Drei Seiten für ein Exposé
formuliert: „Er trägt eine schwere Last, denn die Tage des freien Kosakentums sind vorbei.“ Und den letzten Satz könnte man streichen. Ja, Sie haben recht, ich hab immer was zu mosern.
Schachzüge
Schachzüge, Gabriele Gfrerer, Thienemann Verlag, September 2009, ISBN: 978-3522200530, € 9,90
Umfang: 192 Normseiten, ca. 265.000 Zeichen
Genre: Jugendkrimi
Zielgruppe: Leser ab 13 Jahren
Die 17-jährige Natascha („Josch“) Westhoff lebt in ungewöhnlichen Familienverhältnissen. Außer ihrem Vater, der hauptsächlich seine Geschäfte im Kopf hat, kümmern sich dessen Freund und Partner Alexeij Petrow und eine Haushälterin um sie. Die Mutter ist ein TabuThema, das niemand ansprechen darf. Kein Wunder, dass Josch sich trotz materiellem Überfluss im virtuellen Schachclub, im Internet-Chat oder bei ihrer besten Freundin Charlie wohler fühlt
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Nach dem ersten Treffen mit dem mysteriösen „Chess“ aus dem Chatroom kommt Josch nicht mehr nach Hause. Die Polizei tut die Sache als Jugendstreich ab. So machen sich Charlie, ihre Schwester Mel und Matt, ein introvertierter, technisch begabter Junge aus CharliesKlasse, auf die Suche nach ihr
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Bei ihren Nachforschungen stoßen sie auf eine kriminelle Vorgeschichte der Familie Westhoff, die viele Jahre mühsam unter Verschluss gehalten war
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Kaum etwas ist, wie es scheint:
Joschs vermeintlicher Vater, Robert Westhoff, ist Kopf einer Schlepper- und Mädchenhändlerbande. Vor 17 Jahren veranlasste er Petrow dazu, dessen eigene Tochter zu entführen und ihm zur Adoption zu überlassen. Als Gegenleistung machte er ihn zum Teilhaber an seinen Schleppergeschäften
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Tatsächlich hat er sich aber in den attraktiven Russen verliebt und will ihn mit dem Wissen um die Kindesentführung und Fälschung der Adoptionspapiere an sich binden. Als Petrow dem Druck seiner Lebenslügen nicht länger standhalten kann und Josch zu sich und ihrer Mutter zurückholen will, rastet Westhoff aus. Er lässt Josch erneut entführen, um Petrow wieder in seine Hand zu bekommen. Dieser aber verrät seinen ehemaligen Partner an die Polizei. Er hofft, damit Joschs Aufenthaltsort zu erfahren, auch wenn er sich dadurch selbst ausliefert
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Für zusätzliche Verwirrung sorgt Chris, ein junger Musiker, den Charlie für den Entführer „Chess“ hält. Charlie und Matt treffen jedes Mal auf ihn, wenn sie der Spur der entführten Josch folgen. Tatsächlich ist er als Undercover-Journalist auf der Suche nach seiner seit drei Jahren vermissten Schwester Judith ebenfalls hinter Westhoff her
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All das erfahren Charlie, Mel und Matt aber erst, als es für sie schon beinahe zu spät ist. Ihre oftmals ungewöhnlichen Methoden führen sie so nahe an die Wahrheit, dass die drei in Lebensgefahr geraten. Für zärtliche Gefühle, die zwischen Charlie und Matt aufkeimen, bleibt da keine Zeit
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Eine entlegene Hütte im Waldviertel dient als Hauptquartier der Schlepperbande. Dort kommt es schließlich zu einer wilden Schießerei, bei der Westhoff Matt und Petrow schwer verletzt, bevor er selbst ums Leben kommt
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Auf Westhoffs Begräbnis begegnen sich Josch und ihr echter Vater Alexeij Petrow wieder. Er hat seine Schussverletzung überlebt und die Polizei gestattet ihm, Josch ihre wahren Familienverhältnisse zu enthüllen, bevor er in Haft genommen wird. Obwohl Josch erschüttert ist, beginnt sie zu verstehen, dass sie nun eine Chance hat, alles über ihre Herkunft zu erfahren und ein neues Leben zu beginnen. Auch Charlieschafft es schließlich, sich für Matt zu öffnen und zu ihren Gefühlen zu stehen
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Personen
Charlotte („Charlie“, 16):
Charlie ist ein Kumpeltyp, aufgeweckt und impulsiv, liebt schnelle Autos und verrückte Ideen, lebt mit ihren Eltern und ihrer Schwester Melanie in einem Nobelbezirk von Wien
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Natascha („Josch“, 17):
Joschs Leidenschaft gilt der Welt der Zahlen und dem Schachspiel. Sie ist darin so gut, dass sie in ihrem Spielclub nicht nur Bewunderung, sondern auch offenen Neid provoziert. Ihr Vater ist ein einflussreicher Immobilienmakler, über dessen Geschäfte sie nichts Näheres weiß
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Melanie („Mel“, 14):
Charlies Schwester ist rot-blond, zierlich und hochmusikalisch. Schulisch in der Krise, gilt ihre ganze Leidenschaft der Schulband, deren Mitbegründerin sie ist
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Matthias („Matt“, 16):
Charlies und Joschs Mitschüler lebt bei seiner Großmutter, seit seine Mutter eines Tages untergetaucht ist. Als Brillenträger mit Hang zur Fülle hat er in der Klasse
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