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Drei Kameraden

Drei Kameraden

Titel: Drei Kameraden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Maria Remarque
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'ner Branche?«
     »Seele«, erwiderte ich, »ich wollte mal Schulmeister werden.«
     »Herr Lohkamp«, sagte Blumenthal. »Respekt! Wenn Sie mal ohne Stellung sind, rufen Sie bei mir an.«
     Er schrieb einen Scheck aus und gab ihn mir. Ich traute meinen Augen nicht! Vorauszahlung! – ein Wunder! »Herr Blumenthal«, sagte ich überwältigt, »erlauben Sie mir, zu dem Wagen zwei kristallene Aschenbecher und eine erstklassige Gummifußmatte gratis dreinzugeben.«
     »Schön«, meinte er, »da kriegt der alte Blumenthal auch mal was geschenkt.« Dann lud er mich für den nächsten Tag zum Abendessen ein. Frau Blumenthal lächelte mir mütterlich zu.
     »Es gibt gefüllten Hecht«, sagte sie weich.
     »Eine Delikatesse«, erklärte ich. »Dann bringe ich Ihnen gleich den Wagen mit. Morgen früh lassen wir ihn zu.«

    Ich flog wie eine Schwalbe zurück zur Werkstatt. Aber Lenz und Köster waren zum Essen gegangen. Ich mußte meinen Triumph noch bezähmen. Nur Jupp war da. »Verkauft?« fragte er.
     »Das möchtest du wohl wissen, du Strolch«, sagte ich. »Hier, da hast du einen Taler. Bau dir ein Flugzeug dafür.«
     »Also verkauft«, grinste Jupp.
     »Ich fahre jetzt zum Essen«, sagte ich, »aber wehe, wenn
    du den andern was sagst, bevor ich zurück bin.«
     »Herr Lohkamp«, beteuerte er und wirbelte den Taler durch die Luft, »ich bin ein Grab.«
     »So siehst du aus«, sagte ich und gab Gas.
     Als ich auf den Hof zurückkam, machte Jupp mir ein Zeichen. »Was ist los?« fragte ich. »Hast du den Schnäbel nicht gehalten?«
     »Herr Lohkamp! Wie Eisen!« Er grinste. »Nur – der Fordfritze ist drin.«
     Ich ließ den Cadillac auf dem Hof stehen und ging in die Werkstatt. Der Bäckermeister war da und beugte sich gerade über ein Buch mit Farbproben. Er trug einen karierten Gürtelmantel mit breitem Trauerflor. Neben ihm stand eine hübsche Person mit hurtigen schwarzen Augen, einem offenen Mäntelchen mit verrupftem Kaninchenfellbesatz und zu kleinen Lackschuhen. Die schwarze Person war für leuchtendes Zinnober; aber der Bäcker hatte gegen Rot Bedenken, weil er doch in Trauer war. Er schlug ein fahles Gelbgrau vor.
     »Ach was«, maulte die Schwarze, »ein Ford muß auffallend lackiert sein. Sonst sieht er nach nichts aus.«
     Sie schickte verschwörerische Blicke nach uns aus, zuckte mit den Achseln, als der Bäcker sich bückte, verzog den Mund und blinzelte uns zu. Ein munteres Kind! Schließlich einigten sich beide auf Resedagrün. Das Mädchen wollte ein helles Verdeck dazu haben. Doch da wurde der Bäckermeister stark: Irgendwo sollte die Trauer herauskommen. Er setzte ein schwarzes Lederverdeck durch. Dabei machte er nebenbei noch ein Geschäft; denn er bekam das Verdeck ja gratis und Leder war teurer als Stoff.
     Die beiden gingen. Aber auf dem Hof gab es noch einen Aufenthalt. Die Schwarze hatte den Cadillac kaum erblickt, als sie drauflos schoß. »Sieh mal, Puppi, das ist ein Wagen! Fabelhaft! Das lass' ich mir gefallen!«
     Im nächsten Augenblick hatte sie die Tür schon offen und saß drin, schielend vor Begeisterung. »Das sind Sitze! Kolossal! Wie Klubsessel! Das ist was anderes als der Ford!«
     »Na, komm schon«, sagte Puppi mißmutig.
     Lenz stieß mich an – ich sollte in Aktion treten und versuchen, dem Bäcker den Wagen aufzuhängen. Ich sah Gottfried von oben herab an und schwieg. Er stieß stärker. Ich stieß zurück und drehte ihm den Rücken zu.
     Mit Mühe bekam der Bäcker sein schwarzes Juwel endlich aus dem Wagen und zog etwas gekränkt und stark verärgert ab.
     Wir sahen dem Paar nach. »Ein Mann von schnellen Entschlüssen!« sagte ich. »Reparierter Wagen – neue Frau – alle Achtung!«
     »Na«, meinte Köster, »an der wird er noch Freude haben.«
     Kaum waren die beiden um die Ecke, da blubberte Gottfried los. »Bist du denn ganz von Gott verlassen, Robby? Verpaßt so eine Gelegenheit! Das war doch ein Schulbeispiel, wie man anspringen muß!«
     »Unteroffizier Lenz«, erwiderte ich, »nehmen Sie die Knochen zusammen, wenn Sie mit einem Vorgesetzten reden! Glauben Sie, ich bin ein Bigamist und verheirate den
    Wagen zweimal?«
     Es war ein großer Moment, Gottfried dastehen zu sehen. Er machte Augen wie Teller. »Treib keinen Scherz mit heiligen Dingen«, stotterte er.
     Ich beachtete ihn gar nicht, sondern wandte mich an Köster. »Otto, nimm Abschied von unserm Cadillac-Kinde! Es gehört nicht mehr uns. Es wird der Unterhosenbranche fortan

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