DS027 - Der Mörder aus dem Jenseits
sich still zu verhalten, öffnete die Tür einen Spaltbreit und blickte hinein.
»Weg!« murmelte er. »Nun, wir können ihn auch später noch schnappen.«
»Hast du einen besonderen Grund, Red McNew zu verdächtigen?« fragte Doc.
»Ihn zu verdächtigen?« schnaubte Renny. »Ich weiß sicher, daß er das Schreiende Phantom ist.«
»Was hast du gesehen?«
»Im Fußboden, da drinnen, ist ein loses Brett«, erklärte Renny. »Ich ging zufällig am Fenster vorbei und sah, wie Red McNew neben dem Loch im Fußboden kniete. Und was glaubst du, was er hinein tat?«
»Was?«
»Die Lederstrumpfkleidung, eine Waschbärfellkappe und den langen Vorderlader, den das Schreiende Phantom benutzt.«
»Sehen wir uns das doch mal an«, entschied Doc.
Renny schob die Tür auf, sie traten ein, und Renny kniete nieder und hatte die lose Fußbodenplanke auch bald gefunden. Sie ließ sich mühelos herausheben, und ein recht geräumiges Loch tat sich darunter auf. Renny blickte hinein und zog ein enttäuschtes Gesicht. »Nichts!« murmelte er.
Auch Doc Savage kniete sich hin und untersuchte das Versteck. »Sieht so aus, als sei das Brett erst vor wenigen Stunden abgehoben worden. Die Erde darunter ist frisch aufgewühlt und noch nicht richtig getrocknet.«
Ham blickte Renny zweifelnd an. »Bist du dir auch ganz sicher, daß Red McNew mit den Sachen des Phantoms hantiert hat?«
»Absolut sicher«, beteuerte Renny.
Sie verließen das Zimmer und gingen draußen um das Farmhaus herum. Von McNews Schlafzimmer bis zu den nächsten Büschen waren es keine fünf Meter, und auf dem freien Stück dazwischen wuchs kniehohes Gras. Für Red McNew und jeden anderen war es ein leichtes, ungesehen ins Haus zu gelangen und wieder zu verschwinden.
Drei von McNews Farmarbeitern standen in der Nähe herum, und Doc Savage trat auf sie zu.
»Haben Sie in den letzten Minuten Red McNew gesehen?« fragte er.
Einer der Männer zeigte mit der Hand. »In die Richtung ging er, als wir ihn zuletzt sahen.«
Zu Renny und Ham hatte sich nun auch Long Tom gesellt.
Aber Doc erklärte seinen drei Helfern: »Ich folge McNew allein. Ihr bleibt hier und trefft inzwischen die Vorbereitungen für das Treffen zwischen den Raymonds und den Snows am
Devil’s Deep
«
Zögernd machten seine Freunde kehrt und gingen zum Farmhaus zurück, während Doc die angegebene Richtung einschlug und bald auch die Spur fand, die er suchte.
Red McNew war ganz offen zum Rand des nahen Gehölzes hinübergegangen, dort scharf nach links abgebogen und zwischen den Bäumen hindurchgeschlichen.
Als Doc der Spur etwa eine halbe Meile weit gefolgt war, nahmen seine scharfen Augen rechts von sich eine flüchtige Bewegung wahr.
Das, was sich da im Morgennebel bewegte, konnte keine Kuh auch kein sonstiges Tier von der Farm sein; dafür bewegte es sich zu schnell und zu verstohlen.
Geduckt rannte Doc weiter. Trockenes Laub und dürre Zweige lagen überall herum; er mußte sich durch Büsche hindurchzwängen, aber trotzdem verursachte er praktisch keine Geräusche, die sein Näherkommen hätten verraten können.
Erneut sichtete Doc die dahinschleichende Gestalt, und diesmal sah er sie, ganz deutlich. Er blieb kurz stehen und fixierte sie mit seinen goldflackernden Augen.
Der Mann war von Kopf bis Fuß in Leder gekleidet, mit Fransen an Hosen und Ärmeln. Auf dem Kopf trug er eine Mütze aus Waschbärfell, und in seinen Händen ruhte ein langer Vorderlader.
Doc glitt weiter voran. Sich ständig in der Deckung von Büschen und Bäumen haltend, schlug er einen Halbkreis und überholte auf diese Weise die Gestalt, bis er schließlich hinter einem Baum stand, auf den seine Beute zuzuhalten schien.
Zweige knackten, Laub raschelte, als die Gestalt in Leder herankam.
Doc machte sich hinter dem Baumstamm schmal. Er konnte bereits den Atem des anderen hören.
Was dann geschah, ergab sich fast zwangsläufig. Der Bronzemann sprang hinter dem Baumstamm hervor, und seine sehnigen Hände griffen zu.
Die Gestalt stieß einen spitzen Schrei aus, als sie sich gepackt fühlte, und schlug wild um sich. Aber dann sah sie wohl ein, daß ihr alle Anstrengung nichts nützen würde, und gab auf.
Doc Savage langte zu und zog die makabre Totenkopfmaske herunter. Es war, als ob er das Gesicht erwartet hatte, das unter der Maske zum Vorschein kam, denn er zeigte keine Überraschung.
Wen er da gepackt hielt, war niemand anderer als Frosta Raymond.
Der Bronzemann ließ die junge Frau los. Zunächst fiel kein
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