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DS033 - Die Blutfalken

DS033 - Die Blutfalken

Titel: DS033 - Die Blutfalken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Ding war also tatsächlich ein Vogel, so widerwärtig es auch aussah.
    Hobo Jones war schon Geiern begegnet und hatte sie bis zu diesem Augenblick für die häßlichsten Vögel gehalten. Er beeilte sich, seine Ansicht zu revidieren. Im Vergleich mit diesem Tier waren Geier so attraktiv wie Paradiesvögel.
    »Husch!« sagte Hobo Jones furchtsam. »Geh weg!«
    Der Vogel beäugte ihn. Er hatte Augen wie Blutblasen, nur der Körper und die Füße und der Schnabel waren wie ein Skelett im Behandlungszimmer eines altmodischen Arztes. Er hatte entfernte Ähnlichkeit mit einem überdimensionalen Falken. Er stank penetrant und undefinierbar.
    Abermals sehnte Hobo Jones sich nach der frischen Steppenluft, schnellte zur Tür, riß sie auf und rannte hinaus. Draußen war es so dunkel, daß Jones stehenblieb, als wäre er gegen eine Mauer geprallt. Er knallte die Tür zu, damit der Riesenfalke ihm nicht folgen konnte.
    Sein erster Impuls war, die unfreundliche Gegend so hastig wie möglich zu räumen, dann entschied er, zu bleiben und etwas zu unternehmen. Er streifte mit dem gekrümmten Zeigefinger den Schweiß von der Stirn und dachte nach. Da war also der tote Mann in einer Hütte, die als Strohschober getarnt war. Da waren die seltsamen Gewächse auf dem Feld, der geladene Maschenzaun und der abscheuliche Vogel, und Hobo Jones hatte ein Gefühl im Magen, als hätte er aus Versehen eine gestorbene Katze verspeist.
    Sollte er den Sheriff anrufen? Der Einfall erschien ihm vorzüglich. Im Haus war kein Telefon. Es hätte ihm auffallen müssen, aber bestimmt führte ein Tor durch den Zaun, und am Tor war vielleicht auch ein Telefon. Jones machte sich auf die Suche nach dem Tor.
    Mittlerweile hatten seine Augen sich an die Lichtverhältnisse gewöhnt, er fand die Dunkelheit nicht mehr ganz so schwarz wie vor einer Minute. Am Himmel waren zwei Drittel der üblichen Sterne zu erkennen, das restliche Himmelsdrittel war von finsteren Wolken bedeckt.
    Hobo Jones erspähte vor sich den Zaun, als er einen Schlag mit einem sogenannten Teufelsspazierstock auf den Hinterkopf erhielt.
     
    Niemand durchquert Arizona zu Fuß an einem Tag, daher war Hobo Jones lange genug im Lande, um mit der Vegetation vertraut zu sein, die überwiegend aus Kakteen bestand. Soviel hatte er bemerkt, und er wußte, daß der Teufelsspazierstock ein Kaktus war, der in mehreren säulenähnlichen Gebilden aus einer einzigen Wurzel wuchs. Die Stacheln der Pflanze waren im allgemeinen etwa einen halben Zoll lang, und die Rancher und die mexikanischen Farmer schnitten die einzelnen Triebe ab und steckten sie nebeneinander in die Erde, wodurch ein Zaun aus Kakteen entstand.
    Hobo Jones ging ’runter. Der Teufelsspazierstock hatte die Härte eines Eisenrohrs und glücklicherweise keine Dornen mehr, sonst hätte der Hieb unangenehme Folgen haben können.
    Benommen langte Jones nach dem Gerät, mit dem er zu Fall gebracht worden war, und zog es zu sich. Er war überrascht, wie schnell der Besitzer des Spazierstocks losließ. Jones erwiderte prompt den Schlag, aber in der Dunkelheit traf er nicht. Er wiederholte den Versuch, diesmal mit mehr Erfolg.
    »Au!« sagte entrüstet eine Stimme.
    Jones holte aus, um abermals zuzuschlagen, dann beherrschte er sich.
    »Sie sind ja eine Frau«, sagte Hobo Jones.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sagte die Stimme, »wäre es mir lieber, wenn Sie mich nicht mehr hauen würden.«
    »Gern«, sagte Jones. »Ich bin ein Kavalier.«
    Er tastete um sich, bekam einen Knöchel zu packen und zerrte. Der Besitzer des Knöchels setzte sich hart auf den Boden neben Hobo Jones.
    »Bleiben Sie sitzen«, befahl Jones. »Ich muß irgendwo ein Streichholz haben. Ich will Sie mir ansehen.«
    Er fand das Streichholz, riß es an und inspizierte seinen Angreifer.
    »Verdammt!« sagte er.
    Das Streichholz verbrannte seine Finger und erlosch, und Jones behielt die verwirrende Vision von leuchtend braunen Augen, einer hübschen, kleinen, geraden Nase, einem verführerischen Mund und von etlichen Einzelheiten, die nicht weniger ansprechend waren. Die Frau trug Reitstiefel, Breeches und einen himmelblauen Pullover, der sich interessant an bemerkenswerte Kurven schmiegte.
    Jones befingerte sein Kinn, an dem wochenalte Stoppeln wucherten, die vom Alkali der Steppe zusammengekleistert waren.
    »Wahrscheinlich sehe ich ein bißchen verwahrlost aus«, meinte Jones. »Unrasiert wie ein Affe ...«
    »Die Beschreibung trifft ziemlich genau den Kern«, sagte die

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