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DS005 - Im Zeichen des Werwolfs

DS005 - Im Zeichen des Werwolfs

Titel: DS005 - Im Zeichen des Werwolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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sehr müde und schliefen ein.«
    Patricia starrte auf die Stelle, an der die beiden gelegen hatten. Sie entdeckte etwas, was ihr in der ersten Aufregung entgangen war. Der Anblick ließ sie erstarren, Entsetzen verzerrte ihre Züge.
    Es war ein dunkler, leicht verwischter Fleck, der in seinem Umriß dem Kopf eines Wolfes ähnelte. Der Wolfsschädel wies groteske menschliche Gesichtszüge auf.
    »Wieder der Kopf des Werwolfs!« stieß Patricia mit schriller Stimme hervor. »Das gleiche Zeichen, das wir kurz vor dem Tod meines Vaters zum erstenmal sahen und das wir seitdem immer wieder entdeckten!«
    Mondgesicht murmelte: »Werwolf! Jeder Indianer kennt ihn. Teufelsmänner in Wolfsgestalt! Sie streifen durch die Wälder und fressen Jäger und Fallensteller.«
    »Lagerfeuergeschwätz«, sagte Patricia, die sich wieder gefaßt hatte. »Es gibt keine solchen Geschöpfe. Und dieser Werwolf im besonderen ist durchaus menschlich, Mondgesicht. Du und Tiny, ihr wißt, was er sucht.«
    Patricia trat an den massigen Stützpfosten in der Mitte des Raumes, denselben, den sie der besonderen Wachsamkeit der Rothäute empfohlen hatte. Nichts an ihm hatte sich verändert, obwohl die unbekannten Eindringlinge sonst keinen Winkel verschont hatten.
    Patricia drückte auf eine bestimmte Erhebung der Baumrinde. Eine verborgene Klappe öffnete sich. Ihr entnahm das Mädchen einen Gegenstand, der wie ein massiver Würfel aus Elfenbein aussah. Der Würfel maß etwa fünf Zentimeter im Quadrat.
    »Hier ist das, was die Eindringlinge gesucht haben«, sagte Patricia grimmig.
     
     

6.
     
    Tinys Miene verlor zum erstenmal den Eindruck stoischer Gleichgültigkeit. Die Squaw starrte den Elfenbeinwürfel mit tiefer Mißbilligung an, als erwartete sie, jeden Augenblick alle indianischen Geister daraus auftauchen zu sehen.
    »Würfel ist schlechte Medizin«, stellte sie brummig fest, indem sie auf das schneeweiße Gebilde deutete.
    Patricia drehte den Würfel nachdenklich zwischen den Fingern. »Ich weiß nicht, welche Bewandtnis es mit ihm hat«, erklärte sie. »Er scheint aus einem Stück, keine Stelle klingt hohl, wenn man dagegen klopft.«
    »Wissen Sie, wo Ihr Vater ihn her hat, Miß Patricia?« fragte Tiny.
    »Er fand ihn vor Jahren etwa zwei Meilen von hier entfernt unter einem Gewirr menschlicher Skelette, die schon seit Jahrhunderten dort zu liegen schienen. Niemand kennt ihre Geschichte.« Sie musterte das weiße Gebilde. »Er glaubte nie, daß der Würfel von Wert sei. Vor drei Wochen überraschte er einen Einbrecher, der die Jagdhütte durchstöberte. Leider konnte er entkommen. Kurz darauf erhielt Dad die geheimnisvolle Aufforderung, sich von dem Würfel zu trennen.«
    »Es wäre besser gewesen, er hätte ihn ausgeliefert«, murmelte Mondgesicht.
    Patricia nickte trübe. »Vielleicht. Seitdem entdeckten wir überall diese unheimlichen Werwolfzeichen. Es folgten noch mehrere Aufforderungen, den Würfel herauszugeben. Dann fanden wir Dad tot. Die Ärzte sprachen von Herzversagen.«
    »Sie können Blut zum Kochen bringen«, murmelte Tiny bebend. Sie nickte heftig. »Ihr Pa wurde ermordet, Miß Patricia.«
    »Ich glaube es ebenfalls«, bestätigte das Mädchen leise.
    »Jede Wette«, sagte die Squaw. »Er starb ebenso, wie Mondgesicht und ich fast vor wenigen Minuten gestorben wären.«
    »Und wie war das?« fragte Patricia neugierig.
    »Wir sind eingeschlafen«, erklärte Tiny, als sei damit alles gesagt.
    Patricia stellte noch viele Fragen, ohne der Lösung des Geheimnisses näherzukommen. Schließlich ging sie hinaus, um den Boden rings um die Jagdhütte abzusuchen. Sie entdeckte keine Spuren, aber das bedeutete nichts. Der Boden war steinig, und die Eindringlinge brauchten nicht einmal besonders geschickt gewesen zu sein, um keine Fährten zu hinterlassen.
    Die Röte des Sonnenunterganges lag noch über dem Wasser, als Patricia zum Haus zurückkehrte. Plötzlich hallte ein langgezogener Laut über das Meer. Patricia zuckte heftig zusammen, obwohl der Laut sich völlig von den unheimlichen Schreien unterschied, die zuvor erklungen waren.
    Sekunden später wurde der Laut wiederholt, und nun wußte sie, um was es sich handelte.
    »Die Barkasse des Händlers!« rief sie. »Sie wollen uns mitteilen, daß sie Post für uns mitgebracht haben.«
    Das Gelände, in dem die Jagdhütte lag, war so zerklüftet und unwegsam, daß es nicht von einem Auto passiert werden konnte. Um der Hütte einen Besuch abzustatten, mußte man entweder ein

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