DS075 - Der kalte Tod
spontan entschieden, der Aufforderung des mysteriösen Boten zu folgen. Normalerweise würde der Bronzemann eine seiner eigenen schnellen Maschinen für den Flug benutzt haben. Aber er rechnete damit, daß er auf Schritt und Tritt beschattet wurde und daß man ihm auch folgen würde, wenn er direkt zum Flugplatz der Red-Arrow-Maschine fuhr. Zweifellos würde der von Var geschickte Beschatter ebenfalls an Bord der Passagiermaschine gehen wollen, mit der Doc flog.
Nachdem Doc sein Ticket gelöst hatte, beobachtete er von einem versteckten Winkel in der Abfertigungshalle die an Bord gehenden Passagiere. Er lächelte grimmig, als er den letzten Mann seinen Platz einnehmen sah.
Doc verschwand in einem Waschraum. In wenigen Minuten würde die Maschine starten. Als sie abhob, war niemand an Bord, der auch nur entfernt Doc Savage ähnelte.
Auf Platz Nummer 7 auf der rechten Seite des Ganges in der Red-Arrow-Maschine saß ein ausgesprochen häßliches Individuum, das, was Aussehen betraf, von der Natur höchst stiefmütterlich behandelt worden war. Abgesehen von strohblondem Haar und ausgewaschenen blaßblauen Augen hatte der Mann einen leichten Buckel, und zudem war auch noch sein Hals deformiert. Als weiteres entstellendes Kennzeichen hatte er eine mehrfach gebrochene Nase, die schlecht ausgerichtet und zusammengeheilt war. Seine Backen wirkten aufgedunsen, und seine Gesichtshaut hatte eine ungesunde Farbe.
Auf Platz Nummer 2 auf der linken Seite saß ein kleiner Mann, der ganz in sich zusammengerutscht war und mit dem Kopf fast hinter seinem hochgeschlagenen Mantelkragen verschwunden war. Seit mehr als einer halben Stunde hatte sich dieser Passagier nicht mehr gerührt.
Das Bocken der Maschine in Luftlöchern machte sogar erfahrenen Flugpassagieren zu schaffen. Plötzlich geschah irgendein kleines Mißgeschick vorne in der Pilotenkanzel, was dazu führte, daß in der Passagierkabine eine Sicherung platzte und das Licht ausging. Die Frauen unter den Passagieren japsten ängstlich auf.
»Hat nichts weiter zu bedeuten«, kam beruhigend die Stimme der schmucken Stewardeß. »Nur eine Sicherung. Der Kopilot wird den Schaden gleich wieder behoben haben.«
Der Kopilot schob sich durch den Gang. Der kleine Mann auf Platz 2, der sich hinter seinem Mantelkragen versteckt hatte, folgte ihm mit dem Kopf. Dies veranlaßte eine Frau, die bisher Kaugummi gekaut hatte, zu einem leisen Aufschrei. Denn die Augen des Mannes auf Platz 2 schienen im Dunkeln vor brennendem Haß zu glühen wie die einer Katze.
Als die Sicherung ersetzt war und das Licht wieder anging, stand der häßliche Kerl von Platz 7 auf und folgte dem Kopiloten ins Cockpit.
»Was wollen Sie hier?« fuhr der Kopilot ihn an. »Passagieren ist das Betreten des Cockpits verboten!«
Der Häßliche kümmerte sich nicht darum, drängte sich an ihm vorbei, zog die Verbindungstür hinter sich zu, beugte sich vor und flüsterte dem Piloten etwas ins Ohr.
»Lassen Sie nur!« fuhr der Pilot daraufhin seinen entrüsteten Kopiloten an. »Es ist schon okay. Setzen Sie sich für ein paar Minuten in die Kabine.«
Der verwirrte Kopilot ging nach hinten und ließ sich auf Platz 7 fallen. Indessen zwängte sich der blaßäugige Passagier mit der gebrochenen Nase in den Kopilotensitz und stülpte sich die Kopfhörer auf.
Für den Zeitraum von acht oder zehn Minuten schien sich dieser seltsame Ersatzmann für den Kopiloten an der zweiten Steuersäule durchaus zu Hause zu fühlen. Geschickt hantierte er mit den Kontrollhebeln des Funkgeräts, und jeder würde ihn für einen erfahrenen Piloten gehalten haben. Der eigentliche Pilot der Red-Arrow-Maschine hielt ihn nicht nur dafür, er wußte, daß der Mann mit der gebrochenen Nase ein besserer Flieger war, als er selbst es wohl jemals sein würde. Nachdem der häßliche Bursche sein Funkgespräch mit dem Boden beendet hatte, gab er seinen Platz wieder frei.
»Danke«, sagte er zu dem Piloten. »Ich werde es Ihnen nicht vergessen.«
Der Kopilot starrte immer noch finster, als der Passagier, dessenwegen der Pilot kraß gegen die Flugvorschriften verstoßen hatte, nach hinten kam, um mit ihm den Platz zu tauschen. Aber der beachtete ihn kaum, sondern schien sich ganz darauf zu konzentrieren, den kleinen Passagier auf Sitz 2 zu beobachten.
Von seinem Platz wirkte der Mann, dessen Augen im Dunklen Leuchtkraft zu haben schienen, wie eine ziemlich inkonsequente Persönlichkeit. Jedes Kleidungsstück an ihm schien bis zum Auseinanderfallen
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