DS034 - Der flammende Dolch
nehmen!« kreischte van Jelk noch einmal. »Ich brauche Sie als Piloten, Savage, Sie kann ich vorläufig nicht erschießen! Aber wenn Sie nicht sofort gehorchen, leg ich das Mädchen um!«
Doc zuckte mit den Schultern und nahm die Kopfhörer ab.
»Eine interessante Nachricht«, sagte er scheinbar leichthin zu van Jelk. »Leider hab ich nicht alles mitbekommen. Sie haben mich gestört ...«
»Was für eine Nachricht?« fragte van Jelk alarmiert.
»Es ging um den Krieg«, sagte Doc hart am Rand der Wahrheit. »Anscheinend hat Cristobal ihn doch noch nicht ganz verloren.«
»Und wenn schon«, sagte van Jelk. »Vorübergehende Rückschläge sind manchmal unvermeidlich.«
Das Mädchen hörte nicht mehr zu. Sie blickte wieder aus dem Fenster, ganz entspannt, so saß sie da, und Doc bewunderte sie. Er hatte nicht viele Frauen kennengelernt, die so reizvoll und zugleich intelligent und mutig waren wie Sanda MacNamara, und wenn er nicht entschlossen gewesen wäre, sein Leben ohne Frauen zu verbringen, weil Frauen in jedem Fall Schwierigkeiten bedeuteten, früher oder später, aber unvermeidlich, das wußte er – wenn er nicht seit langem sich dazu durchgerungen hätte, auf jede Art Familienleben zu verzichten, hätte dieses Mädchen ihm etwas bedeuten können. Der angebliche Standesunterschied hätte ihn nicht gestört. Daß der alte Gatun MacNamara Präsident eines winzigen Ländchens war, konnte ihn nicht beeindrucken. Er scheute lediglich die Schwierigkeiten, doch sie waren entscheidend. Er begnügte sich damit, das Mädchen angenehm zu finden, wie er auch einen Freund mit vergleichbaren Vorzügen angenehm gefunden hätte.
Die Hazienda war von einer mächtigen Mauer umzingelt und lag auf einem Berg, dessen Gipfel flach und grün war wie ein Billardtisch. Hinter der Mauer war ein Zaun, an dem Posten patrouillierten, an den Ecken waren Maschinengewehrstellungen. Am Fuß des Berges floß ein Strom in die Richtung zum Meer, und Doc ahnte, daß er in die tief eingeschnittene Bucht mündete, in der das rostige Wrack lag, das der Jacht als Bootshaus diente.
»Landen Sie auf der Wiese!« kommandierte van Jelk.
Doc blickte zu Sanda, er bemühte sich nicht mehr, vor van Jelk zu verheimlichen, daß er sich mit dem Mädchen unterhielt.
»Kennen Sie dieses Gebäude?«
»Ja.« Sie nickte. »Der Sommerpalast des Präsidenten von Hispaniola.«
Der Rasen war ausgezeichnet gepflegt, und erst aus der Nähe erkannte Doc die Räderspuren, die bewiesen, daß hier häufig auch andere Flugzeuge landeten. Er setzte die Maschine sanft auf und ließ sie nah vor die Hazienda rollen.
»Stellen Sie den Motor ab«, befahl van Jelk. »Steigen Sie aus, Savage zuerst.«
Doc und das Mädchen kamen der Aufforderung nach. Aus dem Haus kamen Männer in hispaniolanischen Offiziersuniformen. Sie salutierten und deuteten vor Sanda saloppe Verbeugungen an. Peter van Jelk amüsierte sich, er schien seinen Erfolg zu genießen. Er wandte sich an die Offiziere.
»Haben wir noch zwei Gästezimmer frei?« wollte er wissen.
Einer der Offiziere bestätigte, daß er noch zwei Zimmer zur Verfügung hatte. Zwei Offiziere und van Jelk eskortierten Doc und das Mädchen ins Haus und zum oberen Stock. An einem langen Korridor lagen zu beiden Seiten Türen nah nebeneinander wie in einem Hotel. Sanda wurde in eines der Zimmer geschoben, einer der Offiziere schloß hinter ihr ab; dann geleiteten er und seine Kollegen und van Jelk Doc Savage zu einem anderen Zimmer am Ende des Korridors. Die Offiziere stießen Doc hinein und verrammelten die Tür.
Doc blickte sich um. Er befand sich tatsächlich in einem Gästezimmer und nicht in einer Gefängniszelle, wie er zunächst befürchtet hatte. Das Zimmer war behaglich eingerichtet, die Fenster waren breit und boten eine prächtige Aussicht auf den Rasen und die Berge ringsum, aber sie waren mit Eisenstäben vergittert. Doc warf sich gegen die Tür, um festzustellen, wie stabil sie war und wie seine Wärter reagieren würden. Die Offiziere und van Jelk waren noch auf dem Korridor.
Sie reagierten mit Heiterkeit.
»Ich hatte mehr Glück, als ich zu hoffen gewagt hatte«, rief van Jelk. »Ich hatte nicht damit gerechnet, Sie alle festsetzen zu können!«
Doc sagte nichts. Er hörte, wie van Jelk und die Offiziere sich entfernten.
»Monk!« schrie er. »Ham, Renny, Long Tom! Ist einer von euch da?«
Von irgendwo kam Monks piepsige Kinder stimme.
»In der Tat«, sagte Monk. »Wir sind alle da.«
Doc wechselte in
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