DS082 - Die indische Verschwörung
ein Passagier namens Kadir Lingh befände.
»Natürlich erteilen wir keine solchen Auskünfte«, sagte der junge Mann vom Büro der Luftlinie.
Doc Savage nannte seinen Namen und bat, mit einem leitenden Angestellten der Luftlinie verbunden zu werden, den er kannte und der ihn an der Stimme erkennen würde.
»Was ist mit diesem Kadir Lingh?« fragte Doc, nachdem er mit ihm verbunden war.
»Kadir Lingh ist in der Mitternachtsmaschine«, erhielt er die Auskunft. »Und nicht nur das. Wir sind von der amerikanischen Regierung gebeten worden, ihn mit aller Zuvorkommenheit zu behandeln. Er scheint der Herrscher über irgendein orientalisches Land zu sein.«
»Er ist der Nizam von Jandore«, entgegnete Doc. »Jandore ist eine Provinz auf dem indischen Subkontinent unter britischem Protektorat, mit einer Bevölkerungszahl, die nur wenig unter der der Vereinigten Staaten liegt. Wenn es in Jandore zu einem Umsturz käme, würde der ganze Ferne Osten mitbetroffen werden.«
»Was veranlaßt Sie zu dieser Bemerkung, Mr. Savage?«
Aber wortlos legte Doc auf.
Niemand im Hotel wußte etwas von dem Exodus von Rama Turas Gefolge. Also verließ Doc das Gebäude.
Docs Tourenwagen war für alle erdenklichen Notfälle ausgerüstet, einschließlich einer Handlampe mit einem Kabel, aus dem sich Doc eine einfache Schleife formte, die ihm als behelfsmäßige Richtungsantenne dienen konnte. Er schloß sie an seinen Funkempfänger an und peilte so die Trägerwelle von Long Toms Sender an.
Er fand Long Toms Wagen in einer dunklen Seitengasse, schief auf dem Gehsteig liegend. Das eine Rad war abgeschlagen, der Kühler von einem Laternenmast auf gerissen, und das Kühlwasser rann langsam heraus.
Ein paar Neugierige standen verschlafen herum. Niemand konnte Doc sagen, wie es zu dem Unfall gekommen war. Sie hatten den Wagen schon so vorgefunden.
Doc ging um den Wagen herum. Mehrere der Herumstehenden hatten ihn erkannt und flüsterten aufgeregt seinen Namen.
An dem Wagen selbst fand er nichts, was ihm sonst einen Hinweis gegeben hätte. So ging er in immer weiterem Kreis, ein ganzes Gefolge von Sensationslüsternen hinter ihm her. Etwa zwanzig Meter von dem Wagen entfernt fand er auf dem Pflaster einen noch feuchten Blutfleck, den jemand vergeblich wegzuwischen versucht hatte. Also war jemand angeschossen oder sonstwie verletzt worden. Ob es Long Toms Blut war, ließ sich nicht feststellen. Aber irgend etwas mußte dem Elektroniker zugestoßen sein.
Doc Savage ging zu seinem Tourenwagen zurück, und sein Blick fiel auf die Uhr am Armaturenbrett. Es war zehn Minuten nach Mitternacht. Selbst alle seine Fahrkünste konnten ihn nicht mehr rechtzeitig zum Flugplatz und zur Ankunft der Mitternachtsmaschine aus San Francisco bringen, für die Rama Tura solches Interesse gezeigt hatte – die Maschine, mit der Kadir Lingh kam.
Aber es bestand ja immerhin die Möglichkeit, daß die Maschine Verspätung hatte.
6.
Wegen der horrenden Grundstückspreise in New York, liegen alle Flughäfen der Stadt weit außerhalb. Doc Savage war noch etwa eine halbe Meile von dem Airport entfernt, als er Schüsse hörte. Sie kamen in gemessenem Abstand, also mochte es sich um die Schüsse aus einem Revolver handeln. Dann krachte etwas los, das sich wie eine Schrotflinte anhörte. Ein Mann schrie auf. Alle diese Geräusche klangen über das Blubbern eines Flugzeugmotors im Leerlauf hinweg.
Doc Savage trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der Tourenwagen schoß voran. Doc sah angestrengt voraus, erwartete halb und halb, daß ihm jetzt einer oder mehrere Wagen entgegenkommen würden, aber die Straße blieb leer, und Doc bog in die Zufahrt zum Airport ein.
Dort herrschte helle Aufregung. Auf dem betonierten Abfertigungsfeld vor den Hangars rannten Männer kopflos durcheinander. Die Flutlichter brannten. In ihrem Schein waren wenigstens zwei daliegende Gestalten zu erkennen. Doc rannte hinaus.
»Eine verdammte Bande versuchte die Mitternachtsmaschine zu kapern!« wurde ihm erklärt. »Hinter einem der Passagiere scheinen die Kerle hergewesen zu sein!«
»Haben Sie ihn erwischt?« fragte Doc zurück.
»Aber wo! Der Passagier hatte eine Leibwache. Mann, die hätten Sie mal schießen sehen sollen!«
»Ist jemand getötet worden?«
»Der Kopilot. Er versuchte den Helden zu spielen. Die andere Leiche ist die eines der Hijacker. Er bekam ’ne Kugel mitten in den Kopf.«
Doc nickte. »Ist sonst noch jemand verletzt?«
»Und ob! Der Kerl, den sie
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