DS073 - Der fliegende Tod
Zwischen den Zähnen hielt er eine stinkende Tabakspfeife.
»Ja«, sagte er noch einmal besorgt, »da ist uns ein peinliches Versehen passiert. Wir dachten, Sie seien einer von ihnen. Verstehen Sie ...« Mit einer Handbewegung deutete er auf seine Begleiter. »... all diese Burschen hier sind Deputies. Wir gehören zu einem Suchkommando.«
»Suchkommando?« fragte der Bronzemann, ohne den Gesichtsausdruck zu wechseln.
Die Männer rissen, als sie jetzt auf ihn zu traten, die Augen auf. Bisher war ihnen gar nicht bewußt gewesen, daß er ein förmlicher Riese war. Wegen der perfekten Symmetrie seiner Gestalt – er hatte ganz und gar nichts von dem Stiernackigen, das man so häufig bei übergroßen Männern findet – war ihnen das bisher entgangen.
Der Untersetzte mit der stinkenden Pfeife in seinem wettergegerbten Gesicht fuhr indessen aufgeregt fort: »Ja, Suchkommando.« Und er berichtete von dem Mädchen, das verschwunden war – Honey Sanders. Dann stellte er sich erst einmal vor.
»Ich bin Sandy Gower, der Constable hier in diesem Bezirk, Mr. Savage.« Der untersetzte Gesetzesmann warf sich dabei förmlich in die Brust. »Ich ließ jenen anderen Mann allein zurück, um mich um den verunglückten Wagen zu kümmern. Und jetzt ist der auch verschwunden. Nun weiß ich überhaupt nicht mehr, was ich mit dessen raufsüchtigem Partner machen soll, diesem Monk oder wie immer er genannt wird. Er ist ...«
Doc sah ihn scharf an. »Sagten Sie Monk?«
Sandy Gower erklärte dann kurz, wie es zu dem Unfall gekommen war, und im weiteren Verlauf dann dazu, daß Monk hinter Gittern gelandet war. Aber all das gab Doc Savage nicht die geringste Aufklärung, was Monk und Ham Brooks eigentlich hier in Sleepy Hollow gemacht hatten, außer daß sie das Mädchen hatten interviewen wollen.
Doc hörte schweigend zu. Dann erklärte er: »Die beiden sind meine Assistenten.«
Dem rotgesichtigen Constable quollen die Augen vor. »Ach, du meine Güte!« rief er aus. »Das konnte ich natürlich nicht ahnen. Sonst würde ich ihn niemals ins Gefängnis ...«
»Monk gerät in dieser Hinsicht öfter in Schwierigkeiten«, bemerkte Doc ganz ruhig. »Vielleicht sollten wir ihn gleich einmal aufsuchen.«
Sandy Gower überschlug sich förmlich, dem Bronzemann gefällig zu sein. Er ging zu seinem klapprigen Wagen voran, nachdem er seine Deputies angewiesen hatte, die Suche einerseits nach Honey Sanders und andererseits nach Doc Savages Helfer Ham Brooks fortzusetzen.
Vielleicht wußte der Constable als Leiter einer Kleinstadtpolizei auch, daß der Bronzemann einen hohen Ehrenrang bei der New Yorker Polizei innehielt, was ihm quasi Polizeistatus gab.
Im Gefängnis erbot sich Doc Savage, für Monk Kaution zu leisten, aber davon wollte Constable Sandy Gower nichts wissen.
Er erklärte, daß Ham Brooks alle Schäden, die an der Tankstelle entstanden waren, bereits bezahlt hatte und der Tankstellenbesitzer den Wagen noch vor dem Morgen fahrbereit haben würde. Da er für die angerichteten Schäden überreichlich bezahlt worden war, hatte er sich bereit erklärt, die Nacht hindurch zu arbeiten.
Monk, von einem Ohr bis zum anderen grinsend, kam aus seiner Zelle heraus und stieß bei Docs Anblick einen Freudenschrei aus.
»Woher wußtest du ...« setzte er mit seiner kindlich hohen, piepsigen Stimme an.
»Erklärungen haben bis später Zeit«, sagte Doc, während er mit ihm den Zellentrakt verließ.
»Aber wo ist Ham?« wollte Monk wissen.
»Wir werden alles tun, ihn zu finden.«
Sandy Gower, der Constable, warf ein: »Hol’s der Teufel! Ich hatte diesen Monk und jenen anderen namens Ham für Todfeinde gehalten.«
»In Wirklichkeit«, sagte der Bronzemann, »sind sie die besten Freunde.«
Aber Monk starrte den rundlich untersetzten Constable kriegerisch an. »Hören Sie, Sie ausstaffierter Fatzke, wenn ich diesen Winkeladvokaten Ham finde, drehe ich ihm die Ohren um.«
Sandy Gower starrte dem haarigen Monk hinterher, als er mit seinem gorillahaften Watschelgang dem Bronzemann aus der Polizeistation folgte. Der Constable wußte absolut nicht, was er davon halten sollte, daß diese beiden merkwürdigen Burschen, Monk und Ham, angeblich Freunde sein sollten.
Er würde seine Meinung gründlich revidiert haben, wenn er Monk eine halbe Stunde später hätte sehen können.
Mit Doc Savage war der Chemiker intensiv dabei, die Gegend nicht weit von Honey Sanders’ kleinem weißen Häuschen abzusuchen. Bisher hatten sie keine Spur von dem
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