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Drimaxid 02 - Welt der Mutanten

Drimaxid 02 - Welt der Mutanten

Titel: Drimaxid 02 - Welt der Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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Adam roch den verdorbenen Atem der schwarzen Scherenschnittmänner und sah, wie ihre warzenbesetzten Zungen gierig über die lippenlosen Münder fuhren.
    Schließlich kamen keine weiteren Verfolger mehr an ihrem Versteck vorbei. Er wartete noch ein, zwei Minuten und wollte sich dann lockern, aber die Fremde hielt ihn mit unveränderter Härte fest. Zum Glück, denn plötzlich huschte noch ein letztes Exemplar der Außergalaktischen an der Nische vorbei – ein buckliger Nachzügler mit einem verkrüppelten Bein.
    Adam atmete erleichtert auf. Er wäre der Kreatur blind in die Arme gelaufen.
    »Kommt jetzt. Aber leise«, wisperte ihm die Fremde ins Ohr.
    Endlich ließ sie von ihm ab. Adam bekam seinen Arm frei und tastete den Bizeps ab. Seine Muskeln schmerzten. Er wollte einen Schritt nach vorne machen, aber statt aus der Nische herauszutreten, drängte die Unbekannte ihn tiefer in die Dunkelheit hinein. Da wurde ihm bewusst, dass sie gar nicht in einer Nische standen, sondern in einem schmalen Gang, dem sie nun folgten.
    Schon nach wenigen Metern führte sie der beengte Pfad zu einer kreisförmigen Fläche, die von einem Ring ausgebrannter Wohnmobile eingeschlossen war. Die verkohlten Leiber der weißen Fahrzeuge bildeten einen robusten Wall, wie die Wehrmauer einer mittelalterlichen Burg. Adam bezweifelte zwar, dass die Wohnmobile sie vor einem Angriff der schwarzen Scherenschnittmänner schützen würden, aber sie verbargen sie zumindest vor neugierigen Blicken.
    »Zieht das an«, befahl die Fremde ihm brüsk und warf ihm einen zugebundenen Kleidersack vor die Füße.
    Adam musterte den abgewetzten Beutel verwirrt, ging aber gehorsam in die Knie und schnürte ihn auf. In dem zerknitterten Bündel fand er eine grün-schwarze Tarnuniform, ähnlich der, die er bei der Schlacht auf dem Todesplateau getragen hatte. Sie war in einem tadellosen Zustand und nicht annähernd so mitgenommen wie das Kleidungsstück von damals.
    Hastig zog er sich bis auf die Unterhose aus und schlüpfte in die frischen Sachen. Ihm entging nicht, dass die Fremde ihn mit unverhohlener Neugier musterte, statt sich peinlich berührt umzudrehen, wie es sich gehört hätte. Darüber hinaus fiel ihm auf, dass die Unbekannte sich bewusst im Schutz der Schatten aufhielt, so dass er sie nicht sehen konnte.
    »Glaubt Ihr sie haben uns gesehen?«, fragte er nervös.
    Er kannte die Antwort bereits. Natürlich hatten die Außergalaktischen sie nicht gesehen. Hätten sie, dann wären Adam und seine Begleiterin jetzt tot. Dennoch fragte er, weil er hoffte, die Fremde in ein Gespräch verwickeln zu können, um so eventuell das ein oder andere über sie zu erfahren.
    »Sie sind weg«, antwortete die geheimnisvolle Unbekannte, fügte aber sofort hinzu, »Aber das hat nichts zu bedeuten. Sie können jeden Moment umkehren und zurückkommen. Sie sind verdammte Teufel.
    Entschuldigt meine Wortwahl.«
    »Kein Problem«, erwiderte Adam und lächelte ernst. »Wenn jemand weiß, zu was die schwarzen Scherenschnittmänner fähig sind, dann bin ich das. Ich habe gegen sie gekämpft. Damals auf dem Todesplateau .«
    »Auf dem Todesplateau ?«, vergewisserte die Fremde sich skeptisch. »Aber das ist unmöglich. Alle Krieger sind damals gestorben.«
    »Nun, ich habe überlebt«, beharrte er barsch. »Aber es ist schön zu hören, dass Ihr von der Schlacht auf dem Todesplateau wisst.«
    Ich bin wieder Daheim , fügte er erleichtert in Gedanken hinzu.
    Er musste an das Raumschiff-Sanatorium und vor allem an Eve denken, die noch nie etwas von den United Planets gehört und auch nichts von deren Krieg gegen die schwarzen Scherenschnittmänner gewusst hatte. Was mochte das bedeuten?
    Ist das alles vielleicht doch nur ein böser Traum gewesen? , fragte er sich fassungslos.
    Während er nachdachte, knöpfte er seine Hosen zu und vollendete somit die komplizierte Anzieh-Prozedur. Schuhe hatte er keine in dem Beutel gefunden, also war er in die ausgelatschten Turnschuhe geschlüpft, die er schon die ganze Zeit an den Füßen trug.
    Er fixierte sein Gegenüber und schätzte die Distanz, die zwischen der Fremden und ihm lag, auf lächerliche fünf Meter. Obwohl er die Unbekannte direkt ansah, konnte er nur sanfte Konturen erkennen. Neugierig trat er näher an sie heran.
    Nur noch vier Meter …
    Das seidene Haar glänzte wie pures Gold. Die feinen Strähnen waren zu einem strengen Zopf geflochten, der der Fremden bis zur Hüfte hinabreichte – ein bizarres Kunstwerk aus schillerndem,

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