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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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sogar gestorben.«
    »Na und? Das wäre doch nicht deine Schuld gewesen. Wir haben getan, was man uns gesagt hat.«
    »Himmel, Butch, du änderst dich nie, oder? Ist der Satz Das ist nicht meine Schuld vielleicht deine ganz persönliche Hymne? Wessen Schuld ist es, dass du hier stehst und eine Waffe auf mich richtest, wenn nicht deine eigene?«
    »Deine. Wenn du mir nicht meinen Job genommen hättest, wäre das alles nicht passiert.«
    »Und ich nehme an, wenn ich ertrunken oder mit meinem Wagen verunglückt wäre, wäre auch das meine eigene Schuld gewesen.« J.D. legte die Hände fester um die Knie, um seinem früheren Freund nicht an die Gurgel zu springen und ihm dadurch eine Entschuldigung zu liefern, tatsächlich auf ihn zu schießen. »Ich hatte echt vergessen, was für eine schräge Sicht der Dinge du doch meistens hast. Das hier ist sicher deine Version von ›Wenn-in-China-ein-Sack-Reis-umfällt‹, oder? Wenn jemand einer Sache wegen stirbt, die du in Gang gebracht hast, aber du guckst dabei nicht wirklich hin, ist das dann trotzdem wirklich Mord?« Er schnaubte verächtlich. »Ehrlich, ich kann mich nur darüber wundern, dass ausgerechnet du Junior einen Feigling nennst. Ich hätte nie erwartet, dass du jemals hier auftauchen würdest, um mich, während du mir ins Gesicht siehst, zu erschießen. Die Löcher im Kanu und der leere Tank passen viel besser zu dir. Wenn du mich jetzt nämlich erschießt, kannst du hinterher wohl schlecht so tun, als wäre es nicht wirklich passiert.« »Halt die Klappe!«
    »Oder was?«, fragte J.D. und nickte in Richtung der Pistole. »Willst du mich, wenn ich weiterrede, etwa allen Ernstes mit dem Ding da erschießen?«
    »Ja.«
    »Und wenn ich mich ruhig und nett verhalte, tust du es dann nicht?«
    Butch trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.
    J.D. lachte verbittert auf. »Genau das habe ich mir gedacht. Und da es nun mal so aussieht, als wolltest du mich sowieso erschießen, gibt es für mich wohl kaum einen Grund, den Mund zu halten, nur weil du es willst.«
    »Ich nenne dir einen gottverdammten Grund«, knurrte Butch, kniff die Augen zu zwei Schlitzen zusammen und beugte sich drohend vor. »Ich kann dafür sorgen, dass du schnell und schmerzfrei stirbst, oder ich kann dir vorher noch die verdammten Kniescheiben rausschießen.«
    »Du hast Recht, das ist wirklich ein Anreiz.« Die angedrohte Gewalt kam für ihn völlig überraschend: Butch war immer ein Hitzkopf gewesen, bösartig jedoch nie. Trotzdem verzog J.D. keine Miene, denn eine der obersten Regeln in Rat City besagte, dass der Kerl mit dem besten Pokerface für gewöhnlich gewann. »Willst du mir gütigerweise vorher noch erzählen, warum du mich erschießt?«
    »Du hast wirklich keine Ahnung, oder?« Butch rieb sich mit der freien Hand den Nacken und funkelte J.D. zornig an. »Na super – das ist echt die Krönung. Ich hätte also einfach zu Hause bleiben und uns beiden diesen ganzen Scheiß ersparen können.«
    Obgleich seine Neugier geweckt war, zuckte J.D. gleichmütig mit den Schultern. »Es zielt niemand mit einer Waffe auf dich, um dich zum Bleiben zu bewegen. Du kannst also immer noch nach Hause fahren.« »Dafür ist es jetzt zu spät. Ich kenne dich: Wenn du erst irgendwo Lunte gerochen hast, fängst du an herumzuschnüffeln und gibst nicht eher Ruhe, als bis du die ganze Wahrheit herausgefunden hast. Genau deshalb bin ich hier, weil du am Telefon gedroht hast, mein Geheimnis zu lüften. Du bist wie ein verdammter Pitbull, J.D. So bist du ewig gewesen.« Er wedelte mit der Pistole. »Steh auf.«
    J.D. erhob sich. Er hatte am Telefon gedroht?
    »Jetzt dreh dich um.«
    J.D. begann zu lachen. »Bist du verrückt geworden? Wenn du mich schon erschießen willst, dann kannst du es, verdammt noch mal, auch ruhig von vorne tun.«
    Butch schüttelte empört den Kopf. »Denkst du, dass ich das nicht tue?«
    »Ich denke, dass es wesentlich eher deinem Stil entsprechen würde, jemanden kalt zu machen, wenn du ihm dabei nicht in die Augen sehen musst.«
    »Tja, nun, weißt du was, Kumpel? Ich habe meinen Stil geändert.«
    J.D. wollte einfach nicht glauben, dass Butch ihn tatsächlich kaltblütig ermorden könnte, und zwar nicht nur, weil es dabei um sein Leben ging. »Das tut mir Leid zu hören. Seit wann?«
    Butch stierte ihm mordlüstern ins Gesicht. »Seit mich der Verkäufer im One Stop dazu gezwungen hat, ihn zu erschießen.«

25
    D ru hatte bereits einen Fuß auf der Verandatreppe, als sie plötzlich

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