DS050 - Gefahr unter dem Eis
Gelegenheit, lange über die Natur der Tücher nachzudenken, denn er schlief bald ein. Callus war schon vor ihm entschlummert.
Die Männer verstauten Long Tom und Callus in dem Wandschrank, dem Ham und Monk vor einer Weile die Schnellfeuerwaffen und wenig später Renny seinen Mantel entnommen hatten, dann zertrümmerten sie unter der Anleitung des Sprechers schnell und mit beachtlicher Routine die Geräte, mit denen Doc die scheinbaren Seebeben hatte untersuchen wollen. Sie benötigten für diese Tätigkeit präzise fünf Minuten, und das Ergebnis war so gründlich, als hätte Professor Homus Jasson, der auf dem Korridor durch eine Injektion Blausäure zu Tode gekommen war, die Bomben in seinen Taschen doch noch zur Detonation gebracht.
Anschließend durchsuchten die Männer die Wohnung, aber sie stahlen nichts, sie zerstörten auch nichts mehr. Der Sprecher der Gangster entdeckte den toten Jasson, der noch immer auf einer Couch in der Bibliothek lag; Long Tom hatte ihm lediglich ein Tuch über das Gesicht gebreitet.
Der Mann besah sich den Toten und deckte ihn behutsam wieder zu. Er lächelte.
»Der Master wird zufrieden sein«, sagte er. Er sprach auch mit seinen Kumpanen Englisch. »Wer verkaufen will, muß die Folgen tragen.«
Als Renny vor dem Haus aus dem Taxi stieg, bemerkte er sieben Männer, anscheinend Asiaten, die sich in eine Limousine pferchten und hastig wegfuhren. Renny rannte zum Expreßlift und jagte nach oben. Die Tür zu
Doc Savages Wohnung stand offen. Vorsichtig ging Renny ins Empfangszimmer und weiter ins Labor und in die Bibliothek. Er nahm die Verwüstung zur Kenntnis, fluchte lauthals und machte sich daran, Long Tom aufzuspüren.
Er fand ihn und zu seiner Überraschung auch Callus. Die beiden Männer waren wieder bei Besinnung. Renny half ihnen auf die Füße. Long Tom sah noch kränklicher aus als sonst. Callus war so fahl wie Loras Bruder Barton.
»Entsetzlich!« klagte Callus. »Sie haben alles zerschlagen! Ich hatte Angst, unsere letzte Stunde wäre gekommen.«
»Sie leben noch.« Renny versuchte ihn zu beruhigen. »Was ist passiert? Ich bin unten ein paar Männern begegnet, die Landsleute unseres Freundes Kama hätten sein können.«
Long Tom berichtete, was geschehen war. Renny befreite ihn und Callus von den Handschellen; da die Gangster die Schlüssel nicht zurückgelassen hatten, zerbrach Renny die Fesseln mit den Fingern. Er hatte Hände wie Eisenklammern, und zu seinen Hobbys gehörte es, mit den bloßen Fäusten Türen einzuschlagen. Eine Handschelle war für ihn eine Kleinigkeit.
Abermals versuchte Long Tom Doc über Funk zu erreichen, und abermals vergebens. Im Apparat jaulte und knisterte es, verdrossen schaltete Long Tom aus. Callus sackte auf einen Sessel und erholte sich allmählich. Renny marschierte auf und ab wie ein Raubtier im Käfig und dachte nach. Die Tücke der rothaarigen Lora beschäftigte ihn.
Endlich hatte er eine Erleuchtung. Er nahm nun auch keine Rücksicht auf die Uhrzeit, denn wenn andere mitten in der Nacht Doc besuchten und Überfälle inszenierten, hatte er, Renny, keinen Anlaß, zimperlich zu sein. Er suchte aus dem Telefonbuch die Nummer von Cyrus Krants, Tiefseeforscher, heraus und wählte.
Er mußte eine Weile warten, bis sich am Ende der Leitung jemand meldete, und dann war es nicht Cyrus Krants, sondern offenkundig jemand vom Personal, den Renny aus dem Schlaf geklingelt hatte.
»Ich möchte Miß Krants sprechen«, sagte Renny. »Lora Krants. Es ist wichtig. Ich habe eine Nachricht über ihren verschollenen Vater.«
Der Mann am anderen Ende zögerte.
»Tut mir leid«, sagte er schließlich. »Miß Krants ist nicht anwesend, sie ist zu Besuch bei Freunden in Kalifornien. Sie meinen, ihr Vater ist verschollen? Das verstehe ich nicht, hier muß ein Irrtum vorliegen. Mr. Krants hat bisher täglich angerufen. Mit wem, bitte, habe ich die Ehre?«
Renny verriet nicht, mit wem der Mann am anderen Ende der Leitung die Ehre hatte. Er knallte den Hörer auf die Gabel. Er hätte die rothaarige Lora mit Vergnügen verhauen, leider war sie nicht erreichbar. Aber in Kalifornien war sie bestimmt auch nicht, jedenfalls nicht die Lora, die Renny meinte. Er hatte das Gefühl, von einem wahren Gewimmel von Gangstern umgeben zu sein, und wohinter sie her waren, ließ sich einstweilen nur vermuten.
6.
Als die Funkverbindung abgerissen war, hatte sich die Maschine schon in der Nähe von Washington befunden. Doc saß am Steuer, Monk
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