DS051 - Der gefleckte Hai
Lebenszeichen von ihm.«
»Ham passiert nichts«, sagte Johnny.
»Woher weißt du, daß ihm nichts passiert?« schnauzte Monk.
»Ham verfolgt die Bande dieses angeblichen Horst. Wir waren der Meinung, daß ein Verfolger genügt und weniger auffällt als drei Männer, und haben geknobelt. Ham hat gewonnen.«
»Das weiß ich!« stöhnte Monk. »Trotzdem mache ich mir Sorgen.«
»Vorhin hast du dich noch mit ihm gestritten, und wenn ich die Situation richtig interpretiere, hättest du ihm am liebsten die Zähne eingeschlagen.«
»Du interpretierst verkehrt«, sagte Monk. »Ham ist der beste Freund, den ich je hatte.«
»Davon weiß er aber nichts«, erwiderte Johnny. »Du solltest deine Gefühle nicht so gründlich verbergen.«
Er lümmelte sich wieder in den Sessel und griff noch einmal nach dem Haifischleder. Er besah es von vorn und von hinten und schüttelte den Kopf.
»Wirklich ganz außerordentlich befremdlich«, murmelte er. »Weshalb schickt man uns diese Haut ...« Monk vergaß seinen Kummer und trottete zum Tisch.
»Wie kommst du auf den Gedanken, daß dieses Ding eine Haut ist?« wollte er wissen.
»Mein klarer Menschenverstand«, sagte Johnny schlicht. »Aber das ist keine vollständige, sondern nur ein Stück von einer Haut.«
Monk nahm den Zettel vom Tisch und buchstabierte. Auf dem Zettel stand in Druckbuchstaben:
DIESES STÜCK HAIFISCHHAUT SCHEINT EIN SCHLÜSSEL ZU DEM GEHEIMNIS ZU SEIN. VIELLEICHT KÖNNT IHR ES ENTRÄTSELN.
»Mit deinem Menschenverstand ist es nicht weit her«, schimpfte Monk. »Hätte ich den Zettel vorher gelesen, hätte ich auch gewußt, daß dies ein Stück von einer Haut ist. Was sind das für Flecken?«
»Das sind keine Flecken, sondern Tupfen«, belehrte ihn Johnny.
»Aber es gibt keine getüpfelten Haie!« behauptete Monk.
Er erbot sich, in der Bibliothek in einem Sachbuch nachzuschlagen, doch er kam nicht mehr dazu. Über der Tür zu Docs Labor, das nicht viel kleiner war als die Bibliothek und mit den modernsten Errungenschaften der Technik ausgestattet war, leuchtete eine weitere grüne Lampe auf. Sie war mit einem Funkgerät gekoppelt und erfüllte den gleichen Dienst wie eine Glocke im Telefon.
Monk trabte ins Labor, Johnny schloß sich an. Monk langte nach dem Mikrophon, gleichzeitig drückte er auf den Knopf des Lautsprechers. Die grüne Lampe erlosch, aus dem Lautsprecher klang Hams Stimme.
»Ihr müßt euch beeilen!« sagte Ham, anscheinend war er ziemlich aufgeregt. »Die Kerle wollen weg!«
»Warum hast du dich nicht früher gemeldet?« schnauzte Monk. »Wo treibst du dich herum?«
»Schrei mich nicht so an!« erwiderte Ham unfreundlich. »Ich war beschäftigt. Horsts Banditen sind auf Long Island.«
»Wo auf Long Island?«
»Auf dem privaten Flughafen, wo in der vorigen Woche ein Schüler das Genick gebrochen hat. Alles klar?«
»Einigermaßen«, sagte Monk. »Was machen die Banditen jetzt?«
»Hörst du nicht die Flugzeugmotoren?« fragte Ham. »Sobald sie warm sind, werden die Banditen in die Kiste klettern und verschwinden.«
Monk hörte kein Flugzeug – er wußte, daß Ham in einem von Doc Savages Autos saß, die alle mit Funkgeräten bestückt waren –, er vermutete, daß Ham nicht nah genug an die Maschine hatte heranfahren können.
»Wir sind gleich bei dir«, sagte er hastig. »In zehn Minuten!«
Er übertrieb schamlos, denn natürlich war die Entfernung bis nach Long Island in zehn Minuten nicht zu bewältigen. Er und Johnny rannten zu dem Expreßlift, den Doc Savage auf eigene Kosten in das Hochhaus hatte installieren lassen, und schwebten in die Tiefgarage. Mit einem von Docs Wagen rasten sie zum Hafen und zu einem scheinbar verrotteten Backsteingebäude, das sich von den Lagerhallen rechts und links äußerlich nicht unterschied. Auf einem Schild über dem Tor stand HIDALGO TRADING COMPANY. Nur wenige Menschen wußten, daß die Company nur einen einzigen Gesellschafter hatte – Doc Savage – und keinerlei Handelsgeschäfte betrieb. Die Halle diente Doc Savage als Hangar. Hier bewahrte er einen Flugzeugpark auf, der jeder mittleren Ausstellung zur Ehre hätte gereichen können.
Monk und Johnny stiegen in eine kleine, wendige Amphibienmaschine. Ein Knopfdruck ließ die mächtigen Schiebetüren zurückgleiten, die den Hangar vom Hudson River trennten. Auf Rollen fuhr die Maschine aus dem Hangar auf den Fluß, ein zweiter Knopfdruck schloß die Schiebetüren. Monk übernahm den Steuerknüppel. Er jagte das Flugzeug
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