DS031 - Roter Schnee
hinauf und schwang sich selbst hinüber.
»Der mit dem großen Kopf muß hier außerhalb der Mauer sein«, sagte Ham. »Los, suchen wir ihn.«
Aber Doc Savage hatte bereits die Richtung entlang der Mauer eingeschlagen, in der sie den Mann in den Knickerbockern zuletzt gesehen hatten. Ham packte den immer noch geblendet herumtorkelnden Monk an den kurzen Kopfhaaren und zog ihn mit.
»Autsch!« jammerte Monk.
»Ich werde dir helfen, mich mit Fäusten zu traktieren«, zischte Ham. »Absichtlich hast du das gemacht.«
Doc hatte inzwischen die Ecke der Mauer erreicht. Er streckte den Kopf herum, bereit, ihn sofort wieder zurückzuziehen, aber der Kahlköpfige war nirgendwo zu sehen. Fußspuren im Sand verrieten jedoch, daß er hier entlanggerannt war.
Ham holte mit Monk auf, den er immer noch an den kurzen Kopfhaaren führte, und zu dritt blieben sie regungslos stehen, als sie von weiter vorn, wo die Palmettostauden bis dicht an die Mauer heranwuchsen, die schrille Stimme des Kahlköpfigen hörten. Offenbar rief er über die Mauer zu den Drinnengebliebenen hinüber.
»Habt ihr auch bestimmt gefunden, was sie aufgehoben haben?«
»Klar«, rief eine Stimme zurück, »den Ring ...«
»Wieso Ring?« rief die schrille Stimme zurück. »Der ist doch gar nicht wichtig! Es muß etwas anderes ...«
»Etwas von dem Zeug, das wie roter Siegellack aussieht, ist von innen unter den Diamanten geklebt«, rief der Mann von drinnen.
Die schrille Stimme des Anführers begann zu fluchen. »So ist das also! Sie sind hinter das Geheimnis gekommen und versuchen es an Doc Savage weiterzugeben.«
»Das muß das Mädchen gewesen sein!« rief der Mann drinnen.
»Natürlich! Los, vergewissert euch, ob sie sich nicht etwa selbst befreit hat!«
Ham raunte Doc zu: »Das rote Zeug scheint der Schlüssel zu dem Ganzen zu sein. Und sie halten in dem
Haus eine Gefangene fest.«
Doc Savage nickte. »Sie muß gesehen haben, wie wir über die Mauer kamen, und warf den Ring, um ihn uns in die Hände zu spielen.«
Monk war es inzwischen gelungen, sich den restlichen Sand aus den Augen zu reiben, und er blinzelte Doc verschwommen an. »Und der Mann, Doc, der in deinem Koffer versteckt war ...«
»... versuchte offenbar heimlich, damit es niemand merkte, an uns heranzukommen«, vollendete Doc den Gedankengang.
»Aber wie wußte er, daß dein Gepäck in der Abfertigung auf dem Bahnhof Miami lagerte?« grübelte Monk.
»Sieht so aus, als hätten wir die letzten Tage genau unter Beobachtung gestanden«, sagte Doc.
Sie krochen jetzt geduckt an der Mauer entlang zu der Stelle, an der sich der Kahlköpfige befinden mußte.
»Erinnerst du dich an das rote Zeug, das sich an der Gaumenplatte des Toten befand?« murmelte Monk. »Ich frage mich ...«
Monk kam nicht mehr dazu, zu sagen, was er sich fragte, denn ein Stück weiter, wo die Palmettostauden an die Mauer stießen, hörten sie ein Scharren und Kratzen und wußten, daß sich der Mann mit dem monströsen Kahlkopf über die Mauer geschwungen hatte.
4.
Doc reagierte sofort, schwang sich an Ort und Stelle selbst auf die Mauer, verhielt oben lange genug, um den kahlköpfigen Anführer der Schwarzgesichtigen zum Haus rennen zu sehen, und sprang innen ab.
Monk und Ham erschienen auf der Mauer; sie hatten sich gegenseitig hinauf geholfen.
»Gebt mir Feuerschutz!« rief Doc ihnen zu.
Monk zerrte seine kleine Kompakt-Maschinenpistole aus der Achselhalfter unter seinem Jackett, wo sie nicht mehr auftrug als eine gewöhnliche Automatikpistole, brachte die Waffe in Anschlag und jagte dem flüchtenden Kahlköpfigen eine Dauerfeuergarbe Gnadenkugeln hinterher. Dem Gangster war es aber bereits gelungen, in dem Buschdickicht vor dem Haus unterzutauchen. Auch Ham hatte inzwischen seine Kompakt-MPi gezogen und sprühte mit ihr jene Fenster des Hauses ab, die nicht mit Brettern vernagelt waren.
Doc Savage bewegte sich inzwischen, mit beiden Armen rudernd, durch das verfilzte Buschwerk. Er konnte den Flüchtenden vor sich hören, aber nicht sehen.
»Ark!« rief eine Stimme vom Haus herüber. »Zum Kellerfenster!«
»Und die beiden Teufel auf der Mauer?« fragte die schrille Stimme des Kahlköpfigen.
»Die haben dorthin keinen Schußwinkel! Aber schnell mußt du machen!«
Auch Doc Savage beeilte sich, bekam das Kellerfenster aber erst in dem Augenblick in Sicht, als bereits die Knickerbocker im Haus verschwanden. Flüche waren von drinnen zu hören, dann schob sich der Lauf eines
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