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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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zu können, hellte sich Tates Miene auf, und Dru vermutete, dass ihr Gesichtsausdruck dem ihres Sohnes durchaus ähnlich war. Sie nahm die Fackeln und Bens Einwegfeuerzeug entgegen, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste J.D. schnell auf den Mund. »Danke.«
    Sie und Tate brauchten nicht lange, um die Fackeln oberhalb der scharfen Kurve zu positionieren. Dann kehrten sie an den Unfallort zurück und beobachteten, wie sich J.D. auf dem Rücken unter das hintere Ende seines Mustangs schob, um dort die Kette, die unter Bens Buick verschwand, mit Hilfe eines Metallhakens zu verankern.
    Dru hielt die Luft an. Der Wagen hing in gefährlicher Schräglage halb über dem Abgrund. Aus Furcht, die geringste Bewegung könnte reichen, um den Mustang entweder auf J.D.'s Brust krachen oder aber mit Tante Sophie zusammen in die Tiefe stürzen zu lassen, wagte sie kaum zu atmen.
    J.D. war sich der prekären Situation ebenfalls bewusst. Aber wenn er zerquetscht würde, bevor es ihm gelänge, die Kette mit der Achse des Mustangs zu verbinden, hätte er dafür, dass Sophie seinetwegen derart in Gefahr war, nichts Geringeres verdient. Er atmete tief durch und konzentrierte sich ganz auf seine Arbeit. Eine Minute später hatte er sein Werk erfolgreich vollendet, robbte unter dem Wagen wieder hervor und winkte Ben, der sich umgehend hinter das Lenkrad seines Buicks schob.
    »Okay!«, rief J.D. und sprang auf die Füße. »Und jetzt fahren Sie ganz langsam an.« Er ging in die Hocke und wandte sich durch das Beifahrerfenster an Sophie. »Ich gebe Ihnen ein Zeichen, wenn die Reifen wieder auf festem Boden stehen. Dann drehen Sie das Lenkrad so weit es geht nach links«, wies er sie mit ruhiger Stimme an. »Keine Sorge, wir haben Sie im Handumdrehen in Sicherheit.«
    Sie starrte ihn aus schreckgeweiteten Augen an und nickte zum Zeichen, dass sie ihn verstanden hatte, beinahe unmerklich mit dem Kopf.
    Ben lenkte den Buick rückwärts quer über die Straße, die Kette zwischen den beiden Wagen spannte sich sichtbar an und Kies knirschte unter dem Hinterreifen des Mustangs, als er sich Zentimeter für Zentimeter vom Abgrund fortzubewegen begann. Während einiger grausiger Sekunden drehte sich das Vorderrad völlig sinnlos in der Luft, dann jedoch traf es ebenfalls auf festen Boden und Sophie drehte entsprechend J.D.'s Anweisung das Steuer so weit es ging nach links.
    Ben brachte den Buick erst zum Stehen, als der Mustang in sicherem Abstand vom Abgrund wieder auf der Straße stand. Doch dann hielt ihn nichts mehr. Mit einem lauten Juchzer sprang er aus dem Wagen und rannte zu seiner Frau, die von J.D. behutsam aus dem Mustang gezogen worden war.
    Er riss Sophie in seine Arme und rückte einen Moment später ein Stückchen von ihr ab. »Ist alles in Ordnung?«, wollte er wissen. Statt jedoch eine Antwort abzuwarten, presste er sie sofort wieder an seine Brust und rieb seine Wange zärtlich in ihr zerzaustes braunes Haar. »Himmel, hatte ich eine Heidenangst«, gab er unumwunden zu. »Es fühlt sich so gut an, dich im Arm zu halten. Und? Ist alles in Ordnung?« »Ja. Nein. Ich bin nicht sicher«, erklärte sie unter hysterischem Gelächter. »Ich weiß immer noch nicht genau, was passiert ist, Ben ... aber eine Zeit lang dachte ich, dies wäre mein sicheres Ende.« Ihre Zähne klapperten und sie schmiegte sich noch enger an seine breite Brust, damit sich so viel Wärme wie möglich vom Körper ihres Mannes auf sie übertrug. »Als ich losgefahren bin, war alles in Ordnung, aber dann fing der Motor an zu stottern und schließlich ging er plötzlich einfach aus – ich konnte nichts dagegen tun. Die Lenkung und die Bremsen haben kaum noch funktioniert. Es war wie der Versuch, ein Nilpferd durch eigene Muskelkraft in eine ihm nicht genehme Richtung zu bewegen.« Ihr Zittern wurde stärker und sie klammerte sich an Ben fest. »Himmel, lass mich jetzt bloß nicht los. Ich hatte eine solche Angst.«
    Dru und Tate warfen sich mit in die Umarmung und J.D. verfolgte einen Moment den Austausch glückseliger, familiärer Küsse, bevor er sich abwandte, die Kette von den beiden Wagen löste, sie in den Kofferraum des Buicks warf und diesen für den Fall, dass womöglich ein Fahrzeug um die Kurve geschossen kam, an den Rand der Straße fuhr. Sobald das Auto dort sicher stand, kehrte er zurück zu seinem eigenen Wagen, um festzustellen, weshalb der Motor versagt hatte.
    Der Grund dafür war eindeutig – Sophie hatte die Symptome derart gut beschrieben,

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