Drunter und Drüber
dass er als Erstes den Benzintank überprüfte. Er war leer, ohne dass irgendwo eine undichte Stelle zu entdecken war.
Die Gruppenumarmung war beendet und Ben führte Sophie sanft in Richtung des Buicks. »Sehen wir zu, dass wir dich nach Hause schaffen«, meinte er und wandte sich fragend an J.D. »Hast du schon eine Ahnung, was passiert ist?« »Sieht aus, als hätte jemand meinen Benzintank geleert.«
Ben grunzte und wedelte in Richtung seines Buicks. »Steig ein. Wir werden darüber reden, sobald Sophie sicher zu Hause auf dem Sofa sitzt.«
Auf der Fahrt zum Haus der Lawrences war J.D. äußerst schweigsam. Er wusste, was er zu tun hatte, und so beugte er sich schließlich nach vorn, tippte Ben auf die Schulter und fragte: »Könnte ich mir vielleicht den Laster ausleihen, um Benzin für den Mustang zu besorgen und den Scherkopf in der Werkstatt abzuliefern?«
»Natürlich.« Ben brachte den Buick direkt vor der Veranda des Hotels zum Stehen. »Die Schlüssel liegen am Empfang.«
J.D. stieg aus dem Wagen, beugte sich noch einmal hinunter, blickte durch Bens offenes Fenster in Sophies kreidiges Gesicht und räusperte sich. »Es tut mir wirklich Leid, dass Sie in diese schreckliche Geschichte mit reingezogen worden sind«, erklärte er und bezog Dru und Tate durch eine Drehung seines Kopfs in die Rede mit ein. »Tut mir Leid, dass ich euch alle da reingezogen habe. Gebt mir ein, zwei Stunden, um mein Zeug zu packen, dann bin ich weg.«
Sophie und Tate schrien erschrocken auf und Ben sagte: »Also bitte, Junge! Du solltest keine derart überstürzte Entscheidung treffen. Lass uns in Ruhe darüber reden.«
Doch es war der Schock in Drus Gesicht, der J.D. bis ins Mark traf. Gegen seinen Willen blickte er sie an und starrte in zwei laserblaue Augen, die ihm signalisierten, dass sie sich durch diese Aussage von ihm verraten fühlte.
Es wäre verführerisch gewesen, sich in seinen Schuldgefühlen zu vergraben, doch zu seiner Rettung wallte eine gesunde Portion Ärger in seinem Inneren auf. Verdammt, schließlich war es nicht so, dass er gehen wollte - es ging einzig darum, sie und ihre Familie aus der Schusslinie zu bringen! Er schlug mit der flachen Hand auf den Fensterrahmen, richtete sich auf und marschierte entschlossen zum Hotel.
Er hätte wissen müssen, dass er sich nicht so einfach verdrücken konnte. Als er ein paar Minuten später die Fahrertür des Lasters aufriss, wurde er im Innern bereits von Dru erwartet.
Sie musterte ihn reglos. »Du hast dir doch wohl nicht allen Ernstes eingebildet, du könntest so schlicht von der Bildfläche verschwinden, oder?«
Er rammte den Schlüssel ins Zündschloss, drehte ihn herum, legte den Rückwärtsgang ein und blickte sie, ehe er das Fahrzeug auf die Straße lenkte, kurz von der Seite an. »Glaub mir, Süße, zwischen uns beiden ist nie auch nur das Geringste schlicht.«
Sie antwortete nicht, und er war fest entschlossen, ebenfalls zu schweigen. Ein Entschluss, den er jedoch bereits drei Minuten später wieder über Bord warf. »Ich hole Benzin für mein Auto, danach packe ich und dann bin ich weg.«
Er hätte erwartet, dass sie ihm widerspräche, doch sie kreuzte wortlos die Arme vor der Brust und starrte aus dem Fenster. Auch als er kurze Zeit später hinter seinem Mustang hielt, um den Scherkopf des Rasenmähers umzuladen, gab sie keinen Ton von sich, und während der gesamten restlichen Fahrt bis hinunter in den Ort hielt sie ihr Schweigen durch. Statt jedoch weiter die Landschaft anzustarren, wandte sie den Kopf und musterte ihn. Die ganze Fahrt hindurch ließ sie ihn nicht mehr aus den Augen, blieb jedoch stumm.
Allmählich wurde er nervös.
Es half auch absolut nicht, dass er jedes Mal, wenn er einen anderen Gang einlegen musste, ihre leicht gebräunten Schenkel direkt neben seinen Fingern aufblitzen sah. Er konnte der Versuchung, eine Hand auf die samtene Haut ihres Beins zu legen, nur mit größter Mühe widerstehen. Wie gerne hätte er ein letztes Mal seine Hand darauf gelegt und die festen Muskeln darunter gespürt.
Aber wenn er sie jetzt berührte, wäre es, als triebe er die letzten Nägel in seinen eigenen Sarg.
Das hieß, wenn sie ihn bei einem solchen Annäherungsversuch nicht gleich die Faust an einer besonders empfindlichen Stelle spüren lassen würde.
Dru wartete, bis er den Scherkopf abgegeben, einen Benzinkanister gefüllt und die Rückfahrt angetreten hatte, bevor sie etwas sagte. Während der letzten zwanzig Minuten hatte sie
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