Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DS033 - Die Blutfalken

DS033 - Die Blutfalken

Titel: DS033 - Die Blutfalken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
Vom Netzwerk:
Fiesta zu ihrem Wagen. »Schneller, du verdammtes Vehikel!«
    Vor ihr erhob sich ein langgestreckter Hügel, und das Geburtstagsauto, soviel hatte Fiesta schon herausgefunden, hatte eine Abneigung gegen Steigungen. Es hatte eine bedenkliche Vorliebe dafür, auf halber Höhe anzuhalten und sich abzukühlen und zu verschnaufen, ehe es weiterfuhr.
    Fiesta spähte nach rückwärts und hastig wieder geradeaus. Sie entschloß, dieses Experiment nicht zu wiederholen, weil sie fürchtete, den Verstand einzubüßen. Sie konnte den Vogel bereits wittern, ein flatternder Schatten fiel über das Gefährt, und Fiesta spürte, wie eine eisige Woge über ihre Wirbelsäule rann.
    »Geh weg!« kreischte sie. »Laß mich in Ruhe!«
    Sie zweifelte nicht daran, daß der Vogel hinter ihr her war, denn hinter wem sonst sollte er her sein auf der ausgestorbenen Straße? Mit trägem Flügelschlag schwebte der Vogel ungefähr einen Yard über ihrem Kopf, der mächtige Schnabel zielte nach unten, die blutunterlaufenen Augen waren so kalt wie Kiesel.
    Ein weiteres Wunder geschah. Das Fahrzeug überwand die Steigung ohne Aufenthalt und strebte mit einer Geschwindigkeit zu Tal, wie Fiesta sie dem Wagen noch nie hatte abfordern können. Das Vehikel benahm sich, als hätte es ebenfalls Angst vor dem gräßlichen Vogel.
    Der Hang war außerordentlich lang und steil, der Vogel verlor den Anschluß. Wenig später schien er auch die Lust an der Jagd zu verlieren. Er blieb zurück und drehte ab.
    Fiesta zitterte immer noch, als sie das Geburtstagsauto zum Stehen brachte und in der Stadt ins Hotel trat, in dem sie eine Unterkunft gefunden hatte. Die Stadt hieß Bowlegs. Sie ging zur Rezeption, der Mann dahinter betrachtete sie erwartungsvoll.
    »Ist Ihnen je ein Vogel gefolgt?« fragte Fiesta.
    Der Mann hinter der Rezeption musterte sie aufmerksam von oben bis unten.
    »Mir nicht«, sagte er, »aber ich kann mir vorstellen, daß eine Menge Vögel sich für Sie interessieren.«
    »Sie haben ja keine Ahnung!« sagte Fiesta mit Verachtung.
    Sie zitterte so heftig, daß sie beinahe umkippte. Mit weichen Knien brachte sie die Treppe zu ihrem Zimmer hinter sich und sackte auf’s Bett. Sie stützte das Kinn in die Hände, dachte nach und sah sich abwesend um, obwohl es nicht viel zu sehen gab. Das Zimmer war eines der praktischsten, die das Hotel zu bieten hatte. Die Wasserleitung wurde mit Muskelkraft betrieben, das heißt, nach dem Waschen öffnete man das Fenster und kippte die Brühe hinaus, und die Matratze, so vermutete Fiesta, war mit Holzscheiten gefüllt.
    »Ein Jammer«, sagte Fiesta laut vor sich hin. »Ich hab mich selber auf’s Kreuz gelegt.«
    Sie sann über die Richtigkeit dieser Feststellung nach und nickte trübe.
    »Ich hab einen Fehler gemacht«, sagte sie. »Ich hätte mich gleich an Doc Savage wenden sollen.«
     
    Fiestas Stiefel, die Breeches und der knappe Pullover waren durch den allzu innigen Kontakt mit dem Steppenstaub ein wenig unansehnlich geworden, außerdem wähnte sie, immer noch den Geruch des häßlichen Vogels in den Kleidern zu wittern. Sie zog sich aus und ein rostfarbenes Kleid an, das ihre Figur noch mehr zur Geltung brachte als der Pullover. Sie trat vor den Spiegel und kämmte sich und malte sich ein bißchen an. Sie stellte sachlich fest, daß ihr von den Strapazen und Aufregungen der letzten Stunden nicht mehr viel anzumerken war. Sie überlegte, daß sie Hobo Jones wahrscheinlich jetzt noch besser gefallen würde als vorhin, und wurde traurig, weil sie nicht wußte, was ihm zugestoßen war. Der junge Mann erweckte den Eindruck, recht gut auf sich aufpassen zu können, trotzdem machte sie sich Sorgen. Sie grämte sich, weil sie ihm nicht helfen konnte.
    »Ich sollte mit dem Sheriff reden«, sagte sie zu ihrem Spiegelbild.
    Sie blickte dem Spiegelbild tief in die Augen und schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte sie, »der Sheriff würde alles verderben. Diese Sache ist sehr mysteriös, und um ihr beizukommen, braucht man mehr Verstand und vor allem mehr Fingerspitzengefühl, als man bei einem Sheriff voraussetzen kann.«
    Sie legte den Kamm aus der Hand und setzte sich wieder auf die Bettkante. Sie dachte lange und angestrengt nach, dann gab sie sich einen Ruck, nahm ihren Mantel vom Haken und ging hinunter ins Foyer.
    »Ich bin praktisch pleite«, sagte sie zu dem Mann an der Rezeption. »Ich hab beinahe kein Geld mehr und muß dringend nach New York telefonieren. Ich möchte, daß dieses Hotel mich verbindet. Ich

Weitere Kostenlose Bücher