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Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]

Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]

Titel: Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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zulassen, dass irgendjemand darüber Witze macht.«
    Neben mir hörte ich Philippas Stimme. »Mathilda, sieh es doch mal so. Wenn du im Bikini im Freibad bist, sieht man doch viel mehr.«
    Aber das alles half mir nicht. Ich hatte mich gleich am ersten Schultag vor der ganzen Schule blamiert. Denn so viel war sicher, diese Geschichte würde im Nu über den Schulhof gehen. Jeder würde wissen, wie ich an meinem ersten Schultag in meine neue Klasse gekommen war. Bei dem Gedanken wurde mir so schlecht, dass Mama mich gleich in der ersten Stunde an meinem ersten Schultag abholen musste.
    »Mama, wir müssen von hier wegziehen, s o f o r t , möglichst weit weg und am liebsten irgendwohin, wo keine Berichte über Schüler- VZ oder SMS ankommen. Irgendwohin, wo niemand erfährt, was mir heute passiert ist«, erklärte ich ihr immer wieder. Mit und ohne Tränen.
    Jetzt gibt es zwei RIESIGE Probleme:
    1. Mama sagt, dass so etwas jedem mal passieren kann und wir deswegen nicht aus Krähwinkel fortziehen werden.
    2. Ich weiß nicht, wie ich jemals wieder in diese Schule und vor allem in diese Klasse gehen soll?
    HILFE !!! Was mache ich jetzt nur?

Völlig verzweifelt

    D as Schlimme an Eltern ist, dass sie manchmal alles nur noch schlimmer machen. Als wir zu Hause angekommen waren, verkroch ich mich in meinem Bett. Das war so ziemlich das Einzige, wonach mir jetzt war.
    »Ich komme gleich zu dir hinauf«, rief Mama, lief mit klappernden Absätzen in ihr Büro und telefonierte. Sonst war es ganz ruhig im Haus. Draußen zwitscherten ein paar Vögel. Es klang so, als hätten sie richtig gute Laune. Kein Wunder, dachte ich, solche Probleme wie ich hatte niemand! Nur ich blamierte mich am ersten Schultag in der ersten Stunde für alle Zeiten.
    Leise stieß Kralle mit einer Pfote meine Zimmertür auf, kam zu meinem Bett und sprang mit einem eleganten Satz hinauf. Er stupste mit seinem Kopf gegen meine Hand, als wollte er sagen: ›Lass mich mal machen‹. Dann rollte sich der Kater auf meinem Bauch zu einem schnurrenden Ball zusammen. Ich glaube, es gibt nichts, was so beruhigend ist. Ich strich über sein Fell, immer wieder, und spürte seine Wärme. Kralle schnurrte und schnurrte. Er schnurrte den allerpeinlichsten Moment in meinem Leben einfach weg. Nach einer Weile dachte ich an gar nichts mehr. Doch plötzlich hob unser Kater seinen Kopf und sprang mit einem Satz vom Bett.
    Ich wusste sofort, warum! Mama kam die Treppen hinauf.
    »Mathilda, Papa und ich möchten dir unbedingt etwas sagen«, rief sie und stürmte in mein Zimmer. Aber ich zog mir die Bettdecke über beide Ohren, denn ich wollte nichts hören.
    »Mathilda, wir wissen, dass das eine schwere Situation für dich ist und wir sind bei dir«, erklärte meine Mutter und strich über die Bettdecke und über meine Schultern.
    Lass mich in Ruhe, dachte ich.
    »Natürlich, Krümel, wir sind für dich da«, kam die Stimme meines Vaters aus dem Lautsprecher des Telefonhörers. Krümel war mein alter peinlicher Kosename, den Papa nur benutzte, wenn es sonst niemand hörte. Außer Mama natürlich.
    »Ich brauche nichts«, stöhnte ich unter der Bettdecke. Außer vielleicht etwas frische Luft. Unter der Bettdecke war es ziemlich stickig. Doch meine Eltern hatten sich in den Kopf gesetzt, mir zu helfen. Und dann sind sie nicht zu bremsen.
    »Hör mal, Schatz, es ist leichter, wenn man darüber spricht«, erklärte meine Mutter mit ihrer verständnisvollsten Wir-wissen-ganz-genau-was-du-brauchst-Stimme. Zum zweiten Mal an diesem Tag hätte ich mich am liebsten in Luft aufgelöst.
    Doch leider blieb ich, wo ich war, und hörte durch die Bettdecke die Stimme meines Vaters, der hinzufügte: »Weißt du, Mathilda, jeder erlebt mal so etwas Peinliches. Wirklich jeder!« Und dann erzählte er, wie er als fünfzehnjähriger eine Arschbombe vom Fünfmetersprungturm gemacht hatte. Papa lachte. »Mein Hintern brannte wie Feuer und tat weh, sage ich dir. Aber ich dachte, ich hätte eine super Show geliefert. So bin ich aus dem See und in Siegerpose über die Liegewiese, vorbei an den Mädels aus meiner Klasse …«
    Ich stöhnte. Etwas lauter dieses Mal. Warum merkten meine Eltern nicht, dass ich einfach nur meine Ruhe und Kralle auf dem Bauch liegen haben wollte? Was musste Papa mir seine alten Geschichten erzählen?
    Aber mein Vater sprach weiter: »… doch die Mädchen fingen laut an zu lachen, als ich an ihnen vorbeiging.« Papa machte eine kleine Pause. »Denn meine Badehose war bei dem

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