Drei Seiten für ein Exposé
lieben, und selbst das steht nur für Claudius fest. Personen, deren Wünsche wir nicht kennen, deren Ziele nebulös sind, wirken aber selten lebendig.
Interessant sind vor allem Personen, bei denen die Wünsche mit dem kollidieren, was sie tun müssten. Want andNeed heißt es in der Fachsprache. Der Held sehnt sich nach Liebe, meint, alle werden ihn lieben, wenn er ein berühmter Autor wird. Er schafft es, gewinnt Literaturpreise, wird in allen Feuilletons gelobt. Aber jetzt umgeben ihn erst recht falsche Freunde, Frauen, die ihn ausnehmen. Sein Wunsch ist erfüllt, aber der Wunsch hat nicht das gebracht, was ihm wirklich fehlt: Liebe.
In unserem Fall haben wir einen Jungen, der eher geistig interessiert ist. Fürs Militär interessiert er sich nicht, aber die zusammenbrechende römische Macht schleudert ihn in einen Existenzkampf, in dem das Geistige wenig, das Schwert aber viel zählt. Das zumindest habe ich aus dem Exposé herausgelesen. Aber so steht es nicht in der Personenliste. Die sollte aber auch ohne das Exposé verständlich sein.
Beispiel: Ein Vogel aus Blei
Edeco plündert mit seinen Leuten keltische Hügelgräber; Schmuck und andere Grabbeigaben will er zu Geld machen
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Claudius hat ein Treffen mit Rigunda im Morgengrauen verschlafen und lässt seinen Ärger an einem alten Sklaven aus, dessen abgeklärte oder abgestumpfte Reaktion ihn beschämt
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Edeco will von Publius mit einem korrupten, die Germanen hassenden Offizier der nahen Garnison zusammengebracht werden, um mit ihm Geschäfte machen zu können (Raubgut gegen römische Waffen und Rüstungen). Er bietet Publius, der neue Statuen kaufen will, einen Teil des Geldes an
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Claudius trifft Rigunda bei einem Händler vor dem Kastell: Streit, Versöhnung, Essen in einer Taverne. Rigunda geht in ihr Dorf zurück, Claudius ins Bad, wo er bestohlen wird
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Claudius unterhält sich mit einem alten Sklaven, der nach der Flucht etlicher Sklaven über die Arbeitsbelastung klagt. Unsichere, gefährliche Zeiten! Der Alte war früher Bibliothekar in einer italischen Hafenstadt, er erzählt von Alexandria
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Livia treibt die Sklaven an, verendete Schweine schneller zu verbrennen. Claudius, obwohl es ihn ekelt, will ihnen helfen, wird jedoch von seiner Mutter davongeprügelt. Seine Eltern streiten sich über seine Erziehung, machen einander Vorwürfe. Claudius isst allein, sehnt sich nach einer Familie
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Tage später sitzt Claudius vor einer Jupitergigantensäule, die renoviert werden muss: Sie wird verfallen wie das Imperium
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Auf dem Weg zu Claudius’ Lager im Wald wird Rigunda in einem aufgelassenen Weiler von einem umherstreifenden römischen Paar angefallen, sie verletzt die Frau mit einem Messer und kann zu Claudius fliehen
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Claudius geht mit ihr zu einer von einem Erdrutsch verschütteten Straße. Die Kaufleute verteidigen mit ein paar Sklaven die festsitzenden Wagen gegen Plünderer. Soldaten, die sonst geholfen hätten, sind nicht zu sehen
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Claudius unterhält sich mit dem alten Sklaven über Macht und Machtlosigkeit der Götter (Epikur) und fühlt sich zu den drei Matronen (Muttergottheiten) hingezogen. Er sieht seinen Vater von einer afrikanischen Sklavin kommen
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Publius zeigt einem Freund seine Pläne für den Garten, muss aber den Mangel an Geld und Arbeitskräften beklagen. Der Freund erzählt von Kämpfen, Überfällen, Vorzeichen, rät zur Rückkehr nach Italien. Livia pflichtet ihm bei
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Rigunda und Freundinnen begegnen am Fluss ausgestoßenen Frauen eines anderen Stammes, verweigern ihnen jede Hilfe
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Claudius und Rigunda suchen eine weise Frau im Wald auf, um die Zukunft zu erfahren. Claudius erhält einen kleinen Vogel aus Blei als Talisman
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Die Kinder rasten an einem verfallenden Limes-Wachturm. Claudius ist stolz auf die Leistungen der Römer und traurig über den Verfall der Bauten. Er hat den Talisman verloren: Wird er jetzt kein Glück mehr haben? Sie entdecken einen Reitertrupp und belauschen Gespräche über Plünderungen. Einer der Männer hat das Schwert von Publius in der Hand!
Die Kinder finden das Gut geplündert vor. Livia, die sich verstecken konnte, lebt, Publius wurde umgebracht. Die Nacht wird unter freiem Himmel verbracht. Claudius ist wütend auf die germanischen Plünderer. Rigunda versteht dies, fühlt sich dennoch von ihm verraten, deswegen Streit. Sie läuft in der Nacht heimlich in ihr Dorf
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Tage später. Livia hat die Pferde der Kinder verkauft, um mit dem Geld nach Italien zu reisen. Claudius
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