DS082 - Die indische Verschwörung
Beide Male waren Messer die Tatwaffen gewesen. Beide Opfer waren ziemlich reich gewesen. Beide waren eifrige Amateurfotografen gewesen.
Doc stieg aus dem Tourenwagen aus, ging zur nächsten Telefonzelle und rief die Detektivagentur an, die die Verteilung der Einlaßkarten für Rama Turas Seance am Vorabend vorgenommen hatte. Es war eine Agentur, die über jeden Zweifel erhaben war.
Er bat den Mann vom Nachtdienst, die Einladungsliste für Rama Turas Seance vom Vorabend durchzusehen. Beide ermordete Männer standen darauf. Damit lag der Verdacht nahe, daß Rama Tura auf drastische Art verhindert hatte, daß die Filme mit den Aufnahmen von seiner Seance entwickelt wurden. Aber Beweise dafür gab es nicht.
Doc Savage ging zu seinem Tourenwagen zurück. Long Tom hätte inzwischen eigentlich eingetroffen sein müssen, war aber nirgendwo zu sehen.
Auch Long Toms Wagen war mit Funk ausgestattet. Doc schaltete seinen Empfänger ein und fing deutlich das Rauschen von Long Toms Trägerwelle ein. Der Elektroniker unter Docs Helfern mußte also ganz in der Nähe sein, meldete sich aber nicht. Irgend etwas mußte ihm zugestoßen sein.
Doc Savage ging zum Hotel Vincent und durchquerte die dämmrig beleuchtete, leere Halle. Er bemerkte, daß der Empfangsclerk offenbar eingenickt war. Doc ging um den Empfangstisch herum und versuchte ihn wachzurütteln.
Der Clerk war augenscheinlich unter Drogen gesetzt worden. Sein Ärmel an dem Arm, in den man ihm die Spritze gegeben hatte, war sogar noch ein wenig hochgeschoben.
Mit einem Kugelschreiber malte Doc auf die Löschunterlage ein paar merkwürdige Schriftzeichen; es waren die der alten Mayas, die heute kaum noch ein Mensch lesen konnte, aber Long Tom würde sie entziffern können. Falls er noch kam, würden ihm die Schriftzeichen sagen, daß Doc im Hotel nach oben gefahren war.
Die Tür eines Fahrstuhls stand einladend offen. Der Fahrstuhlführer lag am Boden, offenbar ebenfalls durch Drogen betäubt. Doc fuhr den Fahrstuhl in den Stock hinauf, in dem Rama Turas Suite lag, wie er der Kartei auf dem Empfangstisch entnommen hatte.
Außerhalb der Suite war nichts Auffälliges zu entdecken. Doc drehte den Türknauf, fand die Tür unverschlossen und trat ein. Drinnen brannte Licht. Das Feuer im Kamin war ziemlich heruntergebrannt. Die Asche wirkte unnatürlich. Doc ging hinüber.
In dem Kamin waren kürzlich Dokumente verbrannt worden. Aus der Asche ließ sich von ihnen nichts mehr rekonstruieren.
Doc ging in die anderen Räume der Suite. Die Kommodenschubläden waren herausgezogen. Kleiderbügel lagen vor offenen Kleiderschränken. Überall waren die Zeichen eines hastigen Aufbruchs zu erkennen.
Ein Papierkorb enthielt Zeitungen, Packpapier, Schnurstücke – und einen zusammengeknüllten weißen Stoffball. Doc zog ihn auseinander. Es war ein weißer Kittel mit dem Namen der Klinik, aus der die mysteriöse Frau mit den blauen Fingernägeln verschwunden war. Der Kittel hatte einen feuchten Fleck am Ärmel, der intensiv nach Toilettenwasser roch. Im Badezimmer fand sich eine zerbrochene Flasche Toilettenwasser und am Boden immer noch ein feuchter Fleck.
Doc Savage studierte diese ziemlich eindeutigen Beweise, daß die mysteriöse Frau kürzlich in dieser Suite gewesen war, herumgegangen war, nichts von Interesse gefunden hatte und wieder weggegangen war.
Die Telefonvermittlerin des Hotels Vincent saß in einem kleinen Extraraum und war offenbar nicht sehr aufmerksam. Sie war friedlich am Lesen und hatte noch gar nicht gemerkt, daß im Hotel Ungewöhnliches vor sich gegangen war.
Nach kurzer Auseinandersetzung durfte Doc die Telefonabrechnungsslips durchsehen. Da selbst jedes Ortsgespräch festgehalten und gewissenhaft mit zehn Cents belastet wurde, bekam Doc einen ziemlich genauen Überblick über die geführten Gespräche. Von Rama Turas Suite war am Abend nur ein Anruf geführt worden, der weniger als eine Stunde zurücklag. Doc sah sich die Rufnummer an. Einen Moment lang hing jener merkwürdige Trillerlaut in der Luft, was das Mädchen in der Vermittlung veranlaßte, Doc verwundert anzusehen. Doc rief dann seinerseits diese Nummer an.
Er bekam das Büro einer transkontinentalen Luftlinie. Ein aufmerksamer junger Mann war am Apparat. Er erinnerte sich noch genau des Anrufs zu der Zeit, die Doc ihm nannte.
Eine Stimme mit deutlich fremdländischem Akzent hatte sich gemeldet und wissen wollen, ob sich an Bord der Maschine, die gegen Mitternacht von San Francisco einträfe,
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