DS054 - Stausee des Todes
Sprecher, »sollten wir die Kerle nicht besser auch knebeln?«
Heek nickte. Die Ganoven rissen Doc und seinen Gefährten je einen Jackenärmel herunter und knebelten sie.
»Jetzt könnt ihr wenigstens nicht schreien, wenn’s ein bißchen warm wird«, sagte Heek zufrieden. »Ich hab’s nicht gern, wenn Leute schreien. Ich habe so empfindliche Ohren und schwache Nerven.«
Seine drei Kumpane stimmten ein brüllendes Gelächter an. Die vier Ganoven sprangen aus dem Wagen und warteten wieder; worauf sie warteten, wußten die Gefangenen nicht. Sie hörten, wie die Ganoven sich unterhielten.
»Bist du ganz sicher, daß sie nicht flüchten können, Heek?« fragte er. »So was wäre nämlich peinlich.«
Heek schnaufte verächtlich durch die Nase.
»Wir steuern den Wagen in eine Erdspalte«, erläuterte er. »Fünf Minuten später ist nur noch geschmolzenes Eisen übrig, von dem Lastwagen und von den Leichen ist dann nichts mehr zu sehen.«
»Ich finde die Methode ziemlich umständlich«, sagte der Fahrer.
»Hast du je versucht, eine Leiche spurlos zu beseitigen?« entgegnete Heek.
Der Fahrer schwieg. Heek lachte unangenehm.
»Ich hab’s mal versucht«, sagte er. »So was ist kein Vergnügen. Leichen können viel lästiger sein als lebende Menschen.«
Er spähte zum Himmel, wo die Wolken sich langsam zu einer dichten Decke zusammenschoben. Im Osten stieg ein orangefarbener Mond über den Horizont, um sofort hinter den Wolken zu verschwinden. Heek leuchtete mit der Taschenlampe auf seine Uhr.
»Bringen wir’s hinter uns«, sagte er. »Ihr könnt dableiben, ich fahre allein. Ich kenne mich in dieser Gegend besser aus als ihr.«
Er löschte die Lampe und ging nach vorn. Die Wagentür klappte zu. Abermals warteten seine drei Kumpane. Der Fahrer wurde allmählich ungeduldig, denn anscheinend kam Heek mit dem Vehikel nicht zurecht. Der Fahrer atmete auf, als der Motor endlich ansprang und der Wagen schwankend den Hügel hinunterholperte.
»Ich hatte schon Angst, das Ding selber drehen zu müssen«, bekannte der Fahrer. »Weil Heek so lange gebraucht hat. Aber es ist doch ganz natürlich, daß er den Auftrag erledigt! Er hat den Vorschlag gemacht, und er ist hier zu Hause.«
Die drei Männer starrten dem Wagen nach, der wie ein schwarzes Schemen über die glühenden Risse torkelte, die zu schmal waren, um ihn zu verschlingen. Einmal hielt der Wagen an, die Männer hörten, wie der Motor auf heulte.
»Hoffentlich hat Heek jetzt keine Panne«, sagte der Fahrer, der sich nach wie vor sorgte, diese unangenehme Arbeit könnte doch noch an ihn fallen, weil Heek ein schlechter Chauffeur war. »Ich hab’ nicht die geringste Lust, diesen borkigen Acker zu Fuß zu überqueren und Heek aus der Patsche zu helfen.«
»Du denkst nur an dich«, nörgelte einer der Männer. »Du solltest mal an Heek denken, der immerhin in Lebensgefahr ist! Eigentlich bist du für das Auto zuständig, das darfst du nicht vergessen!«
»Wenn ich etwas zu sagen hätte«, maulte der Fahrer, »dann hätten wir das ganz anders gemacht. Wir konnten die Kerle abknallen und tot in eine der Erdspalten werfen, dann hätten wir den Wagen noch und müßten nachher nicht marschieren.«
»Der Chef weiß bestimmt, was er macht«, sagte der dritte Mann, der bisher beharrlich den Mund nicht aufgemacht hatte. »Wenn er mit Heeks Taktik einverstanden war, haben wir kein Recht, daran herumzumäkeln.«
Im Tal ruckte der Lastwagen wieder an und rollte auf die breiteste und hellste Furche zu, er bewegte sich schwerfällig wie eine altersschwache Schildkröte. Vor der Furche blieb er scheinbar zum zweitenmal stecken.
»Jetzt müßte Heek aussteigen«, murmelte der Fahrer mit blassen Lippen. »Er müßte Gas geben und schnell aussteigen, das ist die einzige Möglichkeit, weil’s dort unten kein Gefälle gibt.«
Abermals jaulte der Motor auf, dann schnellte der Wagen nach vorn und verschwand aus dem Blickfeld. Eine Feuersäule stieg hoch, als wäre eine Tankstelle explodiert; der Feuersäule folgte gelblicher Qualm. Ein Mann kreischte entsetzlich, um sofort zu verstummen.
»Das war Heek!« sagte der Fahrer verstört. »Die ... die anderen können nicht geschrien haben, sie waren geknebelt.«
»Er ist nicht mehr rausgekommen«, sagte der Mann, der so lange geschwiegen hatte. Seine Stimme war wie eingerostet. »Das arme Schwein ...«
»Er wollte den Wagen flottkriegen«, vermutete der dritte Ganove. »Er hat festgesessen und versucht, den Wagen flottzukriegen,
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