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DS033 - Die Blutfalken

DS033 - Die Blutfalken

Titel: DS033 - Die Blutfalken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Sturz war ihm ein bißchen die Luft weggeblieben, außerdem zitterte er von dem Schlag, den er erhalten hatte. Er staunte, daß es ihm ohne Mühe gelang, sich zu bewegen und aufzustehen. Lediglich seine Eitelkeit hatte Schaden genommen, und das war nicht weiter schlimm, weil es keine Zeugen gab. Er runzelte die Stirn und musterte finster den Zaun;
    »Jedenfalls bin ich ’rüber gekommen«, meinte er.
    Trotzdem war ein elektrisch geladener Zaun hier am Rand der Steppe nicht alltäglich, und Hobo Jones sah sich um, weshalb dieser Zaun wohl geladen sein mochte. Anscheinend war er ziemlich lang und schloß also mehr als nur den Strohschober ein. Jones marschierte zu der kleinen Anhöhe, auf der das Bauwerk stand, und hielt Ausschau.
    Zu seinen Füßen breitete sich ein kultiviertes Feld aus, aber das Gewächs, das da angebaut wurde, war Hobo Jones völlig fremd, und als Farmer kannte Jones sich mit Gewächsen aus. Die Pflanzen erinnerten an Kakteen, hatten aber keine Stacheln und waren gelb.
    »Vielleicht kann man das Zeug essen«, sagte Hobo Jones.
    Er lief zu dem Feld. Mit erheblicher Anstrengung gelang es ihm, eines der Kräuter aus der Erde zu ziehen. Er biß hinein und schnitt eine Grimasse. Das Innere der geheimnisvollen Frucht war gelblich weiß, zäh wie Gummi und klebrig und schmeckte wie Leim. Jones benötigte sein Messer, um den Kleister von den Zähnen zu schaben.
    »Pfui Teufel!« sagte er. »Brrr!«
    Er drehte sich um und stand vor einem nackten Mann.
     
    Weit und breit gab es kein Schwimmbecken, tatsächlich war die Landschaft ringsum so trocken wie der Alptraum eines Fischs. Es gab wirklich keinen ersichtlichen Grund, weshalb der Mann seine Garderobe abgelegt haben konnte.
    Der Mann war lang und braun und schien nur aus Sehnen und Knochen zu bestehen. Seine Augen waren so schwarz wie die Korken von Tintenflaschen, und bemerkenswerterweise waren auch seine Zähne nicht weiß, sondern schwarz.
    Oh!« sagte Hobo Jones erschrocken. »Hallo ...«
    Der nackte braune Mann lächelte und zeigte alle seine schwarzen Zähne. Er bückte sich und hob eine Handvoll Sand auf.
    »Wooley-gooley-guh«, sagte er freundlich.
    Jedenfalls hörte sich seine Rede so an, gleichzeitig deutete er auf den Sand in seiner Hand. Er trat näher, und Hobo Jones hatte den Eindruck, daß der Mann ihm den Sand zeigen wollte. Jones mochte ihn nicht enttäuschen. Er beugte sich vor und guckte, einen Sekundenbruchteil später hatte er den Sand in den Augen, lag wieder platt auf dem Rücken, und der Mann hockte auf seiner Brust.
    Hobo Jones hatte schon häufig Prügeleien erlebt, vor allem in der letzten Zeit, aber dabei hatte er fest auf den Füßen gestanden und dem Gegner die Faust unters Kinn gerammt. Er hatte ihm ein zweites Mal gegen das Kinn gehämmert, wenn der Gegner wieder aufstand, doch das kam selten vor. Diesmal war es anders. Der braune Mann war zäh wie ein lederner Schnürsenkel und gewandt wie eine Katze. Wo immer er Hobo Jones anfaßte, tat es lausig weh, er schien ein wahrer Fachmann zu sein, obendrein hatte er das Überraschungsmoment auf seiner Seite.
    Hobo Jones heulte laut vor Schmerz und Zorn, seine Fäuste wirbelten, und wenn sie trafen, stieß der braune Mann schrille Geräusche aus. Hobo Jones kriegte den Sand aus den Augen und sah, wohin er schlagen wollte. Er wälzte sich weg, aber der braune Mann krallte sich fest und ließ nicht los. Möglicherweise hätte das Getümmel trotzdem einen anderen Ausgang genommen, wäre dem braunen Mann nicht ein fester Stein unter die Hände geraten. Er schlug Hobo Jones den Stein auf die Schädeldecke, und der Stein erwies sich als härter.
    Als Hobo Jones sich die Sterne aus dem Kopf geschüttelt hatte, stellte er fest, daß er neben dem Strohschober lag. Er war an Händen und Füßen gefesselt, und der nackte braune Mann war eben mit dem letzten Knoten beschäftigt.
    Der Mann stand auf und wischte sich den Sand vom Körper, und Hobo Jones begriff, daß der Mann von oben bis unten mit Fett eingeschmiert war, was wenigstens zum Teil erklärte, weshalb er so schwer zu packen war. Der braune Mann hob einen Stoffetzen vom Boden auf und wickelte ihn sich um die Hüften. Er tat es mit einer beachtlichen Routine, und Jones kapierte, daß der Mann nicht selten so gekleidet herumlief.
    »Hilfe!« brüllte Hobo Jones so laut er konnte. »Hilfe! Sheriff ...«
    Der braune Mann trat wieder zu ihm, steckte beide Daumen in Jones’ Augen und schaufelte ihm Sand in den Mund.
    »Woo-gluhoo!«

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