DS004 - Das Wrack im Eis
der ›Oceanic‹ riefen in Ben O’Gard, Kielhol de Rosa und den andern Besatzungsmitgliedern den Gedanken an Meuterei hervor. Wahrscheinlich entledigten sie sich aller jener, die nicht mitmachen wollten.«
»Diese Bestien!« Victor Vail schlug die Hände vor das Gesicht. »Meine arme Frau. Meine arme kleine Tochter Roxey! Dieser Teufel Ben O’Gard brachte sie um. Und ich sah einen Freund in ihm.«
»Daß alle umgebracht wurden, ist eine Vermutung von mir«, warf Doc hastig ein. »Ich sagte das nur, weil der Eifer, mit dem Ben O’Gard und Kielhol de Rosa hinter der Karte her sind, darauf hindeutet, daß sie glauben, die ›Oceanic‹ befinde sich noch heute an derselben Stelle. Daraus könnte man schließen, daß es außer ihnen keine Überlebenden gab.«
Victor Vail hatte sich wieder in der Gewalt. »Als Kielhol de Rosa versuchte, mich Ben O’Gard zu entreißen, ging es ihm nur darum, die Karte mit der Aufzeichnung des Schatzortes zu stehlen.«
»Natürlich«, erwiderte Doc. »Das erklärt auch, warum die beiden Gruppen sich voneinander trennten. Zweifellos haben sie seitdem versucht, einander umzubringen, um sich allein des Schatzes bemächtigen zu können.«
»Ich bin überrascht, daß sie ihn überhaupt zurückgelassen haben«, bemerkte Monk nachdenklich.
»Wie die Dinge lagen, waren wir froh, das nackte Leben zu retten«, versicherte ihm Victor Vail. »Es war unmöglich, mehr als die benötigten Lebensmittel über das Packeis zu transportieren.«
Ham sprach das entscheidende Wort. »Sowohl Ben O’Gard als auch Kielhol de Rosa sind nun im Besitz von Kopien der Karte.«
Der Blick von Docs seltsamen golden flammenden Augen wanderte nacheinander über die Freunde. Eine Frage stand in ihnen, und er las die Antwort an den Gesichtern der fünf Männer ab.
»Freunde, diese Galgenvögel, die jetzt den Schatz jagen, haben kein Anrecht darauf, und es würden nur neue Verbrechen die Folge sein. Was meint ihr, wenn wir ihnen zuvorkommen? Wir wüßten einen besseren Zweck für das Geld. Wir könnten es so anlegen, daß es viele Menschen aus Not und Armut befreit.«
Jubelnde Begeisterung stimmte ihm zu. Renny stürzte zur Tür und durchschlug mit einem einzigen Fausthieb das dicke Eichenholz. Das war seine Art, Freude zu bekunden. Ham traktierte Monk mit angedeuteten Hieben seines Stockdegens, und Monk brachte sich mit affengleichen, komischen Sprüngen in Sicherheit. Auch dies war keine neue Szene. Long Tom und Johnny fintierten einen Kampf auf Leben und Tod, in dessen Verlauf Einrichtungen für einige hundert Dollar zu Bruch gingen.
Alle stimmten überein, daß Doc seit langem keine so großartige Idee gehabt habe.
Bevor der Tag zu Ende ging, hatte Doc Savage die schwierige Operation an Victor Vails Augen beendet. Sie fand in New Yorks größtem Krankenhaus statt. Umgeben von berühmtesten Augenspezialisten der Vereinigten Staaten, führte Doc die komplizierte Operation durch, die alle Spezialisten bisher für unmöglich gehalten hatten. Aus Boston, Detroit und Baltimore waren die Koryphäen mit dem Flugzeug herbeigeeilt, um sich dieses einmalige Experiment nicht entgehen zu lassen. Und was die versammelten Spezialisten im großen Operationssaal des New Yorker Krankenhauses sahen, gab ihnen Gesprächsstoff für viele Wochen und Monate. Viele von ihnen hielten instinktiv noch den Atem an, als Doc Savage längst den Raum verlassen hatte.
Es stand fest, daß Victor Vail seine Sehfähigkeit wiedererlangen würde!
Am nächsten Morgen betrat Ham Docs Büro und schwenkte eine Zeitung vor den Augen des Bronzemannes.
»Was hältst du hiervon?« fragte er und gab Doc das Blatt. Im Inseratenteil war eine Passage rot angestrichen. Ihr Inhalt lautete:
WOLLEN SIE EINE U-BOOT-POLAR-EXPEDITION KAUFEN?
Eine solche steht wirklich zum Verkauf. Captain Chauncey McCluskey verkündete heute morgen, daß er einen Käufer für einen Anteil der geplanten Fahrt des U-Bootes ›Helldiver‹ unter dem Polareis suche.
Captain McCluskey verfügt über das völlig ausgerüstete U-Boot, das fertig zum Antritt der Reise ist. Leider hat es den Anschein, daß der kühne Seefahrer mit seinen finanziellen Mitteln am Ende ist und …
Weitere Einzelheiten, in typischer Reporterart sensationell aufgemacht, schlossen sich an. Die Meldung schloß mit den Hinweis, daß die ›Helldiver‹ an einer bestimmten Pier vertäut läge und daß Captain McCluskey jederzeit an Bord zu finden sei.
»Wer ist dieser Captain McCluskey?« fragte
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