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DS075 - Der kalte Tod

DS075 - Der kalte Tod

Titel: DS075 - Der kalte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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abgetragen zu sein. Die Krempe seines Huts war schmuddelig und ausgefranst. Der Kragen seines Jacketts war durchgescheuert, ebenso der seines Hemdes. Aber die Ungepflegtheit erstreckte sich auch auf seine Person. Sein Haar war strähnig und ungleich geschnitten. Er hatte ein schmales Gesicht wie ein Beil, mit einer komisch hochgeschwippten Nase. Sein Kinn war lang und spitz und mit Bartstoppeln besetzt. Sein Adamsapfel schien an dem dürren Hals ständig auf und ab zu fahren.
    An den Vorgängen in der Kabine schien er keinerlei Interesse zu nehmen. Seine jetzt wieder normalen Augen schauten gleichgültig. Der Mann, dessentwegen er mitflog, war nicht an Bord.
     
    Der hagere kleine Mann war der letzte, der auf dem Washingtoner Airport die Maschine verließ. Hoffnungsvoll musterte er jeden seiner Mitpassagiere, als sie an ihm vorbeigingen. Mit einem Grunzlaut der Enttäuschung stieg er dann selber aus.
    Er ging zum Informationsschalter hinüber und fragte: »Ist während der letzten Stunde noch eine andere Linien- oder Privatmaschine von New York gelandet?«
    »Ja, eine Maschine der White Line«, sagte das Mädchen.
    Daraufhin hellte sich das Gesicht des kleinen Mannes etwas auf. Mit kurzen Trippelschritten ging er zum Taxistand hinaus. Er bestieg ein Taxi, fuhr mit dem aber nur bis zur nächsten, im Schatten von Bäumen liegenden Avenue. Dort lehnte er sich zum Fahrer vor, reichte ihm einen Dollar und sagte: »Lassen Sie mich hier schnell raus und fahren Sie weiter.«
    Er war bereits hinter einem Baumstamm verschwunden, als ein zweites Taxi um die Ecke gebogen kam, das dem ersten offenbar folgte. In den Augen des kleinen Mannes leuchtete es wieder seltsam auf, als er dieses zweite Taxi vorbeifahren sah.
    »Er hatte mich tatsächlich genarrt«, murmelte er, »aber jetzt sind wir wieder quitt.«
    Als das erste Taxi nach ein paar Blocks vor einer Verkehrsampel halten mußte, sah der Mann mit der gebrochenen Nase in dem zweiten Taxi, daß es leer war.
    »Das hatte ich erwartet«, murmelte vor sich hin. »Okay, Fahrer, setzen Sie mich am Dupont Circle ab. Den Rest des Weges gehe ich zu Fuß.«
    Der Dupont Circle, ein großer runder Platz, war nicht weit von dem gelben Haus im vierzehnten Block der K Street entfernt.
    Noch bevor der Tag um war, sollte dieses gelbe Haus ein Rendezvousort für mehrere mysteriöse Gestalten werden. Mit Doc in der Verkleidung, mit der er in der Red-Arrow-Maschine, zunächst wenigstens, unerkannt geblieben war, bereits in der Nähe des Hauses und Ham, der durch ein falsches Telegramm dorthin bestellt worden war, blieben nur die Identität und die Absichten des kleinen hageren Manns ein Rätsel.
    Aber noch ein vierter Mann plante einen Trip nach Washington und zu diesem Haus. Während des größten Teils der Nacht war er in einem feudalen Luxusapartment auf und ab gegangen, auch in dem Augenblick, da die Explosion J. Afton Carberrys Haus erschüttert hatte. Das Apartment lag nahe der Westseite des Central Parks. Der Mann war Charles Arthur Vonier, der bekannte Forscher.
    Vonier hatte in den Rundfunknachrichten von der Explosion hinter Carberrys Haus gehört. In dem Polizeibericht hatte es geheißen, selbst der berühmte Doc Savage hätte vor einem Rätsel gestanden und nicht mehr weitergewußt.
    Enttäuscht schaltete Vonier die Nachrichten ab.
    »Und ich hatte mich so darauf verlassen, daß Doc Savage ...« murmelte er und unterbrach sich.
    Vonier war ein drahtiger, mittelgroßer Mann. Über seine schmale Hakennase spannte sich straff die Haut. Seine blauen Augen schienen tief aus den Höhlen seines knochigen Schädels zu starren und blinzelten selbst jetzt, unter Streß, niemals. Doch seine knochigen Hände fingerten nervös.
    Auf dem Tisch lag eine ausgebreitete Zeitung mit der Schlagzeile über die Explosion des Blockhauses in New Jersey. Vonier öffnete eine Schublade und nahm einen Bogen heraus, auf dem Worte in hellblauer Tintenschrift gekritzelt waren.
    Der Forscher sog die Lippen zwischen seine vorstehenden Zähne ein. Er faltete den Bogen zusammen und steckte ihn in die Tasche. Dann wählte er von einem kostbar geschnitzten Tablett, das aus China oder Indochina stammen mochte, ein kleines Tintenfaß aus, ließ daraus einen Tropfen auf ein Stück weißes Papier fallen. Die Farbe, die der Tropfen ergab, war hellstes Blau.
    »Die Bizarrheit der Zufälle verwickelt mitunter selbst die Unschuldigsten in eine Sache«, murmelte er. »Doc Savages mikroskopische Augen würden eine Einzelheit wie

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