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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ness
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zu sehen, auch keine Tür von einem Aufzug oder zu einem Nebenraum. Aber von irgendwoher musste das Licht ja kommen – es war nicht viel, doch genug, um Einzelheiten erkennen zu können.
    War sie irgendwo hinuntergestürzt? Durch eine Falltür oder eine ungesicherte Öffnung? Sofort spannte sie sämtliche Muskeln an, bewegte Hände, Finger, Füße und Beine. Alles wirkte wie immer, zudem hatte sie keine Schmerzen und stand sicher auf den Beinen. Und wie ein Sturz hatte es sich auch nicht angefühlt, eher wie ein Sog. War das vielleicht eines dieser seltsamen Geräte, die als Attraktionen auf Volksfesten eingesetzt wurden? Man ging dabei in so eine Art Röhre und wurde herumgewirbelt. Nach ihrer Achterbahnerfahrung mied Imogen allerdings sämtliche dieser Fahrgeschäfte und alles, was den Eindruck machte, einem den Magen abwechselnd von den Kniekehlen bis zum Hals und wieder zurück zu schicken.
    Doch irgendwie musste sie hierhergekommen sein. Unruhig blickte sie sich um. Der Raum war etwas größer als ihr Hotelzimmer in Glasgow, nur im Gegensatz dazu völlig kahl. Es gab keinen Tisch, kein Bett, keine Fenster – absolut nichts. Der Boden bestand aus festgetrampelter Erde, zumindest vermutete sie das, denn um es genau erkennen zu können, fehlte ihr Licht. Am Ende des Raums gab es einen Gang, oder zumindest sah es so aus, als ginge es dort weiter. Musste es ja, schließlich hatte irgendwer diesen Raum ausgeschachtet. Und vielleicht auch weitere?
    Tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf, und ihre Phantasie entwarf eine Fülle von Möglichkeiten, was es mit diesem unterirdischen Gang auf sich haben könnte.
    Doch sie wollte nicht spekulieren, sondern herausfinden, wo sie war und wie es sie hierher verschlagen hatte. Schließlich musste es eine Erklärung geben. Und dann musste sie natürlich einen Weg zurück finden.
    Imogen tastete über eine der Wände. Hart. Geradezu steinhart. Weil es Stein ist. Hierbei handelte es sich nicht um eine Pappmaché-Wand, keine Jahrmarktsattraktion. Also stand sie in einem echten unterirdischen Raum. Nun, auch in Schottland hatte es schon zahlreiche archäologische Ausgrabungen gegeben. Die Aussicht, vielleicht an genau solch einer Stelle gelandet zu sein, ließ ihr Herz schneller klopfen. Möglicherweise traf sie ja gleich auf eine Gruppe Archäologen und konnte ihnen zusehen, wenn sie seltene Artefakte entdeckten. Und selbst wenn sie nichts fanden, wäre es bestimmt spannend, sich mit ihnen zu unterhalten.
    »Hallo?«, rief sie und traute sich einige Schritte weiter vor.
    Irgendwo musste es doch eine Tür oder eine Leiter nach oben geben. Bestimmt ließ niemand ein solch freigelegtes Loch ungesichert zurück. Schließlich liefen ja auch die Schäfer mit ihren Herden durch diese Gegend, so wie Touristen, die sich nicht auskannten und von solchen Fallen, oder was auch immer das hier war, nichts wussten.
    Ein Knurren erklang. Imogen erschrak. Hatte sich hier jemand einen versteckten Unterschlupf geschaffen und ließ ihn von einem Hund bewachen? Ein Verbrecher vielleicht? Sie schauderte und schritt auf das Ende des Raums zu. Wohin der Gang führte, ließ sich nicht erkennen, aber sie würde sicher nicht stehen bleiben und tatenlos abwarten, bis jemand kam.
    Krallen wetzten über den harten Boden. Hecheln erklang. In Imogen stieg Angst auf. Normalerweise fürchtete sie sich zwar nicht vor Hunden, aber wenn sie wirklich irgendwie in ein geheimes Versteck geraten war, wollte sie keine nähere Bekanntschaft mit dem dazugehörenden Wachhund machen. Panisch sah sie sich nach etwas um, auf das sie klettern konnte. Doch vor und neben ihr waren lediglich nackte Wände, und es gab nichts, womit sie sich schützen konnte.
    Im nächsten Moment fuhr ein scharfer Schmerz durch ihr Bein, dann wurde sie durch ein massives Gewicht zu Boden geworfen. Instinktiv riss sie den rechten Arm hoch und verhinderte so gerade noch, in den Hals gebissen zu werden. Riesige Reißzähne bohrten sich tief in ihren Unterarm. Geifer tropfte auf ihre Brust. Der Hund stemmte seine Vorderpfoten auf sie und ließ ihren Arm nicht los. Ein zweiter verbiss sich weiter in ihr Bein. Er war etwa so groß wie ein Schäferhund, besaß aber kurzes, dunkles Fell und Schlappohren.
    »Hilfe!«, schrie Imogen. Todesangst durchflutete sie. Diese Tiere waren nicht bloß einfache Wachhunde, die einen unerwünschten Eindringling vertrieben. Das waren ja die reinsten Killermaschinen! Sie versuchte die Hunde abzuwehren. Der obere ließ zwar

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