DS054 - Stausee des Todes
einen einzigen Whisky bezahlt. Leider hatte er keinen Whisky. Um die Gangster nicht in Versuchung zu führen, hatte er darauf bestanden, daß keine alkoholischen Getränke zur Mad Mesa mitgenommen wurden.
»Und wenn ich nicht einverstanden bin?« fragte er.
»Dann knalle ich Sie ab! Falls Sie mir zuvorkommen sollten, wird Savage Sie erledigen. Ich habe ihn betäubt und zwischen den Felsen versteckt, wo Sie ihn nicht finden werden. Er ist über alles informiert. Er wird Ihnen das Genick brechen, darauf können Sie sich verlassen.«
Hile rang sich zu der Erkenntnis durch, daß er geschlagen war. Vielleicht hätte er schneller schießen können als Weatherbee, immerhin hatte er seine Pistole schon in der Hand, während Weatherbee den Revolver erst ziehen mußte, aber gegen Doc Savage hatte er keine Chance. Falls der sogenannte Bronzemann wirklich informiert war – und Hile hütete sich, daran zu zweifeln hatte er nicht mehr zu tun als Anzeige zu machen. Auch wenn ihm, Hile, dann nicht viel geschah, weil er allzu gut die Gesetze und vor allem die Löcher in den Gesetzen kannte, so war doch auf absehbare Zeit an eine Ausbeutung der Mine nicht zu denken.
»Ich habe keine andere Wahl«, sagte er mürrisch. »Sie bekommen das Geständnis.«
»Bevor Sie anfangen zu schreiben, sollten Sie noch wissen, daß ich einen der Posten am Canyon erschossen und den zweiten erstochen habe. Wenn Savage und Idle mir nicht über den Weg gelaufen wären, hätte ich Ihre ganze Truppe abgeräumt.«
Hile bekam eine Gänsehaut, Plötzlich war er froh, daß er sich mit Weatherbee geeinigt hatte.
»Mich interessiert das nicht«, sagte er. »Das müssen Sie mit den Freunden der beiden Männer regeln,«
»Da mache ich mir keine Sorgen. Wozu habe ich einen Revolver? Verfassen Sie jetzt das Geständnis. Wenn Sie fertig sind, hole ich ein paar von den Männern herein, damit sie als Zeugen unterschreiben.«
Hile zog seinen Notizblock aus der Jackentasche und kritzelte los. Sein unangenehmer Gesprächspartner setzte sich auf die Tischkante, wirbelte den Revolver aus der Halfter und spielte damit herum. Jetzt erst bemerkte er die Pistole, die Hile in der Hand gehalten hatte, und grinste tückisch. Er rief einzeln die Männer herein und ließ sie unterschreiben und schickte sie wieder hinaus. Er las Hiles Text aufmerksam durch, nickte, faltete den Zettel und steckte ihn ein.
»In Ordnung«, sagte er. »Vertragen wir uns also wieder.«
»Ja«, sagte Hile und wischte sich mit seinen schwarzen Handschuhen den Schweiß vom Gesicht. »Wo ist Savage?«
Sie gingen an Sträuchern und Felsen vorbei zu einer kleinen Schlucht. Auf dem Boden lag ein athletischer Mann. Er trug eine Kordhose und eine Lederjacke. Hile starrte ihn haßerfüllt an und spannte die Derringer.
»Ist er das?« flüsterte er.
Der andere nickte.
»Aber Sie sollten ihn nicht erschießen«, sagte er.
»Warum nicht?«
»Sie können so etwas nicht. Ich lege auch Wert darauf, daß er solange lebt, bis ich Ihr Geständnis an einem sicheren Ort deponiert habe. Anschließend dürfen Sie mit ihm und Idle machen, was Sie wollen.«
»Meinetwegen. Trotzdem können wir ihn nicht hier lassen!«
»Wir sollten ihn und Idle zu den anderen Gefangenen bringen.«
Ächzend lud Hile sich Doc Savage auf den Rücken und schleppte ihn zum Zelt. Dort legte Weatherbee sich den nach wie vor bewußtlosen Idle über die Schulter und folgte Hile bergab zu einer geräumigen Höhle dicht am Wasser. Vor der Höhle stand ein bewaffneter Wächter. Mittlerweile war die Sonne höher gestiegen, aber rings um die Mad Mesa war immer noch Nebel, und die Sicht war miserabel.
Hile und Weatherbee gingen an dem Posten vorbei und warfen Doc und Idle in einen Winkel. Die Gefangenen saßen nebeneinander aufgereiht an der rechten Wand und blickten düster auf Hile und Weatherbee; sie wirkten entmutigt. Seit sie auf der Mad Mesa waren, hatten sie nur zweimal zu essen bekommen, außerdem waren sie an Händen und Füßen gefesselt. Monk und Renny waren nicht ganz so hohläugig wie die übrigen. Nona Idle starrte auf Weatherbee und auf ihren Bruder, offensichtlich war sie ebenfalls überrascht über die Ähnlichkeit.
»Tom ...« sagte sie leise.
Bei den Gefangenen waren die Begleiter des Güterzugs und der Taxifahrer aus Salt Lake City. Sie waren noch apathischer als Docs Männer, denn diese wußten wenigstens, warum sie verschleppt worden waren.
»Am liebsten möchte ich euch alle umlegen«, sagte Hile wütend. »Ihr habt
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