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DS031 - Roter Schnee

DS031 - Roter Schnee

Titel: DS031 - Roter Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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so winzig, daß man sie auf den ersten Blick für ein Kind hätte halten können. Erst als ihr der Schatten der Kette nicht mehr auf’s Gesicht fiel, sah man, daß sie das Gesicht einer Erwachsenen hatte. Älter als zwanzig mochte sie dennoch nicht sein. Und mit ihrer vollendet proportionierten Figur, dem honigblonden Haar und dem zartgeschnittenen Gesicht mit der ein wenig stupsigen Nase wäre sie sicher das Traummodell jedes Malers gewesen. Wieder bewegte sie sich, was die Kette klirren ließ.
    Diese Kette bestand aus zwei Teilen, einer dünneren, die ihr um die schlanke Taille lief und deren Enden an einer dicken, schwereren Kette befestigt waren, die zu einem Deckenbalken führte. Indem sie die schwere Kette auf ihre ganze Länge ausgezogen hatte, mußte sie bis zu dem angelehnt stehenden Fenster gelangt sein.
    Mit großen Augen starrte sie den Bronzemann an, als er auf sie zutrat, und ängstlich flüsterte sie: »Haben Sie den Ring gefunden, den ich Ihnen zuwarf?«
    Doc hatte langsam, damit sie nicht klirrte, die Kette aufgehoben. Sie bestand aus dicken Edelstahlgliedern. »Ja«, sagte er. »Aber man hat ihn mir wieder fortgenommen.«
    »Wieso?« murmelte das Mädchen. »Ich denke, Sie sind Doc Savage.«
    »Seien Sie nicht töricht.« Doc begann an der Kette zu zerren, daß sich die Sehnen unter seiner Bronzehaut spannten wie Stahlstränge. »Ich bin auch nur ein Mensch.«
    Das Mädchen erschauderte. »Aber vor Ihnen haben alle Angst, mehr als vor sonst einem Menschen. Ich habe die Männer darüber reden hören. Sie haben jeden Ihrer Schritte beobachtet, seit Sie nach Florida gekommen sind. Sie glauben nicht, daß Sie hier etwas gegen die Mosquitoplage tun wollen. Sie fürchten, daß Sie ihnen und ihren Plänen auf die Spur gekommen; sind.«
    Doc Savage merkte, daß er die Kette nicht sprengen konnte. Er zog dem Mädchen eine Nadel aus dem blonden Haar, bog deren Spitze zu einem Haken und fuhr damit in die Schlüsselöffnung des Vorhängeschlosses, mit dem die dünne Kette an der dicken befestigt war.
    »Wo ist Cass?« fragte das Mädchen. »Ist er nicht bei Ihnen?«
    »Sie meinen Professor Casson Adams?« fragte Doc.
    »Ja. Er wollte versuchen, an Sie heranzukommen, indem er sich in einem von Ihren Koffern versteckte. Es war der einzig mögliche Weg. Sie wurden ständig scharf beobachtet. Und das Mädchen in der Telefonvermittlung des Hotels war bestochen, alle Anrufe von und zu Ihrem Zimmer abzuhören. Daß von Ihnen Koffer in der Gepäckabfertigung des Bahnhofs Miami standen, hatte er rein zufällig erfahren. Er fürchtete nur, daß auch die Schwarzgesichtigen davon wußten und vielleicht versuchen würden, den Koffertransport abzufangen.« Sie hatte all das im Flüsterton fast in einem Atemzug heruntergehaspelt.
    Doc zog die Haarnadel aus dem Vorhängeschloß und bog die Spitze neu um. Es war ein Sicherheitsvorhängeschloß, bei dem man den Schlüssel von unten her einzuführen hatte.
    Im Erdgeschoß hallten dicht hintereinander zwei Abschüsse eines Automatikgewehrs. Sofort kam als Antwort das Rattern einer Kompakt-Maschinenpistole, das sich wegen der schnellen Schußfolge anhörte wie das Brummen einer gigantischen Baßgeige.
    Unten fluchte ein Mann. »Verdammt, die schießen uns noch das Haus über dem Kopf zusammen. He, du da oben, warum brauchst du so lange?«
    Mit der Stimme des Mannes, der das Mädchen herunterholen sollte, rief Doc: »Beruhigt euch, ich bin ja gleich soweit.«
    »Mach, daß du die Schlampe endlich ’runterbringst.« Während Doc fieberhaft an dem Vorhängeschloß arbeitete, flüsterte das Mädchen: »Ich schätze, die Angst der Kerle vor Ihnen ist begründet. Aber das Schloß da werden Sie nie aufbekommen. Es ist absolut sicher, haben mir die Gangster gesagt.«
    Mit leisem Knacken öffnete sich dennoch das Vorhängeschloß, und Doc fing geschickt die Kette auf, damit sie nicht zu Boden klirrte.
    »Wie heißen Sie?« fragte er das Mädchen.
    »Nona Space«, sagte sie. »Hat Ihnen Cass das denn nicht gesagt?«
    Doc führte sie zum Fenster.
    »Wir springen jetzt beide hinunter und rennen zur Mauer hinüber«, erklärte er ihr. »Das heißt, den offenen Teil der Strecke nehme ich Sie auf den Arm und trage Sie. Ich habe eine kugelsichere Weste an, durch die dann gleichzeitig auch Sie geschützt sind. Außerdem werden uns meine zwei Freunde Feuerschutz geben.«
    Sie begann sich heftig zu wehren, als Doc sie auf nehmen und zum Fenster hinausheben wollte, und verblüfft ließ er sie

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