DS004 - Das Wrack im Eis
Vorgesetzten so lautstark die Leviten gelesen, daß er den Bronzeriesen Zeit seines Lebens nicht mehr vergessen würde.
»Es wird langsam Zeit, daß Sie sich die Gesichter einiger der wichtigsten Männer dieser Stadt einprägen!« donnerte der Captain, bevor er den Polizisten wieder auf seinen Streifengang schickte.
Zwanzig Minuten später stand Doc Savage an der Pier und musterte neugierig Captain Chauncey McCluskeys Unterseeboot, das für eine Fahrt unter dem Polareis bestimmt war.
Das Boot sah aus wie eine riesige Zigarre aus Stahl mit spitz zulaufendem Rücken. Der Rumpf war mit waagerecht verlaufenden Kufen besetzt, die das Boot gegen den Druck des Eises schützen sollten. Die ein- und ausfahrbare Antenne befand sich in Betriebsstellung. Der Bug trug eine stählerne Rammvorrichtung von der Stärke eines Telegrafenmastes. Ruder und Schraube wurden durch ein stählernes Gitter gegen eindringendes Eis geschützt.
Doc war zufrieden mit dem, was er sah, und ging an Bord. Ein Mann schob den Kopf aus dem mittschiffs angebrachten Hauptluk. Alles, was diesem Mann fehlte, um ihn in ein Walroß zu verwandeln, waren die beiden langen Hauer. Der Mann zwängte sich durch das Luk. Er konnte unmöglich weniger als dreihundert Pfund wiegen.
»Was zum Henker wollen Sie hier an Bord, alter Junge?« fragte er. Seine Stimme dröhnte so laut, daß Möwen mitten in der Bucht erschreckt aufstiegen.
»Ich suche Captain Chauncey McCluskey«, antwortete Doc.
»Sie haben ihn gefunden«, dröhnte das Walroß. »Und wenn Sie eine verdammte Landratte sind, die sich diesen Kahn hier nur aus Neugier ansehen will, so können Sie gleich wieder Landurlaub nehmen. Ich bin von Halbverrückten belästigt worden, seit meine Anzeige heute morgen in den Zeitungen erschienen ist.«
Doc zuckte nicht mit der Wimper. Männer, die sofort zur Sache kamen und aussprachen, was sie dachten, waren ihm schon immer sympathisch gewesen.
»Sehen wir uns Ihr Boot an«, schlug er vor.
Das Walroß blies geräuschvoll durch seinen Schnurrbart. »Heißt das, daß Sie an einem Anteil an dieser Expedition interessiert sind?«
»Allerdings – sofern das Boot meinen Vorstellungen entspricht.«
»Steigen Sie unter Deck, Kamerad«, donnerte Captain McCluskey. »Ich werde Ihnen seine Eingeweide vorführen.«
Die Besichtigung dauerte eineinhalb Stunden. Dann kehrten die beiden Männer an Deck zurück.
Doc war zufrieden.
»Sie werden schätzungsweise noch 250.000 Dollar brauchen, um für die Fahrt gerüstet zu sein«, sagte er. »Ich werde diese Summe beisteuern – unter einer Bedingung.«
Captain McCluskey blies erneut durch seinen Bart und musterte Doc, als traute er dessen Worten nicht.
»Und wie lautet diese Bedingung?«
»Daß die Führung der Expedition während der ersten beiden Monate völlig in meiner Hand liegt«, erklärte Doc. »In diesem Zeitraum werde ich einen bestimmten Platz im arktischen Gebiet aufsuchen, um das, was ich suche, sicherzustellen.«
Captain McCluskey verbarg seine Überraschung nicht. »Was ist das für eine Sache, hinter der Sie her sind, Kamerad?« fragte er neugierig.
»Ich fürchte, Sie werden Ihre Neugier hinsichtlich dieses Punktes bezähmen müssen, Captain. Der Gegenstand unserer Suche wird Ihnen an Ort und Stelle enthüllt werden, und nicht vorher. Ich kann Ihnen jedoch versichern, daß es sich dabei nicht um einen Verstoß gegen die geltenden Gesetze handelt.«
Das Walroß überlegte lange. »In Ordnung, Kamerad. Ich bin bereit, zwei Monate lang unter versiegelter Order für Sie zu fahren. Aber Sie können sich darauf verlassen, daß ich Sie in hohem Bogen ins Wasser befördere, wenn Sie dem Gesetz auch nur ein Haar krümmen.«
»Das ist Ihr gutes Recht.«
»Captain McCluskey ist der ehrlichste Schwabber, der je über die Ozeane segelte«, fuhr das Walroß dröhnend fort. »Ich habe lange Jahre gespart, um mir die ›Helldiver‹ bauen zu können. Die guten Männer in meiner Besatzung haben das gleiche getan. Wir wollen ein Unternehmen starten, damit die Welt unsere Namen noch kennt, wenn die Haie den letzten von uns längst verspeist haben. Diese Entdeckungsfahrt unter dem Pol ist der Beitrag, der uns berühmt machen soll. Sie bedeutet viel für uns. Wir wollen uns in diesem letzten Stadium nicht mehr vom Kurs abbringen lassen. Vielleicht begreifen Sie unsere Gefühle nicht, aber so sind wir nun einmal.«
»Natürlich wird mein Plan Ihre beabsichtigte Fahrt unter dem Nordpol nicht beeinträchtigen«, erwiderte
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