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DS021 - Der grüne Adler

DS021 - Der grüne Adler

Titel: DS021 - Der grüne Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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nahm, versetzte ihm das beinahe einen elektrischen Schlag. Sie war klein genug, daß er über ihr kupferrotes Haar und den keck sitzenden kleinen Hut hinweg den Sheriff wütend anstarren konnte. »Ich glaube, Sie haben meinen Onkel ...«
    »Ja, das war ich«, sagte Ben verlegen. Die männlichen Gaffer an der Busstation rückten ihre Hüte und Halstücher zurecht. »Ich nehme Ihren Koffer«, fügte Ben lahm hinzu.
    Es war ein sehr kleiner und sehr neuer Koffer. Er sah nicht teuer aus.
     
    In seinem Büro überschlug sich der Sheriff vor Übereifer, staubte unnötigerweise Stühle ab, ließ mit der Schuhspitze heimlich den Spucknapf unter seinem Schreibtisch verschwinden und stellte den Ventilator an.
Der alte Ziegenbock
, dachte Ben.
Auch wenn er Junggeselle ist – er ist alt genug, ihr Großvater zu sein
.
    Nachdem sie sich alle gesetzt hatten, räusperte sich der Sheriff und erklärte wichtig: »Ich hoffe, Miß Lanson, Sie werden mir ein paar bisher noch ungeklärte Fragen beantworten können.«
    Überrascht sah sie ihn an. »Und die wären?«
    »Was wollte Ihr Onkel, Pilatus Casey, hier in den Bergen?«
    »Nun, er kam nach Wyoming, weil er glaubte, daß die Höhenluft seinen Lungen gut täte. Er litt an Heuschnupfen und hielt sich außerdem für tuberkulosegefährdet, obwohl ich überzeugt bin, daß das nicht stimmte. Einen anderen Grund, warum er hierhergekommen wäre, weiß ich nicht.«
    »Ich verstehe.« Wieder räusperte sich der Sheriff. »Dann können Sie sich also nicht vorstellen, warum jemand interessiert sein könnte, uns davon abzuhalten, seine Leiche zu identifizieren?«
    Sie riß weit ihre Augen auf, die die Farbe von nagelneuen Pennies hatten. »Aber nein!«
    Der Sheriff rutschte unruhig auf seinem Sessel herum. »Ich frage nur deshalb, weil ich vorgestern abend überfallen und mir dabei die Uhr Ihres Onkels abgenommen wurde.
    Andererseits ließen die Banditen auch meine Brieftasche mitgehen, und vielleicht hat es sich daher tatsächlich um einen ganz gewöhnlichen Raubüberfall gehandelt. Der Bandit, hinter dem ich in der Sache her bin, heißt McCain.«
    »Der Name ist mir nicht bekannt«, sagte das Mädchen. »Kann ich jetzt die Leiche – ich meine, meinen toten Onkel sehen?«
    Der Sheriff sprang auf. »Ich gehe Henry, den Leichenbestatter, suchen, damit er uns seinen Laden aufschließt.
    Nachdem der Sheriff gegangen war, musterte Ben Mira Lanson verstohlen. Die Gegenwart schöner Frauen verwirrte ihn immer.
    Plötzlich platzte er heraus: »War Ihr Onkel verrückt?« Als er dann sah, wie schockiert sie ihn ansah, fügte er rasch hinzu: »Das ist es nämlich, was der Sheriff Sie in Wirklichkeit fragen wollte. Er kam nur nicht mehr dazu.«
    Mit Ihren kupferbraunen Augen sah sie ihn an, so daß ihm ganz mulmig wurde.
    »Das Urteil des Leichenbeschauers lautet, Ihr Onkel sei an Hunger und Durst gestorben«, erklärte ihr Ben. »Aber in seinem Rucksack hatte er Lebensmittel und ausreichend Wasser.«
    Sie erbleichte und wand ein winziges braunes Taschentuch in den Händen. »Davon ist mir nichts bekannt«, sagte sie.
    Die Schroffheit, mit der sie diese Worte ausstieß, ließ ihn zurückschrecken. Schweigend saßen sie da. Dann sagte Ben: »Entschuldigen Sie mich eine Minute.« Und er stand auf und ging ins Hinterzimmer.
    Hier hatte er so manche Pokerpartie abgesessen und wußte, was dort für Bilder an der Wand hingen. Eines davon, ein Foto, das den Vater des Sheriffs zeigte, nahm er herunter, löste es aus dem Rahmen und kehrte damit ins Büro zurück.
    Dort hielt er dem Mädchen das Foto hin und erklärte mit Unschuldsmiene: »Dieses Bild von Pilatus Casey werden Sie sicher als Andenken haben wollen. Er hatte es in der Tasche.«
    Sie nahm das Foto, sah es an und begann sich mit dem Taschentuch die Augen abzutupfen. »Er – er war ein wunderbarer Mann«, brachte sie stockend heraus. »Die Aufnahme muß vom letzten Jahr sein.«
    Ben schluckte schwer.
    Sie war mehr als ein hübsches Mädchen. Sie war auch eine verdammt geschickte Lügnerin.
     
     

4.
     
    Der Sheriff kam zurück, um zu sagen, daß er Henry gefunden hätte und der ihnen die Leichenhalle aufschließen würde.
    »Ich komme lieber doch nicht mit«, sagte Ben.
    Sobald das Mädchen und der Sheriff gegangen waren, eilte Ben zur Busstation. Er wußte, daß der Bus dort eine halbe Stunde Aufenthalt hatte, ehe er zurückfuhr, und Ben hatte Glück und fand sofort den Fahrer.
    »Erinnern Sie sich an das Mädchen mit dem kupferroten Haar, das mit

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