DS082 - Die indische Verschwörung
Entwicklung durch den Kopf gehen lassen. Ihm war ein Gedanke gekommen. »Sie sagen, dieser Juwelenschatz von Ihnen sei Milliarden wert?« fragte er den Nizam.
»Ja, so ist es.«
Monk kratzte sich seinen Borstenkopf. »Dann sind die Juwelen, die Rama Tura hier in New York produziert hat, sofern es wirklich Ihre sind, lediglich ein paar Tropfen von einem ganzen Eimer voll. Das bringt mich auf einen Gedanken.«
Er ging an’s Telefon und meldete Ferngespräche nach London, Antwerpen, Amsterdam, Paris und Frankfurt an. Innerhalb einer Stunde kamen all diese Gespräche, was für die Perfektion des modernen Transatlantiktelefonverkehrs sprach.
»Das wird Doc etwa dreihundert Piepen kosten«, sagte Monk nach dem letzten Anruf.
»Hat es sich wenigstens gelohnt?« fragte Ham sarkastisch.
»Nun.« Wieder kratzte sich Monk seinen Kugelkopf.
»New York ist nicht der erste Platz, an dem Rama Tura arbeitet. Vor fünf Wochen war er in Paris, vor vier Wochen in London. Überall hat er denselben Gag gedreht wie hier. Er hat ’ne Menge Juwelen verkauft, die zweifellos echt waren.«
»Und was ist aus dem Erlös geworden?« fragte Ham. »Wie hier sollte ein Drittel an die örtliche Wohlfahrt, zwei Drittel an die Jandoreanische gehen«, sagte Monk.
Der Nizam fragte plötzlich scharf: »Und an wen dort bei der Jandoreanischen Wohlfahrt?«
Monk sah auf den Zettel, auf dem er sich Notizen gemacht hatte. Er versuchte, die Jandoreanischen Namen gar nicht erst auszusprechen, sondern buchstabierte sie lieber.
Der Nizam ließ daraufhin ein Zischen hören. »Stimmt etwas mit den Namen nicht?« fragte Monk. »All jene Männer«, sagte der Nizam grimmig, »sind innerhalb des letzten Monats gestorben.«
»Natürlichen Todes?«
»Wie man’s nimmt. Zwei wurden bei der Jagd getötet. Ein dritter starb nach Diagnose der Ärzte an natürlichen Ursachen.«
»Waren es prominente Persönlichkeiten ?«
»Alle drei waren Rajahs«, sagte der Nizam. »In den Vereinigten Staaten würde ihre Stellung etwa der von Gouverneuren eines Staates entsprochen haben. Obwohl sie mehr absolute Macht hatten.«
Monk zog eine Grimasse, riß von seinem Schädel ein paar rote Borsten aus und beäugte sie. »In jedem Fall handelt es sich dann also um eine verflixt große Sache«, murmelte er.
»Wenn du mich fragst«, warf Ham ein, »handelt es sich um mehr als den bloßen Diebstahl der Juwelen des Nizams.«
Monk starrte ihn an. »Wie kommst du darauf?«
»Durch den Umstand, daß gleich drei Rajahs gestorben sind«, sagte Ham.
»Ich verstehe immer noch nicht, wieso das ...«
Der Türsummer schlug an.
Monk zuckte die Achseln und ging auf die Tür zu, die sich dank der schwach radioaktiven Substanz in den Hacken seiner Schuhe bei seiner Annäherung von selbst öffnete. Er starrte die Person an, die draußen im Flur stand. »Jetzt laust mich doch der Affe«, japste er.
Sie war nicht besonders groß, und der verschmutzte dunkle Mantel und der schwarze Schleier verbargen das meiste von ihr, aber sie hatte attraktive schlanke Fesseln. Sie sah Monk an, an ihm vorbei und erkannte den Nizam.
»Kadir!« japste sie und wollte mit ausgestreckten Armen auf ihn zustürmen.
Monk trat zunächst beiseite, um sie vorbeizulassen, aber dann stellte er ihr ein Bein, fing sie auf, bevor sie zu Boden stürzte, und riß ihr Hut und Schleier herunter.
Der Nizam gab ein wütendes Schnarren von sich, sprang vor und versetzte Monk einen Faustschlag akkurat auf die Nase, daß Monk zu Boden ging. Allerdings weniger von dessen Wucht, als vor Überraschung.
»Es ist die Rani!« knirschte der Nizam. »In Jandore würden Sie dafür, daß Sie Hand an sie gelegt haben, tausend Tode sterben!«
Ham sah auf den am Boden hockenden Monk hinab. »Er hat noch nie gute Manieren gehabt.«
Mit rotem Kopf rappelte Monk sich auf. Und dann sprang er plötzlich seinerseits zu, packte den Nizam am Hals und schüttelte ihn, daß ihm die Zähne klapperten. »Aber hier sind wir in den Vereinigten Staaten!« schrie er. »Und wenn man einem Burschen einen Nasenstüber verpaßt, kriegt man einen zurück.«
Er schleuderte den Nizam in einen Sessel, in dem er schlaff und keuchend lag. Monk wartete, bis er sich wieder soweit erholt hatte, daß er ihn verstehen konnte.
»Ich hatte sie aufgehalten«, erklärte Monk dem Nizam, »weil ich dachte, sie könnte eine Frau sein, die Rama Tura geschickt hat, um eine vergiftete Nadel oder sonst etwas in Sie hineinzustechen.«
Der Nizam dachte darüber nach. Dann
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