel.

     Ich war dabei, meine Bude auszuschmücken.

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